Einfältig

Mi 25.10.2023

Lk 12:39-48 Wie geht der Knecht mit dem ihm anvertrauen um?

Zu wem redet Jesus als die, die Pause vom Warten machen?

Petrus fragt Jesus, ob die intensive Wachsamkeit für die Wiederkunft Jesu nur den Aposteln gilt.

Mich erinnert die indirekte Antwort Jesus an die Antwort auf die Frage des Pharisäers, wer denn mein Nächster sei.

Ich erinnere an die Antwort: Nicht du bestimmst, wer dein Nächster ist, sondern der Nächste schaut dich an und macht dich zu dem, der ihm Nächster ist.

Anders gesagt: Du bist nicht Herr darüber, wer dir nächster ist.

Der Priester war von Gott eingesetzt, der Pharisäer war es – aber der Samariter erlaubte als einziger die Ansprache des unter die Räuber gefallenen.

Der Samariter wurde nicht Pharisäer (also Hirte), weil er dem Opfer half – aber er wurde ihm Christus.

Wem Gott ein Fläschchen Öl gegeben hat, der ist dem Nächster, dessen Wunden dieses Öl brauchen.

Wer den unter die Räuber gefallenen sieht und ihn in sein Herz lässt ist „Haushalter Gottes“.

Alle anderen nennt Jesus Knechte, also Sklaven.

Jeder Christ ist zunächst Kind Gottes – dann aber reift er zum Knecht.

Der Knecht ist Mitarbeiter Gottes, der so genau wie möglich tut, was er zu tun hat.

Gott aber verbirgt sich vor dem Knecht.

Der Knecht kann nun zwei Leben führen. Das eines Mannes, der den Freiraum für sein eigenes Leben nutzt und sein Knecht-sein suspendiert.

Oder einer, der im Sinne des Herren handelt, als ein Haushalter.

Der das Öl nicht für sich verwendet, sondern für Lazarus vor der Tür.

Gebe ich mein Öl dem, der verwundet ist, so erweise ich mich als wesensverwandt mit meinem Herren. Nicht länger als Knecht, sondern als Verwalter.

Der, der dem Nächsten Christus ist, ist Christi Bruder.

Auch der Knecht ist erlöst – aber er verschleudert das Erbe.

Was soll er im Himmel, dort gibt es all dies irdisches Spülzeug nicht.

Habe ich „essen und trinken und vollsaufen“ lieb, habe ich im Himmel keine Heimat. Der Himmel ist kein Schlaraffenland.

Wer sich also immer selbst für hungrig hält, wird nie satt werden, denn das satt werden geschieht über das Sättigen des je Anderen.

Nicht als Pflicht – sondern als Antwort. Als Zulassen des Schmerzes des anderen.

Gott will mir nicht so sehr seine Wohltaten schenken – Er will mir sein schmerzendes Herz schenken.

Dunkelheit

Gestern habe ich in Hamburg mit einem Polizisten gesprochen. Er war da, weil eine Anti-Israel Demo erwartet wurde. Sie war zwar verboten, aber dennoch erwartet.

Wir sprachen über seine Überstunden, die Kraft und die Einsamkeit der Polizei in ihrer Rolle. Es ist offenbar, dass keine Perspektive erkennbar ist.

Mir scheint, dass die Hirten der Christenheit das Volk so lange ohne Nahrung gelassen haben, dass sie nun willkommene Lämmer für die Wölfe sind.

Die Pharisäer unserer Zeit sind nicht nur an dem Mann vorbeigegangen, der in seinen Wunden und seinem Blut dalag. Sie habe ihn auch noch von oben belehrt und seinen Lebenswillen untergraben.

So ist es Zeit, selbst den kleinsten Tropfen Öl eilig und gern auf die Wunde zu gießen – koste es, was es wolle.

Ein Tropfen Öl im Meer der Lüge scheint sinnlos.

Ist es aber nicht.

Es macht den Knecht zum Haushalter und erlaubt dem Herren, ihn „über all seine Güter zu setzen“.

Einfältig

Solange ich etwas für mein Leben abzweige, bin ich nicht einfältig.

Alles Handeln als Haushalter zu tun, und nichts als Eigentum ansehen.

Jeder Tropfen Öl, den ich gebe, ist ein Vorrat für die Nacht, in der es keine Wirksamkeit mehr gibt. Die Nacht, in der sich entscheidet, ob ich bei dem Ruf „der Bräutigam kommt“ eine verlöschende Lampe habe – oder Öl aus der „Spendenkanne“.

Das Öl auf der Wunde des anderen, das allein ist das Öl, das mein Vorrat sein wird, um für den Bräutigam zu leuchten.

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