Wovon oder wofür.

Mo 27.11.2023

Lk 21:1-4 Die Witwe gibt alles, was sie hat, in den Opferkasten

Alle, was sie zum Leben hat. Der Weg in das ausgeliefert sein.

Ist es nicht übertrieben? Vielleicht von den Nutznießern bewusst und beeinflussend herbeigeführt?

Religiöser Eifer, vielleicht Wahn?

Wovon?

Meine Gedanken kreisen zumeist darum, wovon sie das nimmt. Vom Rest, der noch da ist, von dem wenigen. Wie kann sie nur.

„Woher soll ich es nehmen?“

„Was habe ich übrig, um es zu geben?“

Es offenbart, wo mein Herz ist.

Solange ich denke „wovon nehmen ich es“ bin ich bei mir.

Erst wenn ich meinen Blick auf das richte, wofür ich etwas gebe, ändert sich

Sorge zu Freude.

Wofür

Beispiel

Oft haben meine Frau und ich erlebt, dass wir zum Einkauf für Dinge des Alltages in der Stadt waren. Dann sind wir ganz nebenbei auch in einem Buchladen gewesen und haben das meiste Geld dafür ausgegeben.

Das war ganz leicht – es war ein wofür, wir haben kaum über das wovon nachgedacht (die Schuhe kann ich doch noch länger tragen etc.).

Manche gebe den Zehnten „vom“ Einkommen. Netto-Einkommen oder Brutto-Einkommen?

Es ist eben „von“.

Aber wofür?

Manche geben 20 Minuten ihrer Zeit für die Bibellesung und eine Andacht.

Von „ihrer“ Zeit.

Ist es denn „meine“ Zeit?

Wie gebe ich denn „in“ Gottes Reich, sodass ich vom „vom“ loskomme?

Indem ich es kennenlerne. Kennen und lieben lernen.

Wo mein Schatz ist, da ist mein Herz

Ein Priester der orthodoxen Kirche hatte uns besucht (ca. 1985). Wir sprachen über die Armut in Sibirien und den Prunk der Kirche.

Er erzählte mir von der Sehnsucht der Menschen, ihr schönstes eben an jenem Ort zu haben.

Wie gern gibt dort eine Frau von dem wenigen, damit z. B. ein junger, begabter Mann eine Gesangsausbildung bekommt und in der Heiligen Liturgie Gott besser loben kann. Es ist ihre Kirche, ihr Priester. Es ist ihre Freude, ihren Lebensschmuck dort zu haben.

Ausgeliefert sein

Selbstwirksamkeit ist ein zentraler Lebensvollzug des Menschen.

Und es ist gut, wenn dies geschieht.

Ein freiwilliger Verzicht oder eine Einordnung in eine gemeinsame Wirksamkeit ist schon ein geistiger Akt.

Sehr gut zu vollziehen in der Ehe.

Selbstwirksamkeit wird sozusagen gegen Liebe eingetauscht.

Es ist nicht schwer, wenn ich den Anderen erkenne (oida, das Erkennen des Anderen, so wie Jesus erkennt).

Bei den eigenen Kindern ist es oft leicht zu üben.

Auch als wir sehr wenig Geld hatten, haben wir z. B. ohne Zögern den Querflötenunterricht unserer Tochter bezahlt.

Wem liefere ich mich aus?

Wenn ich schon so bin – wie viel mehr Gott!

Ich kann Ihm nichts schenken – ich kann Ihm nur danken.

Und Dank drückt sich weniger in Worten aus, als in Zeichen des Vertrauens.

Das größte Vertrauen ist es, Dir, Vater, mein Leben anzuvertrauen.

Wie geht das Schritt für Schritt?

Praxis

Ich habe schon bedacht, dass Zeit und Aufmerksamkeit zum Kostbarsten gehören, was ich habe (siehe z. B. 11.11.2023).

Geld ist kondensierte Zeit (meine Definition für Geld).

Wen füttere ich mit diesem Gut?

Der Weg der Freiheit ist eine schiefe Ebene. Von allein rutsche ich nach unten – es ist Ausdruck meiner Freiheit gegen dieses bequeme, normale Rutschen bergauf zu gehen.

Keinen steilen Hang hinauf – sondern immer nur einen Schritt, und zwar – jetzt.

Am Ende steht die Offenbarung, dass es nicht nur leicht ist, alles zu geben. Es ist schön, ja herrlich, ja es ist Gemeinschaft mit Jesus Christus, dem gebenden schlechthin.

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