Bin ich im Reich Gottes?

Di 31.10.2023

Lk 13:18-21 Gleichnisse vom Senfkorn und Sauerteig

Woran erkenne ich, dass ich zu Gott gehöre?

Die beiden Gleichnisse vom heutigen Tag stehen mitten zwischen zwei Texten, die ganz anders wirken. Das ist zum einen eine Dämonenaustreibung. Und danach der Text von der engen Pforte und dem Kampf hindurch zu kommen.

Es ist eine Gefahr, ein Gleichnis als ein für sich abgeschlossen Punkt zu betrachten. Als etwas, das man aus sich allein heraus erklären kann.

Für sich allein genommen scheint das Senfkorn einfach zu wachsen, und niemand tut etwas dafür. Soll damit gesagt sein, dass alles von allein geht?

Oder der Sauerteig, er durchsäuert von sich aus.

So, als wenn gemeint ist: Allein mein Christ sein und mein zu Gott gehören, tut alles, dass es dem Reich Gottes dient.

Sind es zwei Gleichnisse, um mich zu beruhigen?

Es könnte allerdings auch das Gegenteil heißen.

Bist du in deiner Zugehörigkeit zum Reich Gottes so, dass man diese Ergebnisse in deiner Umgebung erkennen kann?

Wie nun, was soll ich aus diesen Gleichnissen nehmen?

Was erkenne ich?

Nicht für mich

Ich erkenne zunächst, dass meine Zugehörigkeit zum Reich Gottes weniger oder gar nicht für mich bedeutsam ist, sondern für meine Umgebung.

Wie schon oft gesagt: Ich kann nicht für mich im Reich Gottes sein. Im Reich Gottes sein bedeutet immer zunächst, um zumeist, ein Segen für meine Umgebung – nicht für mich.

Im Reich Gottes geht es nicht darum, sich in ein Rettungsboot zu drängen und gerettet zu werden, sondern Platz zu machen, damit mein Bruder in das Rettungsboot kann.

Die Vögel des Himmels

Ich vermute, die Vögel des Himmels, die in den Zweigen wohnen, sind himmlische Wesen, die Gemeinschaft mit Menschen haben.

Wenn ich die Herrlichkeit Gottes kennenlerne, möchte ich zunächst ganz bei Ihm sein. Nach einer Weile stelle ich mit Erstaunen fest, dass meine Freunde im Himmel scheinbar ein größeres Interesse daran haben, wie es der Erde ergeht. Sie wollen in den Zweigen des Baumes wohnen.

Mir scheint, Gott will die Menschen nicht zumeist in den Himmel hinein retten, sondern die Wohnung des Himmels auf der Erde bereiten.

Er will mich nicht von jenem komischen Nachbarn befreien, indem ich von ihm getrennt in der Herrlichkeit des Himmels bin. Sondern Er will die Herrlichkeit des Himmels zu meinem Nachbarn bringen.

Er rettet mich nicht von den Umständen und Nöten des Lebens. Von einem schwierigen Ehepartner oder einem anstrengenden Kind in der Pubertät.

Sondern, wenn ich zum Reich Gottes gehöre, wird mein Wesen die Umstände durchsäuern.

Bin ich wirklich Sauerteig, so werde ich meine Umgebung zu Sauerteig machen. Der Sauerteig ist nur ein Hilfswort, gemeint ist Herrlichkeit. Bin ich herrlicher Bestandteil des Reiches Gottes, wird die Herrlichkeit meines Wesens meine Umgebung verändern, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.

Die Vögel des Himmels werden ihre Nester in diesem Baum bauen.

Ein Sauerteig, der nicht säuert, ist kein Sauerteig. Es gibt keine Herrlichkeit, die ich allein mit Gott haben könnte.

Der alte Adam

Man kann den alten Adam nicht in den Himmel retten, sondern der neue Adam ist immer Segen für den anderen.

Das Wesen des alten Adams ist es, sich retten zu wollen. Das Wesen des neuen Adam vergisst sich selbst, wie Jesus Christus sich vergessen hat.

Die Herrlichkeit des Himmels ist immer überraschend, denn ich erstrebe sie nicht. Ich erstrebe die Anteilnahme am Herzen Gottes.

Hinterlasse einen Kommentar