Erwartungen und Pläne

Mi 20.09.2023

Lk 7:31-35 „Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt.“

Nach wessen Pfeife tanze ich?

Oder gar: Pfeife ich Jesus, weil ich möchte, dass Er danach tanzt?

Tanze ich nach der Pfeife der Lust, der Erwartung eines guten und schönen Lebens?

In der Logotherapie fragen wir lange nach den Ursachen für Gefühle. Solange es eine Warum gibt, ist es nicht der Grund.

Bei welchen Gründen landet man, wenn man alle „warum’s“ durchlaufen hat?

Der Alltag wird nicht von personalen Gründen bestimmt – sondern von Trieben, Bedürfnissen, Wünschen, Ängsten etc.

Aber selbst wenn ich bei Gott angekommen bin und sage: um Gottes Willen (im nicht floskelhaften Sinn) – was ist wirklich Grund von allem?

Es ist die Frage, die wir in der Männerrunde bewegen.

Warum?

Die Andacht von gestern nennet ein Warum des Handelns Jesu.

Er heilt den Toten von Naïn, ohne dass Er darum gebeten wurde. Ich erinnere kaum eine Stelle, wo Jesus nicht erst auf eine Bitte wartet – hier nicht.

Ich sagte, dass Er damit Sein Herz und Sein eingebunden sein in das Leid Marias ausgedrückt hat.

Es sieht den Menschen, die Frau, die Mutter – und sieht darin auch den Schmerz aller Mütter, die ihre Kinder leiden und sterben sehen.

Maria erleidet es um Jesu willen – der es für uns Menschen erleidet.

All das aber ist im Grunde um des Herzens des Vaters willen. Um Sein großes Kind „Mensch“.

Psalm 8 beschreibt es ein wenig.

Vers 4: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,

und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“

Was pocht und leidet Dein Herz um des Menschen willen?

All die Schöpfung hast Du ihm anvertraut. Und auch Dein kostbarstes – den Menschen selbst. Und am Ende der Zeit hast Du Deinen eigenen Sohn in des Menschen Hände gelegt.

Du fragst mich: Willst du teilhaben an meiner Liebe und meinem Schmerz um diese Menschen?

Oder schaust du weg, wenn ich (Gott) auf die Not schaue und dich fragend anschaue? – Sieh, mein toter Sohn auf der Bahre. Sieh das Leid der Mutter.

Es gibt ein „warum“, dass nicht nach mir fragt. Es sieht Dein Warum, nämlich Dein Herz.

Ein Warum, das keinen Grund in mir hat, sondern aus dem „Wir“ kommt. Vielleicht sogar aus dem Du.

Es wandelt das „Warum“ in ein „für wen“.

Jesus weckt den Toten von Naïn auf, weil er im Leid der Mutter das Leid Marias und so auch das Leid des Vaters annimmt. Vor aller Heilung steht Teilhabe.

Jedes Leid, jede Einsamkeit, die ich sehe, sind eine Frage des Vaters nach Teilhabe an Seinem Leid.

Denn wesentliche Ursache für Leid ist Einsamkeit.

Ich habe immer die Wahl, mein Warum von unten oder von oben zu wählen. Ein Warum aus Gründen, die mir dienen – oder aus Gründen, die in Ihm sind. Sichtbar am Nächsten.

Alltag

Der Rausch des Alltages spült mich zum Ersten. Zur Sorge, Sorge um mich.

Auch darin sind jedoch einzelne Akte möglich, die zur Freude Gottes sind.

Um solche Akte zu vermehrt, benötige ich einen geräumten Bauplatz. Einen Ort, an dem nichts anderes ist.

Vor dem Bau kommt das Leerräumen. Der Abriss von Geschäften des Alltages.

Dort schon werde ich gefragt:

Wo ist dein Grund für dein Warum?

Oder genauer: Wer ist der Grund für dein Warum?

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