Heiliger Geist II

Sa 21.10.2023 💐H.B.

Lk 12:8-12 Bekenntnis zu Jesus, Lästern des Hl. Geistes

Eine Betrachtung zum Heiligen Geist.

Jesus unterscheidet zwischen dem Lästern der Person Jesu und dem Lästern des Heiligen Geistes.

Was bedeutet das?

Betrachtungen zum Heiligen Geist

Der Heilige Geist wird oft sehr merkwürdig angesehen. Ich betrachte, was mir erscheint:

Kennen

Es gibt einen Unterschied zwischen dem „Kennen“ und dem, was ich kenne.

Das Kennen ist der Anteil, der mir gewiss ist, der sich mir zeigt, mich berührt. Das Gekannte ist immer noch mehr, als ich kenne.

Ich weiß, was ich kenne, aber das heißt nicht, dass ich ganz erkannt habe.

Der Geist Gottes ist die unmittelbare Berührung meines Herzens, des Organs, das allein wirklich hören kann.

Ich weiß, was mein Herz hört.

Ich kenne die Berührung des Geistes Gottes.

Darum würde eine Distanzierung und eine Lüge über das Hören selbst, mich endgültig taub machen. Erlischt meine Hörfähigkeit, werde ich unfruchtbar. Mein Herz wird zu einem Stein werden, es kann nichts mehr vom Vater hören.

Werden

Der Hl. Geist ist der, durch den alles ist.

Immer, wenn Gott wirken will, tut Er das durch den Geist.

Der Geist Gottes schwebte über dem Chaos, und die Welt wurde.

Der Geist Gottes kam über Maria, und Jesus kommt in die Welt.

Der Geist Gottes brauste über den Jüngern, und die Kirche kam in die Welt.

Berühren

Der Geist ist die Berührung selbst.

Es ist etwas anderes, ob ich weiß, dass Jesus mich berührt kann und will – oder ob ich berührt werde. Die Berührung selbst ist nicht allein ein Zweck, sondern ein Seiendes.

Berühren ist unvermittelt und unkonstruiert.

Nach dem Zeugnis (vermittelt) kommt die Berührung (siehe die Frau am Jakobsbrunnen).

Frucht

Gott berührt den Menschen und es entsteht Neues. Verbundenheit mit dem Schöpfungswesen Gottes.

Das Entstehen von Neuem beinhaltet immer ein zurücktreten des Alten. Maria war Frau, war Braut. Dann aber wurde sie Mutter und trat hinter ihren Sohn zurück.

Kirche

Weil Kirche Frucht des Geistes und der (120) Menschen ist, ist Kirche etwas Eigenes.

Kirche ist nicht ein Steinbruch für die Bedürfnisse ihre Mitglieder.

Sie ist auch nicht eine Zweckgemeinschaft.

Sie ist nicht Zweck, sondern Teil der Herrlichkeit Gottes.

In der Liturgie sage ich jeden Sonntag: Sieh nicht auf meine Sünden, sondern sieh auf den Glauben Deiner Kirche.

Mein Glaube ist Bestandteil des Glaubens der Kirche. Gott fragt mich: Bist du Bestandteil des Glaubens deiner Kirche?

Ist dein Glaube für die anderen, so wird ihr Glaube für dich sein.

Unser individualistisches Verständnis der Welt ist eine westliche Zeiterscheinung, der wir entfliehen sollten – ja entkommen müssen.

Zwar spiele ich eine Rolle – aber nicht für mich, sondern für meine Bezogenheit zu den mir Zugeordneten.

Der Geist Gottes ist immer „Zwischen“.

Ich kann ihn nicht „haben“ wie man etwas haben kann, das sonst keiner hat.

Im Bild: Einen Handschlag gibt es nur zu zweit.

Geist Gottes gibt es nur (mindestens) zu zweit – es ist ja das Berühren selbst.

Ich kann mich nicht retten unter Zurücklassung der Meinen.

Es ist ein ungewohntes Denken, so tief sitzt die Egozentrik in mir drin.

Ich kann zwar den Anderen nicht retten – aber ich kann bei ihm bleiben. Bei ihm zu bleiben heißt, den Heiligen Geist zu haben!

In diesem sieht Gott uns – und rettet uns.

Es ist eine unauflöslich Spannung – eben Geist, und nicht weltliche Logik.

Familie, Kirche, Männerrunde, Bruderschaft, Deutschland – all das ist nicht zuerst gut, weil es gut ist (z. B. eine tolle Familie oder so).

Es ist gut in seiner Bezogenheit.

Gott schaut nicht auf Ergebnisse, sondern auf Beziehungen. Wer innerhalb der Gemeinschaft besser da stehen will, oder sich um seiner selbst willen eine „bessere“ Gemeinschaft sucht, belastet Beziehungen und sein „Vorteil“ wandelt sich in einen Nachteil.

Die Freude im Heiligen Geist ist das Spüren der Berührung aneinander. Da ist ein anderer und ich spüre: Wir gehören zusammen.

Es ist die Freude Gottes selbst.

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