Mi 22.11.2023
Lk 19:11-28 Von den anvertrauten Pfunden
Ein mir unlösbarer und kaum erträglicher Text.
Das Gleichnis heute ist ähnlich dem am Sonntag. Heute aber anders eingerahmt.
Mein Denken ist zudem beeinflusst von meinem Bibeltext aus dem 5. Buch Mose.
“5 Der Prophet aber oder der Träumer soll sterben, darum daß er euch von dem HERRN, eurem Gott, der euch aus Ägyptenland geführt und dich von dem Diensthause erlöst hat, abzufallen gelehrt und dich aus dem Wege verführt hat, den der HERR, dein Gott, geboten hat, darin zu wandeln, auf daß du das Böse von dir tust.”
Zudem bewegen mich die weiteren Quellen, die ich inzwischen zu Israel erhalte.
Meine Grundüberzeugung ist:
Alles Böse ist etwas Böses an etwas Gutem.
Ich muss nur lange genug nach dem Guten suchen, an dem das Böse ist.
Eine Grundüberzeugung, die auch in meiner Seelsorge Grundlage ist und viel Segen gebracht hat.
Aussagen der Bibel, die etwas anderes sagen, deute ich als sich entwickelnde Offenbarung. Eine Art pädagogischer Umgang mit dem, was Menschen erfassen können.
Am Ende steht aber die Liebe, die entsprechend dem Wesen Gottes ohne Grenze ist.
Allein der Mensch kann sich selbst aus der Wirkung der Liebe zurückziehen.
Das tut er immer selbst und der ihn Liebende hört deshalb nicht mit seiner Liebe auf.
Heute steht im Evangelium:
“27 Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor mir!”
Wörtlich: κατασφάττω kata-sphátto abschlachten.
Das klingt nicht nach Evangelium (frohe Botschaft).
Glaube
Mein Geist ist begrenzt und mir scheinen Dinge lieblos – auch weil ich Dinge nicht überblicke. Und weil ich meine Vorstellung von Liebe zum Maß mache.
Erlaube ich Gott nun, Dinge zu sagen, die meinem Herzen widersprechen?
Ich fürchte mich davor, dann, wie andere, im Namen Gottes Dinge gut zu heißen, die mein Gewissen nicht gut heißt.
Bisher konnte ich diesem Problem aus dem Wege gehen.
Die Landschaft, die ich betreten habe, beinhaltet kein „niedermachen“.
Ich weiß, dass in jedem Leid auch Jesus selbst Leidender ist. Es gibt keinen Triumph im Niedermachen, sondern nur Schmerz.
Immer bin ich mit dem Opfer verbunden, selbst wenn das, was man dem dritten Mann in dem Gleichnis wegnimmt, mir gegeben werden würde.
Nur der, der alles auch auf seinen Leib nimmt, kann Richter sein.
Was Recht ist und wo die Absonderung des Menschen von einem freien Akt zu einem Fluch wird, weiß ich nicht.
Ich akzeptiere aber die Offenbarung, dass es so ist.
Menschen trennen sich so nachhaltig von der Liebe, dass sie am Ende als „Dahingegebene“ dastehen.
Ich erkenne, dass ich an Stellen handeln muss, bevor ich verstehe. Und dass mein Handeln nicht meine Sehnsucht ersetzen darf, dass Gott alles zum Guten wendet.
Denn nicht der Humanismus ist mein Gott, sondern Jesus Christus.
Nicht die Gerechtigkeit, die ich als Mensch erkenne, ist mein Gott, sondern der Vater, der Schöpfer und Eigentümer von allem.
Wie sehr bin ich, sind wir Menschen, geworfen auf das lebendige Reden Gottes – und, in meiner Schwerhörigkeit, auf das „Blut Christi“.
Es gibt keine schöne, heile, humanistische Welt. Auch nicht theoretisch. Ethik hat nicht das letzte Wort.
Ich bin nicht Gott – selbst in den besten Regungen meines Herzens nicht.
Es ist offenbar, dass ich nicht fertig bin – aber das entlässt mich nicht aus dem Handeln.
—
Nachtrag:
Wenn ich es richtig verstanden habe, gab es zwischen 2015 und 2022 mehr als doppelt so viele Israelkritische UN Resolutionen als gegen alle andere Regionen der Welt zusammen.
Mir scheint offenbar, dass auch Gemeinschaften, ja die Weltgemeinschaft, „Dahingegeben“ sein können.
Ergebnisse durch BING
Bis 2022 gab es insgesamt mindestens 316 Resolutionen der Vereinten Nationen, die Israel kritisierten. Diese setzen sich wie folgt zusammen:
- 45 Resolutionen des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen (UNHRC) bis 2013【17†Quelle】.
- 131 Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (UNSC) zwischen 1967 und 1989, die den arabisch-israelischen Konflikt direkt ansprachen【17†Quelle】.
- 140 Resolutionen der UN-Vollversammlung (UNGA) zwischen 2015 und 2022, die sich direkt oder indirekt kritisch mit Israel auseinandersetzten【12†Quelle】【13†Quelle】.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Zahlen nicht alle UN-Resolutionen gegen Israel umfassen, insbesondere diejenigen, die von der UN-Vollversammlung vor 2015 und vom UN-Sicherheitsrat nach 1989 verabschiedet wurden.