Räumliche Nähe

Di 05.09.2023

Lk 5:1-11 Der Fischzug des Petrus und seine Berufung

Heute fällt mein Blick auf die räumliche Nähe des Petrus zu Jesus. Räumliche Nähe ist physische Nähe. Petrus ist im Boot des Petrus und Petrus ebenfalls.

Petrus hat Jesus etwas gegeben. Es war eine kleine Sache, nämlich Ihn in seinem Boot ein wenig vom Land wegzuführen. Dort saß er zu Füßen Jesu und atmete die Nähe des Messias. – Dies ist mehr als hören.

Jesus erwidert die Freundlichkeit des Petrus mit jenem sehr großen Fischzug, für den noch Freunde vom Land hinzugerufen werden.

Und Petrus (nur Petrus) erkennt die Herrlichkeit Jesu.

Diese Erkenntnis brennt wie Feuer. Im grellen Licht Jesu erkennt Petrus sich als Sünder.

Am Sonntag blieb ich nach der Messe noch in der Kirche. Plötzlich kam eine Frau und eilte zum Tabernakel, dem Ort der physischen Gegenwart Jesu.

Sie warf sich vor dem Tabernakel auf die Knie und beugte ihr Angesicht auf die Erde. So verharrte sie eine ganze Weile, bis sie aufstand und sich ein paar Meter weiter an die Seite setzte.

Es fand dann noch eine Taufe statt.

Später bedrängte die genannte Frau den Pastor um eine Beichte. Sie akzeptierte nur schwer, dass dies jetzt nicht passt.

Wie nahe bin ich eigentlich Jesus, wenn ich nicht einmal recht weiß, was ich beichten soll? Habe ich heilige Angst im Licht Jesu?

Petrus hat diesen brennenden Schrecken später erneut erlebt, als er Jesus, den inzwischen so vertrauten, im gleißendem weißen Licht als den Sohn Gottes sah – auf dem Berg der Verklärung.

Viele meinen, sie würden Jesus Nähe an einer Atmosphäre von Frieden erkennen. Vielleicht.

In der Bibel geschieht es zumeist anders. Zunächst kommt heilige Furcht. Ein erkennen meiner Selbst als unwürdig und schmutzig.

So besonders bei Jesaja, bei allen Begegnungen mit Engeln, oder auch bei Johannes in der Offenbarung. Alles heiligere Leute als ich.

Wenn ich Schuld bei anderen sehe, oder an mühsamen Umständen leide, wenn ich lau bin oder zufrieden mit mir – wie weit bin ich dann von dem Feuer Deiner Gegenwart entfernt?

Brüder

Jesus nimmt nicht zufällig das Boot des Petrus. Denn Petrus wußte von Ihm. Sein Bruder Andreas war zuvor einen ganzen Tag bei Jesus gewesen. Und aus dieser physischen Nähe kommend sagt er zu Petrus: „Wir haben den Messias gefunden“ (Johannes 1,41)

Andreas war schon zuvor ein Gottsucher, denn er war bei Johannes. Seine Nähe zu Johannes (dem Täufer) hat ihn dessen Zeugnis von Jesus hören lassen. Seine Nähe zu Jesus hat ihm diesen als Messias offenbart.

Übrigens sagt er nicht: „Mir scheint, ich habe den gefunden, der für mich der Messias ist“.

Vielleicht tritt Jesus in das Boot des Petrus, weil er Andreas lieb gewonnen hat und sein Zeugnis dem Petrus bestätigen wollte.

Sieh, Bruder des Andreas, sieh die Wahrheit des Zeugnisses deines Bruders nun mit eigenen Augen.

„Rabbi, wo bist Du zur Herberge?“, so fragt Andreas mit dem anderen Jünger (vermutlich Johannes).

Sie fragen um die 10. Stunde – also gegen Abend. Die Nähe zu Jesus ist die Zeit der Nacht.

Ich frage auch: Wo bist Du – wo darf ich Dir nahe sein?

Es ist dort, wo das Feuer meiner Lauheit hoch aufflammt.

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