Tagzeiten

Do 16.11.2023

Lk 17:20-25 Das Reich Gottes kommt nicht so, das man es erkennen könnte.

Dunkle Zeiten und dunkle Texte. Gibt es dazu ein wenig Licht?

In den Endzeitreden Jesu, fordert Er uns auf, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Nur auf den ersten Blick ist dies hier ein Widerspruch. Denn das nahe Ende erkennt man am Überhandnehmen der Finsternis. Das Reich Gottes dagegen ist wenig oder garnicht mehr sichtbar.

Mir scheint das Verhältnis von Licht und Dunkelheit der Tage hin zum Winter ein Symbol. Die Nächte werden länger und dunkler. Die Tage kürzer und im Herbst, jetzt, wehen dunkle Regenwolken über das Land und verdunkeln Sonne und Herz.

Entwicklungen

Kultur und Prägung, Erziehung und Umfeld formen den Menschen. Auch im christlichen Bereich. Ob die einzelnen Menschen Jesus lieb haben, ist dabei kaum zu erkennen. Aber in der Summe sieht es christlich aus.

Das “christliche“ Mittelalter, z. B.

Verflüchtigt sich all das, ist der Mensch immer noch frei, sich für Jesus Christus zu entscheiden. Umstände und Gelegenheiten nehmen ab – aber ob die Wahrhaftigkeit abnimmt, ist nicht von vornherein sicher.

Wird die „kulturelle Decke“ weggezogen, wird der Mensch in seiner Glaubensnacktheit sichtbar. Was zeigt sich dann?

Wenig, wie mir scheint.

Es sieht so aus, dass zwar die Amplitude zunimmt, die Spreizung. Extreme werden häufiger und stärker.

Aber in der Summe regiert zunehmend die Nacht.

Am Ende, so verstehe ich den Text, wird kein „Tag des Herren“ mehr erkennbar sein. Alles, was sich als Reich Gottes ausgibt, ist dann „fake“, also Lüge.

„Glänzende Finsternis“

Was Finsternis ist, ist nicht klar.

Ist es der Krieg, der mehr wird?

Mittelalter: z. B. Hundertjähriger Krieg (1337-1453): Einige hunderttausende Tote.

Neuzeit: z. B. Dreißigjähriger Krieg (1618-1648): zwischen vier und acht Millionen Tote.

Moderne: 1.+2. Weltkrieg: etwa 100 Millionen Tote (zusammen).

Mir scheint es anderes zu geben.

Hans Rosling beschreibt in seinem Buch „Faktfulness“ eine positive Entwicklung. Siehe Fußnote. Was „positiv“ ist, sollte jedoch hinterfragt werden.

Denn: hat diese „glänzende“ Entwicklung die Seele, den Geist des Menschen positiv beeinflusst?

Erblindung

Je weiter Menschen sich von Jesus Christus und dem Reich Gottes entfernen, desto blinder werden sie für den Verlust ihrer Seele.

Ich nehme als Beispiel nur die Einstellung gegenüber dem ungeborenen Leben. Dies heißt heute „Zellhaufen“.

Man kann das Reich Gottes nicht kommen sehen, weil es im dunkel der Nacht nicht erkennbar ist. Vielleicht aber auch, weil unsere Augen, die Augen des Herzens, von Neonlicht und Handyflimmern bis zur Blindheit abgestumpft sind.

Vollendung

Das Reich Gottes, so scheint mir, vollendet sich im Himmel.

Also in der Summe der Menschen, die dazu gehören.

Wenn der letzte Mensch, der für dieses Reich bestimmt ist, eingetreten ist, ist es vollendet. Die herrliche Braut ist hinter dem Schleier der unsichtbaren Welt – zumeist derer, die schon „zu den Vätern versammelt sind“.

Dabei verliert diese Welt nie den Bezug zu der übrigen Welt. Es ist geradezu ihr Kennzeichen, dass sie die Welt liebt, wie Jesus sie liebt. Wie ein verlorenes Schaf, wie eine verlorene Drachme.

Wie sich die Entfaltung der Wirksamkeit des Reiches Gottes zeigen wird, ist geheimnisvoll. Jesus verheißt, dass es wie ein Blitz sein wird. Den ganzen Himmel umspannend, von Ost nach West.

Es gilt also, die Welt mit dem Herzen Gottes zu lieben, ohne sich selbst von Erfolgserlebnissen abhängig zu machen.

Weder vom Licht dessen, was die Welt „Fortschritt“ nennt, blenden lassen, noch in Traurigkeit und Tatenlosigkeit versinken. Die Perlen werden im Himmel gezählt, nicht auf der Erde.

Die Ehre Gottes wird in der Treue zu Seiner großen Liebe – Mensch und Welt – verwirklicht.

Fußnote:

Mit Hilfe von ChatGPT

In „Faktfulness“ hebt Hans Rosling eine Reihe von positiven Entwicklungen hervor, die oft übersehen oder unterschätzt werden. Hier sind einige Beispiele:

  1. Rückgang der extremen Armut: Rosling betont, dass der Anteil der Weltbevölkerung, der in extremer Armut lebt, dramatisch gesunken ist. Er zeigt auf, dass viele Menschen annehmen, dass die Armut weltweit zunimmt, während in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall ist.
  2. Verbesserung der Gesundheitsversorgung: Es gibt bedeutende Fortschritte in der globalen Gesundheitsversorgung, insbesondere bei der Reduzierung der Kindersterblichkeit und der Verbesserung der Impfraten.
  3. Anstieg der Bildungsraten: Rosling stellt fest, dass die Alphabetisierungsrate weltweit gestiegen ist und dass immer mehr Kinder Zugang zu Grundschulbildung haben.
  4. Längere Lebenserwartung: Die durchschnittliche Lebenserwartung ist weltweit gestiegen, was auf Verbesserungen in der Medizin, Ernährung und Lebensbedingungen zurückzuführen ist.
  5. Gleichberechtigung der Geschlechter: Rosling weist auf Fortschritte bei der Gleichberechtigung der Geschlechter hin, insbesondere in Bezug auf Bildung und Gesundheitsversorgung.

Diese Beispiele dienen dazu, ein differenzierteres und oft positiveres Bild der Welt zu zeichnen, als es durch die Medien und allgemeine Wahrnehmung oft vermittelt wird. Rosling betont, dass, obwohl noch viele Herausforderungen bestehen, die Welt in vielen Aspekten ein besserer Ort geworden ist, als viele Menschen annehmen.

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