Geburtswehen

Sa 28.10.2023 Hl Apostel Simon und Judas

Lk 6:12-19 Berufung der Apostel auf dem Berg

Wer sind die Töchter Jerusalems?

Mystisch und Prophetisch

Karl Rahner sagte: „Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein, oder er wird nicht sein,“.

Ich ergänze: Er wird auch ein Prophet sein müssen.

Eine Prophetie ist eine konkrete Erscheinung der Mystik.

Mystik ist kein bisschen mit Esoterik verwandt.

Ich spüre im stillen Hören auf die Texte der Evangelien immer öfter noch andere Dinge, als religiöse, philosophische oder seelsorgerische (psychologische) Dinge.

Heute ist der Text erneut ein Hinweis auf Israel.

Israel ist das Thema der Gegenwart – auch in den vor langem ausgewählten Texten.

Jesus beauftragt Apostel.

Es ist eine Art Erweiterung Seiner selbst.

Er will und wird durch die Apostel wirken.

Er könnte doch einfach parallel in aller Welt direkt durch den Geist wirken – was hier und da auch passiert.

Aber das Heil kommt aus den Juden, so betont Jesus es.

Jesus benennt die Jünger.

Es gibt keine demokratische Wahl unter der großen Schar derer, die Jesus folgen.

Es gibt auch keinerlei Begründung für die Wahl.

Es gibt kein rollierendes System oder gar eine Synode.

Kein Quotum (auch keine Frauenquote).

Die Jünger sind auch nicht repräsentativ.

Jesus handelt aus dem Verborgenen heraus (Mystik) in konkreter Realisierung des Willens Gottes (prophetisch).

Er hat die volle Verantwortung – auch für den, der Ihn hernach verraten wird.

Dazu ist noch einiges zu sagen.

Prophetisch

Gott gebiert Seine Welt.

Johannes Gerloff sagt mit Recht: Es ist kein Kampf zwischen Gut und Böse. Auch in Israel nicht.

Ich ergänze: Es ist ein Kampf anhand von Gut und Böse.

Man kann genauer sagen: ein Kampf um das Herz der Menschen zu Gott oder zu sich selbst.

Das Böse ist der Selbstbezug.

Was nun geschieht, prüft unser Herz.

Denn was geschieht, soll nicht dem Menschen dienen, sondern Gott.

Allein im Vertrauen auf Gott (Mystik) können wir das Gute tun (Prophetisch).

Wer meint, die Bibel „auslegen“ zu können, setzt seine Auslegung an Gottes statt.

Eine Frau, die ein Kind gebärt, fragt nicht zuerst nach sich selbst. Sie fragt nach dem Kind.

Gott dient Seinem Reich. Ob es uns weh tut oder nicht.

Und ich brauche Gott nicht daran zu erinnern, dass Er selbst dieses Reich aus Seinen geliebten Menschen baut. Auch wenn ich mich selbst daran erinnern soll.

Die Liebe Gottes gebiert den Menschen zu Söhnen Gottes. Dazu geschehen Dinge im persönlichen Leben und in der Geschichte. Dinge, die mich das Leben kosten – das alte, nette Leben. Das Leben, dass ich mir gemütlich und erfolgreich ausgemalt habe.

Gott soll mit helfen mich selbst zu verwirklichen. So höre ich es.

Gott aber will Gott verwirklichen – das ist nicht dasselbe.

„Wer mich nicht bekennt vor den Menschen … “. Das Wort Jesu meint nicht allein Christus – es meint auch Israel, den erstgeborenen Sohn Gottes.

In uns aber steckt der alte Kain, der seien Bruder Abel ansieht. Abel, dessen Opfer Gott annimmt.

Gehe ich hin und frage ihn um das Geheimnis seines Opfers?

Oder gehe ich hin und erschlage diese provokante Bevorzugung?

Ich schweige darüber, warum ich glaube, dass Gott das Opfer Israels gnädig ansieht. Horche selbst, Leser.

In Lukas 23:28-31 sagt Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung:

„Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch selbst und über eure Kinder! Denn siehe, es kommen Tage, da wird man sagen: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht gesäugt haben! Dann wird man anfangen zu sagen zu den Bergen: Fallt über uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns!“

Heute weinen wir über das Massaker an Israel.

Wer sind denn die Töchter Jerusalems?!

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