Wir sind unnütze Sklaven

Di 14.11.2023

Lk 17:7-10 Jesus sagt, seine Jünger sollen sich als unnütze Sklaven sehen.

In diesem Text kommt die Würde des Menschen nicht vor.

Und er widerspricht zunächst dem, was ich gestern im Gespräch mit einem Freund gesagt habe. Dort habe ich von der Selbstwirksamkeit und der Freude an der Mitwirkung gesprochen. Jedoch als etwas, indem das Selbst vorkommt.

Das scheint hier nicht der Fall zu sein.

Zunächst bin ich erstaunt, dass es mir so geht, wie am 08.11.2022 beschrieben. Siehe: Keine Rechte Dort war es erst nach einem Moment des Verweilens so.

Der Friede von damals ist dauerhaft. Ich brauche keine Rechte.

Geistliches Naturgesetzt

Ich knüpfe an den Vers 6, der direkt vor dem Abschnitt von heute steht. „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn und sagt zu diesem Maulbeerbaum: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer. So wird er euch gehorsam sein.“

Im Reich Gottes geschehen die Dinge in der Ordnung des Himmels. Es gibt keine Diskussionen und Erörterungen. Keine Meinungen und Einwände.

Vollmacht zu haben ist natürlich, denn alles folgt der Ordnung.

Wie der Hauptmann aus Lukas 7:1-10 es erkannt hat. Ich gehorche, man gehorcht mir – wo ist da eine Unsicherheit?

Wie schon anhand der Naturgesetzte zu erkennen ist, gehorcht die Natur der Ordnung, die in sie eingegossen ist (oder in die sie eingegossen ist). Die Gravitation hat keine Sorge, dass Gegenstände ihr nicht gehorchen.

Wir aber können uns den geistigen Gesetzen widersetzen, indem wir nicht horchen und gehorchen.

Dann sind die Dinge nicht „in Ordnung“. Befehl und Gehorsam funktionieren nicht.

Keine Willkür

Der Sklave in der Geschichte von Jesus tut normale Dinge. Es gibt keine Willkür in der Erzählung. Zu seiner Zeit bekommt auch er sein Essen. Der Herr verlangt von ihm nichts, was nicht zu erwarten wäre.

Ich fühle mich von meinen Zähnen nicht schikaniert, nur weil sie von mir verlangen, dass ich sie putze. Das Zähneputzen ist kein angeborener Instinkt, sondern eine Kultur und Willensleistung. Mein freier Wille hat sich entschieden, der Ordnung zu gehorchen.

Freiheit besteht nicht in Beliebigkeit, sondern in der Zustimmung oder Ablehnung der Ordnung.

Jesus sagt diese Geschichte zu den Jüngern, offenbar weil es nötig ist, es den Jüngern zu sagen. Der Mensch kommt durch die Ansprache Gottes und seine freie Zustimmung in die rechte Ordnung des Himmels.

Spannung zur Selbstwirksamkeit

Eine geistige Wirklichkeit kann nicht umgreifend beschrieben werden. Etwas, das widersprüchlich ist, kann vielleicht nacheinander stattfinden, aber nicht zugleich. So ist es in unserem Denken.

Dennoch kann auf einer höheren Ebene solches gültig sein.

Eine zweidimensionale technische Zeichnung eines dreidimensionalen Gegenstandes besteht aus drei Abbildungen.

Dabei sind die zweidimensionalen Abbildungen in einer Betrachtung nacheinander nicht vereinbar.

So sieht ein Rohr von oben wie ein Kreis aus, und von der Seite wie ein Rechteck.

Ich habe an verschiedenen Stellen versucht zu beschreiben, dass vollkommene Freiheit in vollkommenem Gehorsam liegt.

Wenn ich versuche, ein Geheimnis verfügbar zu machen, verschwindet es.

Das ist etwas anderes als bei einem Rätsel, dass gelöst wird, und dann verfügbar ist. Der Wert des Geheimnisses selbst ist, dass es ein Geheimnis bleibt und mich als Geheimnis umhüllt und birgt. Eben wie die Heimat auch, von der das Wort abstammt.

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