Schnelle Antworten

Fr 01.09.2023

Mt 25:1-13 von den zehn Jungfrauen

Fünf Kluge und fünf Törichte.

Dieses Gleichnis ist oft ausgelegt worden. Und zumeist wurde das Öl als Heiliger Geist gedeutet. Dann wird eine „Taufe im Heiligen Geist“ postuliert und man geht wieder zur Tagesordnung über.

Ist es so?

Kann man den Heiligen Geist in Krüge abfüllen? Kann man ihn bei den Krämern kaufen?

Wenn ja, was sind dann diese Krüge? Es ist ja offenbar keine Taufe, deren Wesen seine Einmaligkeit ist. Dort gibt es nichts, was verbraucht wird.

Jungfrauen

Zunächst: Wer ist denn von uns Jungfrau? Im Bild ist die Jungfrau die, die „sich aufgespart hat“. Die sich das eigentliche nicht genommen hat, sondern im Blick auf den Bräutigam bewusst wartet.

Achtung: Es ist nicht Verzicht. Der Verzicht erklärt es für gering. Im Gegenteil: Die Jungfrau will die Freuden der Begattung so sehr, dass sie auf den Richtigen wartet und es nicht vor der Zeit auf billige Weise etwas tut.

Verzichte ich auf Dinge, um meine eigentliche Freude erst mit Ihm haben zu wollen?

Was nützen mir die Freuden der Welt, wenn sie mir den Hunger auf Dich verderben?

Die Versuchung ist groß, das Angeld auf die Ehe zu nehmen und sich damit in der Gegenwart das Leben zu versüßen.

Gegenüber einem Heiden hat man dann die Vergebung und die Hoffnung auf das ewige Leben. Man hat jemanden zum Trösten und für seine Selbstgespräche.

Eine Jungfrau aber hat vor allem Mangel. Denn ihr Leben ist das Leben der Erwartung – nicht der Erfüllung. Kein stumpfes Leben des „dann eben nicht“, sondern ein bewusstes und gewolltes „dies ist mir nicht genug“.

Es ist das Gegenteil von sofortigem Genuss und schnellen Gebetserhörungen. Das Gegenteil von Wundersucht und Selbstliebe. Es ist auch das warten auf die Hochzeitsmusik, das hinausgehen in die Dunkelheit (wie es alle zehn Jungfrauen in dem Gleichnis tun).

Keine Begnadigung

Warum werden die fünf törichten Jungfrauen nicht begnadigt?

Wie oft höre ich: “Du wirst dich noch wundern, wie gnädig Gott ist“.

Es ist nicht das vergessen der Ölvorräte, das die fünf von der Hochzeit ausschließt. Vielleicht auch nicht das zu spät kommen.

Sondern: „Ich kenne euch nicht“.

Gnade nützt denen nichts, die nicht mit dem Bräutigam bekannt sind.

Das liegt am Wesen der Hochzeit. Es ist eine Verbindung zwischen Wesensgleichen. Niemand, der selbstbezogen ist, kann überhaupt begnadigt werden. Gnade Gottes ist das Ja zu jemandem, der das Begnadet-sein will – und zwar begnadet zur Würde des Sohnes.

Der Sohn ist Jesus wesensgleich. Jemand, der sein Leben für seine Liebe gibt.

Der reiche Jüngling kann nicht begnadigt werden – er will ja dieses Leben nicht wirklich.

Gott kommt immer nur mit Gottesgnade. Das heißt, Er begnadigt nicht zur Selbstsucht.

Dem „verlorenen Sohn“ wird nicht die Gnade eines angestellten Schweinehirten angeboten. Sondern „nur“ die Sohnschaft.

Achtung: Es ist die Sohnschaft, aus der ebendieser vorher geflüchtet ist!

Die Sohnschaft, die der andere Sohn immer noch als Last und Knechtschaft empfindet.

Es ist nicht die Gnade, wiederum in die Fremde zu gehen, mit frischem Erbe.

Die Interpretation der Gnade als billige Gnade hat blutigen Schaden angerichtet. Vielleicht ist dies der Grund des Zornes Jesu auf die Schriftgelehrten der Gegenwart. Siehe „36 kritische Verse“.

Der „Heilige Geist in Krügen“

Es ist nun kein Raum mehr dafür.

Aber wer will es auch schon wissen? Schließlich kostet es etwas. Wer will schon für etwas bezahlen, dass dann doch nur verbrannt wird, wie das Öl in der Lampe?

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