Di 26.09.2023
Lk 8:19-21 Der ist mir Mutter und Bruder.
Auch hier gibt es Andachten, die ich dazu empfehle.
20.09.2022 Hören und tun
19.07.2022 Bruder Jesu (unveröffentlicht)
Der Text steht im Zusammenhang mit weiteren Texten vom Hören in den Abschnitten davor – vom rechten hören.
Hier wird das Hören mit einem anderen „Warum“ verknüpft – nämlich dem „für wen“.
Es ist nicht nur Frucht, die das Hören bringt (bis zu hundertfach). Es ist auch das sich selbst verstärken des Hörens (wer hat, dem wird gegeben).
Und nun ist es sogar der Eintritt in ein neues Zuhause, in meine wirkliche Familie.
Das Hören und Gehorchen ist mehr als eine Summe von Akten (Taten). Es ist ein neues daheim sein. Es ist ein Heilige zu Freunden haben, ja Jesus zum Bruder haben.
Wenn ein Familienmitglied z. B. auf einer Kur war und von der Familie ersehnt wird, dann wird in einer guten Familie das Haus geputzt und ein Kuchen gebacken. Blumen sollen den Heimkommenden das Willkommen zeigen. Vielleicht gibt es einen gedeckten Tisch, sauber und weiß gekleidet.
Oder es wurde gar etwas schön gemacht, was der andere schon immer mochte.
Als ich als Kind nach langer Abwesenheit wieder nach Hause kam, hatte mein Vater das Zimmer neu und farbig gestrichen und mein Bruder hatte meine Schublade aufgeräumt. Ich erinnere mich noch lebhaft, dass er sie mit einer Serviette ausgelegt hatte – diagonal, wie es sein Künstlerherz so schön kann.
Es ist etwas anderes, ob ich den Mülleimer des Nachbarn an die Straße stelle, weil er gerade im Urlaub ist.
Oder ob ich Herrlichkeit bereite für mein innerstes, mein Zuhause.
Leider sieht es heute in vielen Familien nicht mehr so aus – aber so ist es recht, gut und schön.
Dich zu meinem Zuhause machen
Ich will nicht mehr hinausgehen, um Dir zu gehorchen – ich will, dass es mein Zuhause ist.
Das Zuhause meines Sinnens soll die Freude der Familie sein.
Die Freude dann auch der, die in meine Nähe kommen oder gehören.
Nicht mein Lebenswerk ist wichtig, sondern die Art, wie ich wirke. Aus welchem Haus ich komme (man sagt auch „aus welchem Stall“).
Denn alles Fremde in meiner Nähe belegt den Platz, der der wirklichen Familie gehört.
Das Fremde ist die Lüge der Selbstbezogenheit. Es ist die Fremde schlechthin, in die der „verlorene Sohn“ zog, beladen mit dem angeeigneten Erbe der Familie.
Folge ich Ruf und Rausch der Selbstsucht, der Ablenkung und Verschwendung von Zeit für mich, dem Weghören – dann kommt irgendwann der Kater. Und dann bin ich nicht mehr Zuhause – und werde vom Nicht-gewollten überwältigt.
Ohnmacht scheint mir eine Folge, keine Ursache zu sein.
Der Ort der nahen Gemeinschaft (die Hörer Jesu saßen um Ihn herum) kennt die Ohnmacht nicht, kennt das „ich kann nicht“ nicht (das Phlegma).
Praxis
Die Räume in meinem Zuhause stehen voll mit Dingen, die nicht falsch sind – aber auch nicht so richtig dazu gehören.
Ich tue nicht so sehr das Falsche, aber auch nicht genau das, was ich von Gott höre.
Z. B. „Rasiere dich jetzt“ (gehört) beantworte ich mit „ich wollte doch gerade das und das …“.
Der Fleck auf dem Fußboden ruft mich – und ich sage „später“.
In manchen Familien ruft die Mutter zum Essen und es passiert nichts. Rein garnichts. Erst nach einer Eskalation und wenn ein gewisser Ärger im Raum steht, reagiert jemand.
Genau das Gegenteil scheint mir gut. Das sofortige Hören zeugt ein Gehören. Ich gehöre zum Herzen des anderen – wie kann ich ihn erfreuen?
Ist es nicht ein köstliches Wort: gehören.
Wenn es auch klein sein mag, so ist doch jedes kleine weghören eine kleine Lieblosigkeit, ein Abstumpfen – und letztlich der Weg in die Ohnmacht. Denn ohne belebende Nähe bleibt mir nur meine eigene Ohnmacht.