Dämonen

Do 07.09.2023

Lk 4:31-37 Jesus heilt einen Besessenen in der Synagoge

(Text von Dienstag)

Es ist jetzt der dritte Text, den ich lieber nicht betrachten möchte. Ich fühle mich überfordert und inkompetent.

Ähnlich wie bei dem Thema der Wiederkunft Jesu gibt es Ausweichgebiete, die eine provisorische Flucht ermöglichen.

Wenn ich einen Menschen mit Panikattacke erlebe oder einen „Grand-mal-Anfall einer Epilepsie oder einen Menschen mit einer Schizophrenie – so würde ich erwarten, dass solche Begegnung vor 2000 Jahren ein wenig ähnlich auf Menschen gewirkt haben können.

Aber eine phänomenologische Betrachtung der Zeugnisse, z. B. in dieser Bibelstelle, lässt sich damit nicht vereinbaren.

Ich müßte mich sehr vom Text entfernen, um es mit meiner Welt in Einklang zu bringen.

Schaue ich also, was ich sehe:

Warum war dieser Mann in der Synagoge? Warum verrät sich der Dämon durch Schreien? Warum bezeugt er Jesus als den „Heiligen Gottes“?

Ein ‭δαίμων‭ daímon ‭Dämon‭ ist eigentlich ein‭ göttliches Wesen.

Es wird gesagt, dass der Mann den Geist eines unsauberen Dämons hat.

Warum bleiben die nicht für sich? Was wollen sie vom Menschen?

In meiner Umwanderung dieses Phänomens zeigen sich Dinge – wenn ich es auch nicht in seiner Gänze erfasse.

a) Menschen mit dämonischen Belastungen sind besonders sensibel für die unsichtbare Welt. Sie sind nicht einfach „böse Menschen“. Es ist keine stumpfe Bosheit, sondern ein falscher Herr.

Unser Wille ist im Grunde frei – zu Zeiten. Eine Wahl hat Folgen, Folgen, die ich dann vielleicht selbst nicht will.

Wir sind im scheinbar Kleinen frei – nicht im Großen. Dort, wo es wie eine kleine Spielerei aussieht – dort binde ich mich an einen „Vater“.

Ich bin nie nur ich selbst!

b) Es gibt keinen neutralen Ort. Meine Wahl läuft immer auf eine eindeutige Seite hinaus. Ich wähle nur den Herren – nicht die Dinge.

In dem großen Spiel der unsichtbaren Welt bin ich wie ein kleiner Soldat. Ich kann keine eigenen Schlachten kämpfen – ich kann nur den Feldheeren wählen.

c) Auch aus Sicht der Feldherren gibt es keinen Status quo. Die Entscheidungen fallen eine um die andere. Die Dämonen laufen umher und suchen Menschen für ihre Seite. Ich kann den Kriegsdienst nicht verweigern.

d) Menschen sind verblüffend wertvoll. Eine gewaltige geistige Macht wie ein Dämon interessiert sich für solch ein kleines Wesen wie den Menschen.

Nicht weil wir groß sind – sondern weil wir von Gott her zu Söhnen bestimmt sind, und es am Ende um Gott geht, um Seine Ehre. Nicht um unser eigenes glückliches Leben.

Im Bibeltext, den ich gerade abschreibe (5. Mo 9:28) sagt es Mose zu Gott: „Soll denn das Land, aus dem Du uns geführt hast, sagen: Der Herr konnte sie nicht in das Land bringen, das Er ihnen zugesagt hatte?“

Mose will die Ehre Gottes.

Das Wesen von Mensch und Gott ist Bezogenheit (Liebe). Gott will nicht ohne uns, wir können nicht ohne Ihn.

Christ sein heißt, diesem Wesen zuzustimmen und darum die Interessen von Gottes Herz zu suchen.

Die Herrlichkeit Jesu konnte von den Besuchern der Synagoge am Wort, am Reden Jesu erkannt werden. Jesus lässt uns frei, Er fragt uns an – Er besetzt uns nicht.

Dem Dämon war Seine Herrlichkeit nicht verborgen, denn er hatte sich schon entschieden.

Ich wünsche mir manchmal eine Offenbarung Gottes – aber warum? Ich bin gewürdigt Ihm zu glauben in meiner Freiheit. Ohne die Nötigung einer Machtdemonstration einer Unverborgenheit.

Ich wünsche mir keine Begegnung mit Dämonen – aber noch mehr wünsche ich mir, Gott zu ehren, Ihn zu erfreuen – sei es auch mit solchen Dingen, die ich mir nicht aussuche. In meinem Leben soll es keine „Tabu-Schilder“ für Gott geben.

Nicht meine Erfahrung ist mein Gott, Gott ist mein Gott.

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