Wer keine „Fehler“ macht, kommt in die Hölle

Sa 02.09.2023

Mt 25:14-30 Von den unterschiedlichen Talenten (5,2 und 1 Talent)

Mit der Überschrift spreche ich die Sorge vieler an, dass Fehler in meinem Handeln mich in Gefahr bringen und es zumeist darum geht, keine „Sünden“ zu begehen. Heiligung wäre demnach so etwas wie Mängelfreiheit.

So ist es nicht.

Heiligung ist der Vollzug des Wesens, das Gott in mich hineingelegt hat. Das ist zum einen das Leben selbst, dann aber die Art von Liebe, die Gott entspricht. Liebe die ‚duldet‘ und Liebe, die ‚fruchtet‘.

Das Wort Talent, was dort steht, hat eine interessante Wurzel: τάλαντον‭ tálanton ‭Talent‭; ‭von ‭τάλας‭ (duldend) aus der Wz. tela- (ertragen; >> aushalten, erdulden);‭

‭‭Gräz.:‭ Die Waagschale, das Gewogene >> eine Gewicht(seinheit).‭ (Strong Bibel)

Jesus, der Christus, beschreibt das Reich Gottes mit Worten und Bildern der Welt. Nur wer hören will, kann die Quelle ahnen, von der dies die Projektion ist.

Mir scheint:

Der Herr gibt den Knechten die Zentner. Das ist das Leben und besonders Sein Liebesdienst, den Er durch und in Seinem Wandeln im Staub der Erde, unter der Last des Leidens der Welt errungen hat.

Mir ist Erbarmung widerfahren,

Erbarmung derer ich nicht wert.

Das zähl’ ich zu dem Wunderbaren,

mein stolzes Herz hat’s nicht begehrt.

Siehe Lied: Mir ist Erbarmung widerfahren von Friedrich Hiller, 1767.

Wenn ich nun meine, dieses Erbarmen hat mich gerettet, ich brauche es nur zu bewahren – dann wird mir dieses Erbarmen am Ende weggenommen werden.

(Vers 28: „Darum nehmt ihm den Zentner …“)

Ich habe es oft gesagt: Die Erlösung Jesu Christi dient nicht dazu, dass wir erlöst sind – sondern dass wir Erlöste sind.

Das heißt mit anderen Worten: Wenn ich nicht einer bin, der als Erlösender und Liebender handelt, dann bedeutet die Erlösung eher Gericht für mich.

Was soll ich auch im Himmel? Denn dort ist nicht eitel Sonnenschein und alles frisch und erfreulich. Dort ist Arbeit – das sagt das Gleichnis deutlich.

Wer nicht GERN arbeitet, dem wird der Himmel eine Hölle sein.

Ob ich gern arbeite, sieht Jesus Christus daran, ob ich gleich beginne, mich ganz hingebe und das alles mit Freuden tue (Gleich, ganz, gern).

Jeder kennt es. Wenn ich eine Arbeit, einen Dienst gern tue, ist es eine „himmlische Freude“ es zu tun.

Mit dem Zentner zu handeln, ist eine himmlische Freude – wenn ich Dem glaube, von dem dieser Zentner kommt.

In unserem Wortgefühl ist das Wort Zentner auch mit Last, Mühe, ja auch Überforderung verbunden.

Wir meinen, Jesus müsste ihn für uns tragen („hier hast Du das Deine wieder“, V25).

Jesus aber sagt: Ich habe ihn getragen und trage ihn allezeit mit Dir. Vertrau (glaube) mir – es ist eine „leichte Last“, eine süße Last.

Wenn du lernst und schmeckst, wie süß sie ist, wirst du die Süßigkeit des Himmels kennenlernen. Ich werde dich „über viel setzen“.

Ist es nicht ein Risiko zu handeln?

Geld kommt zu Geld, Liebe kommt zu Liebe.

Vielleicht kann man sagen: Der Verlust ist der Erfolg. Das tragen der Last des Anderen (sein Zentner) kann mir abgenommen werden – verlieren kann ich es nicht. Es hat nicht das Wesen (die Natur) von etwas Verlierbarem.

Ich kann Erbarmen nicht verlieren – ich kann es nur vergraben. Ich kann Liebe nicht verlieren – ich kann sie nur mit Selbstliebe verwechseln. Dann ist es gut, sie zu tauschen.

Es bleibt eine Herausforderung, ob ich Jesu Gleichnis an mich heranlassen will als BILD, nicht als Anleitung für Erfolgscoaching.

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