Licht oder Schatten?

Mi 06.12.2023 💐 Jessi

Mt 15:29-37 Heilungen am Berg, Speisung mit 7 Broten

Ist Jesus ein netter Helfer und sonst nichts?

“‭30‭ ‭Und‭ es kam‭‭ zu ihm‭ viel‭ Volks‭, die hatten‭‭ mit‭ sich‭ Lahme‭, Blinde‭, Stumme‭, Krüppel‭ und‭ viele‭ andere‭ und‭ warfen‭‭ sie‭ Jesu‭ vor‭ die Füße‭, und‭ er heilte‭‭ sie‭,‭ ‭31‭ ‭daß‭ sich das Volk‭ verwunderte‭‭, da sie sahen‭‭, daß die Stummen‭ redeten‭‭, die Krüppel‭ gesund‭ waren, die Lahmen‭ gingen‭‭, die Blinden‭ sahen‭‭; und‭ sie priesen‭‭ den Gott‭ Israels‭.‭”

Gerade war noch von dunkler Endzeit die Rede, und nun dieser herrliche Text.

Was denn nun, liebe Kirchengeschichte der Gegenwart.

Geht es jetzt um Heilungen?

Endzeit war gestern?

Licht

Es gibt Licht, auch kurz vor dem Ende noch. Und es ist nötig, Räume zu unterscheiden.

Blinde sehen, Lahme gehen, Stumme sprechen.

Ich nehme die Stummen als Beispiel:

Menschen werden stumm, wenn sie das Grauen erlebt haben.

Wenn ihnen die Leichtigkeit des Lebens abhanden gekommen ist.

Wenn sie keine Worte mehr haben, die den inneren Abgrund fassen können. Nur Schweigen drückt es ein wenig aus.

Ja, es gibt Beispiele, dass Menschen wahrhaftig verstummen.

Und ich kenne ein Mädchen, das zwar nicht stumm ist (physisch), aber von ihrem Herzen so schweigt, dass es zu einem schwarzen, lebensgefährlichem Loch geworden ist.

Zuerst als Lamm

Es gibt zwei Stränge der Messias Verheißung.

Der eine spricht von Jesus, als dem verachteten, verschmähten. „Wir hielten ihn als von Gott verworfen“.

Zuerst reicht Jesus uns die Hand, öffnet Sein Herz, trägt unsere Schuld.

Zuletzt als König und Richter

Wer diese Einladung aber ausschlägt, der lese, wie es denen ergeht, die das festliche Mahl ablehnen, weil sie in den Geschäften ihrer Welt verfangen sind.

Es sind nicht die, die sich vor Jesus niederwerfen, weil sie ihr Leiden erkennen. Es sind die, die meinen, selbst etwas zu „haben“.

Wer die Einladung anhaltend ablehnt, auch im Augenblick des Lichtes, dem ist Jesus kein barmherziger Richter mehr.

Denn niemand wird in den Himmel hineingezwungen. Auch nicht durch eine zwingende Beweisführung. Wenn das Licht an ist, zeigt sich, wer keinen Stuhl hat.

Es ist würdelos, Menschen das zu rauben, was sie lieben. Und wenn es die Welt ist, wird die Welt ihr Schicksal sein.

Es ist kein Spiel.

Zeit des sowohl als auch

Die Jünger waren schon vor all diesen Wundern Jesu Jünger.

Nicht wegen der Wunder.

Sondern eher wegen „des Reiches für Israel“. Wenn sie auch eine zu weltliche Vorstellung hatten – im Prinzip war es die richtige Motivation.

Nämlich nicht um ihres eigene Nutzen willens.

Es gibt Licht, ein Übermaß an Licht, für die, die ferne sind.

Die Boten des Königs kommen im einladenden Gewandt der Gnade, der intensiven Nähe.

In dem Maß, wie vor einem Stummen ein Mensch steht, der ganz in seinen Abgrund hinsieht und hineinsteigt, wird das Herz wieder gefüllt mit Worten, Worten des Lebens – weg vom Abgrund des Todes.

„Sieh, du brauchst dich nicht zu ritzen. Ich kenne deine Sehnsucht und spüre deinen Schmerz.“

Nur wenn diese Worte wahr sind, kann der Stumme ins Licht des Wortes treten.

Jesus nimmt das Leid nicht aus der Welt – Er nimmt es auf sich!

So sieht die Gerechtigkeit Gottes aus.

Unterscheidung

Davon, dass die Jünger auch zu essen bekamen, wird nichts gesagt.

Dem einen wird geholfen. Mit Heilung und Nahrung.

Dem anderen wird für die Versorgung des Volks die Verantwortung aufgebürdet.

Jesus verlangt etwas von ihnen, statt auch sie so nett zu behandeln wie die anderen.

In der Nähe Jesu hört der Spaß auf.

Die Jünger verlassen alles, was sie haben und folgen Jesus nach.

Und dann müssen sie Ähren rubbeln, um ein paar Körner für ihren Hunger zu bekommen.

Gott ist nicht gerecht.

Wer Ihm nahe ist, lebt immer weniger im Komfort und in Entspannung.

Dienst und Leid ist sein Los.

Vom Kind zum Mann

Die Beziehung eines Kindes zu seiner Mutter ist eine fundamental andere, als die Beziehung eines Ehemannes zu seiner Frau.

Es gibt Zeiten des Kind-Seins. Außerhalb des Reiches-Gottes und innerhalb des Reiches-Gottes.

Die Würde des vollen Mannesalters ist aber nicht die des Kindes.

Gott macht uns zu Seinem Gegenüber.

Wie lange will ich trotzig sein?

Einerseits Kind, andererseits schon stolzes Selbst-sein.

Es ist eine Zeit des Kind-seins, es ist eine Zeit der Pubertät.

Aber das Ziel ist die volle Mannesreife – nicht weniger.

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