Vom Engel berührt

Fr 29.09.2023 Fest der Hl. Erzengel Michael, Gabriel, Raphael.

Joh 1:47-51 Jesus verheißt Natanaël, die Engel Gottes zu sehen.

Ich habe keinen Zweifel, dass Engel existieren und mir ein persönlicher Engel zur Seite steht.

Aber ich erinnere mich nicht, dass er sich mir bisher außerhalb des Glaubens offenbart hat.

Als ich gestern Abend darüber mit meinem Vater sprach, kam die Frage, ob ich das gern möchte?

„Später“ war meine Antwort – und ist sie.

Wann später ist? Mein Engel weiß es. Vielleicht nachher gleich?

Unsichtbare Welt

Menschen, die den Himmel geöffnet sehen, sehen zumeist auch den Schlund des Abgrundes geöffnet.

Die unsichtbare Welt mit ihrer Macht ist um mich herum – und ich bin froh, dass meine Augen gehalten werden.

Mein Sohn erzählte mir von einem Experiment, das er vor Kurzem machte. Jemand gab ihm eine 3D-Brille. Nun sollte er über ein Brett gehen, das auf der Erde lag – ein Brett, breit genug.

In der 3D-Brille wurde ihm aber ein Abgrund gezeigt. Überaus realistisch. Ich habe das Video gesehen, dass seinen zitternden, angstvollen Gang über dieses Brett zeigt.

Bei mir ist es genau andersherum. Ich weiß, dass um mich herum die Mächte toben. Dass der Abgrund links und rechts ist. Und dass das Brett des Glaubens genau passend breit ist.

Ich bin dankbar, dass ich es weiß – und nicht fürchte. Mein Engel ist bei mir und er beschützt meine Augen – danke, lieber Freund.

Was wäre besser, mit „geöffneten Augen“?

Der Seher Bileam (4.Mo 22–24) war einer, der oft davon sprach, dass ihm die Augen geöffnet sind. Und wahrhaftig sah er, was keiner sehen konnte und prophezeite richtig.

Dennoch – oder gerade deshalb – war sein Ende schrecklich. Im NT wird er als abschreckendes Beispiel genannt.

Aber ist „Erkennen“ nicht gut?

Gestern sprach ich mit einer Freundin, die auch Kollegin ist. Sie erzählte mir von neuen Erkenntnissen – in der unsichtbaren Welt.

Abenteuerlich, großartig, verändernd.

Aber gut?

Wenn ich mehr erkenne, schiebt sich dies Erkannte in meine Verantwortung! Verantworte ich dann recht, was ich erkannt habe?

Wer mehr erkennt, dessen Brett wird schmaler. Der Abgrund links und rechts schimmert auf.

Es ist gut, mehr zu erkennen. Aber Erkenntnis rettet mich nicht. Treu mit dem Erkannten umgehen – das hält mich in der Nähe meines Freundes Jesus.

Wer weiß, dass sein Erlöser lebt – der ist bis dahin weiterhin nicht erlöst.

Erst, wenn er es ergreift, wenn er danach handelt.

Beispiel

Mir wächst seit einigen Jahres etwas zu, dass ich früher kaum gesehen habe. Ich fasse es zusammen unter Ästhetik. Ich sehe heute mehr als früher, was schön ist, was recht ist.

Und habe nun Verantwortung, danach zu handeln.

Unser Haus z. B. haben wir wegen der architektonischen Stimmigkeit gewählt (vor 8 Jahren). Ansonsten war ein anderes besser.

Ich bin z. B. nicht frei, in dieses Haus irgendwelche Fenster einzubauen. Sondern es soll ästhetisch passen (die waren ungefähr 40 % teurer).

Das sind die kleinen Dinge.

Sie sind ein Bild. Es geht um mehr.

Darum, was meinem Glauben bekannt ist, auch gleich, ganz und gern zu tun.

Verantworte, was du erkannt hast

Und strebe nicht eilig nach weiteren Erkenntnissen.

Sondern langsam.

Ich bin ein forschender Mensch. Und mir scheint, nach Erkenntnis zu streben ist gut – aber langsam und vorsichtig. Mein Hauptaugenmerk richte sich auf den rechten Umgang mit dem schon erkannten.

Ich weiß, dass mein Engel neben mir steht. Schon das ist gnädiges Erkennen. Und noch handle ich oft so, dass er wegschauen muss.

Das will ich zunächst in Ordnung bringen – dann freue ich mich auf den Tag, an dem ich „den Himmel offen sehen werde“. Und besonders meinen Engelfreund erkenne, wie er vom Himmel zu mir kommt, und von mir Dinge zum Himmel trägt.

Nathanaël war ein kontemplativer Mensch, wie ich an anderer Stelle schrieb. Ihm konnte Jesus dieses Schauen als etwas Nahes verheißen.

Ich eifere dir nach, Heiliger Nathanaël.

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