Was erntest Du von mir?

So 08.10.2023

Mt 21:33-43 Von den bösen Weinbergpächtern

Ein paar kurze Betrachtungen zur Anwendung des Textes von gestern.

Ein Gleichnis für andere?

Das Gleichnis Jesu galt damals den Pharisäern. Kann ich mich zurücklehnen? Schließlich sagen manche, Gott habe das Erbe nun den Christen gegeben. Offenbar, weil wir die Besseren sind.

Ist es so?

Steht es im Evangelium, weil damit für immer Israels Schuld dokumentiert werden soll?

Ist es nicht vielmehr so, dass es da steht, weil es mir etwas zu sagen hat? Siehe, selbst dem Volk meines Herzens, meinem geliebten Sohn Israel, lasse ich nicht alles durchgehen. Denn es ist ein heiliges Volk.

Wie viel strenger werde ich mit denen sein, die dieses Beispiel nun gesehen haben? Die hier lesen und hören, welches der Zorn Gottes ist, besonders für die, die mehr von Ihm wissen und Ihm näher stehen als andere Völker, Kulturen, Religionen?

Wofür steht denn der Weinberg in einem tieferen Sinn?

Was gab uns Gott?

Schönheit, Gutheit, Hingabe

In allem steckt eine sich entfaltende Ähnlichkeit zum Schöpfer, zum Vater und noch genauer: Eine Entwicklung zu Jesus hin, zur Sohnschaft

Schönheit

Die Schönheit fragt mich. Schon bevor Gott mich fragt:

Sieh mich, entfalte mich, pflege mich – ja, schaffe mich.

Ich schaue mit den Augen des Schöpfers auf die Schönheit und sehe ihren Lob des Schöpfers.

Wenn ein Rotkehlchen beim Umgraben sich fast schon auf meinen Spaten setzt – pocht nicht die Freude in mir, die mich dem Schöpfer ähnlich macht, der dies alles schuf?

Oder wenn ich den Schmutz von etwas entferne, was uns unsere Kinder vor Jahrzehnten gestaltet haben.

Gutheit

Aus dem Geben, was mir gegeben ist. Das ist besonders die Aufmerksamkeit für den, der gerade nicht gesehen wird. Für den, der vielleicht deshalb nicht gesehen wird, weil er sich „unmöglich“ verhält. Sich selbst verbirgt durch eine raue Schale, durch latente – oder gelebte – Feindseligkeit.

Für den, der nicht gut oder schön ist.

Hingabe

Schließlich: Verwandelt werden in Jesus.

Das ist im Alltag unscheinbar.

Es ist das unerkannte Tragen von Lasten anderer. Das nicht bemerken von Ungerechtigkeit, die man mir antut, z. B. der Kritik, die aus der Not des anderen kommt.

Das Schweigen über „lustigen Fehler“ anderer und überhaupt das Aufgeben des Geplappers auf dem „Schnattermarkt“ vor anderen.

All das leitet sich aus dem ab, was ich gestern gesagt habe.

Es ist das Kleingeld zum täglichen Gebrauch.

Aus dem Darwin’schen Überlebenskampf, dem „Survival of the fittest“ aussteigen und Knecht Gottes werden.

Köstlicher Weinberg

Der Weinberg produziert nicht die Früchte, die zum Überleben gebraucht werden. Er dient der Freude des Menschen.

Die Herrlichkeit, dem Wesen Gottes ähnlicher zu werden, ist kein Kampf ums Überleben. Er geschieht aus dem Überfluss heraus, den Gott mir gibt und den Er für Seine Menschen vorgesehen hat.

Ein Leben, das immer nur den Rahmen zum Leben schafft, ist arm.

Gott aber ist überschwänglich reich.

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