Haus des Friedens

Mi 18.10.2023 Fest des Hl. Lukas (Evangelist)

Lk 10:1-9 Aussonderung der 70 (72)

Geht es denn nicht um den Rechten Glauben?

Am 05.10.2023 habe ich meine Annahme geäußert, dass dies weniger ein Text der Mission ist, als ein endzeitlicher Text der Ernte.

Das scheint mir zunehmend deutlich.

Jesus selbst wird oft in Streitereien verwickelt. Selbst die Passion kommt aus dem Streit mit denen, die keinen Frieden in sich haben.

Du, Herr, gehst diesen nicht aus dem Weg, wie Du es den 72 Jüngern hier sagst. Sie gehen nur in die Häuser des Friedens.

Merkmale des Friedens

Es gibt in meinem Leben viele Begegnungen und viele Gespräche. Nur wenige sind von der Art, dass sie ganz ohne einen gewissen Kampf stattfinden.

Oft ist es nötig, dass ich genau prüfe, was gesagt werden kann oder wo in der Berührung Verletzungen liegen, die zu schmerzlichen Reaktionen führen.

Wie weit, Freund, darf ich bei Dir der sein, der ich bin. Und wie weit brauchst du es, dass ich der bin, den allein du akzeptieren kannst (möchtest?).

Wie bedingungslos positiv hörst Du mich?

Kraft und Freude fließen aus der nahen Bezogenheit. Je mehr es Tabus gibt, Empfindlichkeiten und Skepsis, desto mehr steht zwischen uns, desto mehr Kraft kostet es.

Annahme ohne Bedingungen.

Die Boten klopfen an die Tür. Ein Fremder steht da.

Vielleicht wieder ein Scherenschleifer, ein Zeuge Jehova oder der Mann, der für den Zirkus sammelt?

In Jesu Geschichte lassen sie die Boten ein. Sie bleiben dort wohnen, solange sie wollen und werden versorgt und umsorgt.

Ich nehme es als Bild.

Die Annahme der Person, die anklopft.

Sorge ich mich – oder versorge ich die Beziehung.

Ich vermute:

Am Ende der Zeit gehen die Boten Jesu von (Herzens-)Tür zu Tür. Bei Christen und nicht-Christen. Sie fragen nicht nach dem Glauben – sie fragen nach der Bezogenheit. Denn Gott ist Bezogenheit – Gott ist Liebe.

Unsere Fähigkeit, das „Richtige“ zu glauben, ist enorm begrenzt.

Aber unsere Fähigkeit zur Begegnung von Herz zu Herz ist ein Erbe Gottes, unseres Schöpfers. Wir haben Liebe im Übermaß – wenn wir sie nicht auf uns selbst richten aus der Angst, dass sie enttäuscht und verletzt werden könnte.

Ist dort ein Sohn des Friedens?

Die Frage lautet nicht, ist dort ein Rechtgläubiger? Am besten noch von der Konfession, zu der auch ich gehöre.

Nein: Ist dort ein Sohn des Friedens?

Und treffe ich unter Christen nicht besonders viele, die sich abgrenzen.

Abgrenzen heißt zum einen sein kleines Glaubenszimmer verteidigen. Sein Weltbild, das zum Götzen werden kann.

Aber auch abgrenzen durch Gleichgültigkeit und Beliebigkeit.

Friede ist Nähe des Herzens. Des Ortes, der mein Leben ausmacht.

Nicht der Friede, dem der andere weitergehend egal ist.

Merkmal

Ein Merkmal des Friedens ist, dass es eine Quelle von Kraft und Freude ist. Führe ich ein Gespräch mit lautem Rufen durch das zugehängte, ja vernagelte Fenster des Herzens, kostet es Kraft.

Ich bezeuge: Egal, wie schwer ein Gespräch ist – ist innere Nähe da, hat es seine Kraftquelle in sich selbst.

Gott ist Bezogenheit, und wo Gott ist, ist Kraft kein Thema.

Und ein anderes Merkmal ist, dass dort keine Angst ist.

Blamiere ich mich, bin ich noch besser erkannt und geliebt.

Sagt der andere etwas Törichtes, freut er sich, dass diese Regung des Herzens nun auf dem Tisch liegt und durch freundliches Betrachten seine Bosheit verliert.

Vollzug

Wenn Dein Bote bei mir anklopft, soll mein Wesen das Wesen eines Freundes von jedermann sein.

Das werde ich üben, jetzt und jeden Tag. Mit dir.

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