Gott ist kein Alien

Sa 07.10.2023

Lk 10:17-24 Die Rückkehr der 70(72) und Jesu Jubelrufe.

In diesem Text berührt der philosophische Gott den Gott der Offenbarung. Für einen Moment wird ein Blick aus Gottes Perspektive gewährt.

Als Mensch neige ich dazu, Gott wie einen Supermenschen zu betrachten. Ähnlich wie ich als 12-Jähriger über Wesen nachgedacht habe, die so sehr viel weiter sind in ihrer Entwicklung als wir Menschen. Zu diesen Wesen wollte ich mich gern aufmachen und von ihnen lernen, von ihnen berührt und verwandelt werden. Philosophische SF handelt oft davon. Ein Alien, der so fantastisch viel besser ist als wir sind, dass wir ihn Gott nennen können.

Z. B. einer, der uns Macht gibt, auf Schlangen und Skorpione zu treten. Macht über alle Gewalten des Feindes, wie es im Text heißt.

Oder der uns zu „Weisen und Klugen“ macht (V21), dass wir all das erkennen können und Gotteserkenntnis haben in unserer Weisheit.

Macht

Das Thema Macht haben wir Menschen schon in den 1960’ er Jahren gelöst. Damals war die Macht der Menschen wirklich alle Menschen und wohl auch alles höhere Leben auf dem Globus auszulöschen auf einem Maximum. Man nannte das „Overkill“. Also das Wieviel-fache mehr, um alle zu töten. Es sollen mehrere hundertmal gewesen sein. Das heißt, dass nur 1 % der Atomwaffen (und Wasserstoffbomben) schon für den Tod aller Menschen gereicht hätte.

Auch heute haben die Menschen diese Macht.

MI versus KI

Menschliche Intelligenz oder Künstliche Intelligenz.

In ca. zwei Jahren wird die KI so viel intelligenter sein als wir Menschen, dass es keine Möglichkeit mehr geben wird irgendetwas besser zu entscheiden als sie. Es wird in wenigen Jahren eine hundertfache „Over-intelligence“ geben. Dieser Vorgang ist ebensowenig aufhaltbar, wie es möglich war, die Erfindung der Atombombe aufzuhalten.

Der Geist ist aus der Flasche und niemand hat die Macht ihn wieder dort hineinzubringen.

Wozu dann der Mensch?

Wenn jemand Angst vor diesen Fragen hat, dann nur, weil er schon vorher nicht wußte, wozu der Mensch eigentlich ist.

Der Mensch ist weder für die Macht noch für die Intelligenz!

Denn warum sollte ein unendlich mächtiger und ein unendlich intelligenter Gott Menschen machen, wenn es darum ginge?

Welches Interesse hat Gott an mir?

Es geht nicht um Macht (wie es unsere Wundersucht von uns zeigt).

Es geht nicht um Weisheit und Klugheit (wie unsere Universitätsbildung sie verspricht, oder all die Bücher und Wikipedia der Welt).

Wie berührst Du uns?

In einer Alienversion von Gott ist es kein Problem, dass Gott Mensch wird, denn irgendwie stellen wir Ihn uns ja auch so vor.

Wir malen den Vater auf Bildern, mit Bart und großer Güte. Selbst Michelangelo hat solches in der Sixtinische Kapelle getan.

(Ich war kurz in Versuchung, dieses lästerliche Bild hier darzustellen).

Dabei gibt es das eine, unfassbare Geschehen: die Berührung Gottes mit Maria.

Niemand war je und wird je so nahe bei Gott sein wie sie. Kein Mensch kann uns besser über Ihn Auskunft geben.

Warum machst Du Dich so klein, so kindlich? Begibst Dich in die Hände von Maria und Josef?

Was willst Du von uns??

Wozu ist der Mensch?

Genau diese Frage bewege ich in den Andachten und möchte es auch weiter (als Buch) benennen.

Es ist nicht die Frage: wozu ist Gott?

Die Frage ist: Wozu ist der Mensch?

Es wird Zeit aufzuhören, Gott als „dienstbaren Geist“ zu behandeln. Als jemand, der dazu da ist, uns zu erlösen.

Warum denn?

Was hat Gott von uns, selbst wenn wir erlöst sind?

Wer meint, diese Frage könne nur Gott beantworten, der hat recht. ABER: Gott hat uns Seine Antwort auf diese Frage gegeben.

Wir können es wissen. Und wir sollen es wissen.

Die Substanz des Menschen ist nicht, um zu sein, sondern als Bezug zum Vater.

Was das bedeutet, steht in all den Andachten schon drin. Wer sich darauf einlässt, wird sie nicht schwer finden. Sie sagen ja immer dasselbe: Der Mensch ist Gottes Mensch. Gott ist nicht ein Konstrukt des Menschen und darum ihm auch keine Rechenschaft schuldig. Gott fragt mich: Willst du der sein, den ich gemacht habe? Oder willst du dich umdrehen, Mich vergessen, und dich um deinen Bauchnabel zu drehen?

(Nachsatz)

Allein die Form der sich selbst vergessenden, freien Liebe, die sich so geliebt weiß, dass sie lieben kann bis in den Tod, bis ins gleichgestaltet werden, in Jesus, den ganzen Jesus.

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