Israel und die Kirche

Di 19.12.2023

Lk 1:5-25 Zacharias im Tempel mit dem Erzengel Gabriel.

Wozu bin ich errettet?

Genau vor einem Jahr habe ich auch über Zacharias geschrieben. Ich meine es ist lesenswert.

Der Engel Gabriel zeigt, wie es gemeint ist, mit dem Auftreten von Elia. Er sagt „in dem Geist und der Kraft des Elia“. Und er weist auf die letzten Sätze des Alten Bunden hin (Väter und Söhne, Söhne und Väter).

Zacharias ist Priester in der achten Kohorte derer, die das ganze Jahr Dienst tun. Abija, dessen Namen diese Kohorte trägt, war bei den ersten Berufenen, direkt im Einfluss des Urpriesters Aaron.

Die vollkommene Art von Elisabeth und Zacharias wird genannt. Der Priesterdienst seit Jahrhunderten.

Ganz in Tradition und Überlieferung, alles wirklich vorbildlich.

Das Zögern im Glauben des alten Mannes über seine Zeugungskraft wird sofort geahndet – und ist damit gesühnt.

Alles, alles ist positiv, jüdisch, richtig.

Warum kommt denn hier nicht der Messias?

Ist es ein Symbol, dass das Judentum mit aller Pracht und Richtigkeit doch nur eine Art Nährboden für das Eigentliche war?

Wie Paulus, der einen tiefen Riß in die Tradition reißt und die jüdischen Lehrer der Galater scharf zurückweist.

Die Kirche, meine Kirche, ist der Versuchung erlegen, sich selbst als Reich Gottes zu deuten und sich vom Judentum ganz zu lösen.

Aber Jesus ist und bleibt Jude, ganz Jude.

Mit jüdischer Mutter, jüdischer Heimat.

Wann ist je der Erzengel Gabriel einem Christen erschienen, um ihm geschichtsweisende Worte zu sagen?

Alle Evangelien sind jüdische Evangelien, auch wenn manches kritisch klingt.

Jesus weint über Jerusalem.

Gottes Liebe

Manchmal kann man Gott mehr an Seiner Erziehung, Seinen Gerichten erkennen, als an Seinem Segen.

Denn das Gegenteil von Liebe ist nicht Zorn!

Es ist Gleichgültigkeit.

Gott straft nicht, um zu vernichten – denn Er ist immer Liebe.

Er straft, um zu retten.

Um sich wieder erbarmen zu können.

Wer ein gutes, reiches Leben führt, sollte nicht vermuten, dass das Segen wäre.

Von den Seinen verlangt Gott viel und die Seinen prüft Er streng und hart.

Nur dass uns diese Prüfungen zur Buße führen sollen und nicht zu selbstmitleidigen Gejammer.

Kein Volk der Erde hat härtere und langanhaltendere Prüfungen erlebt und ist dennoch Volk geblieben, denn Israel.

Leibhaftig

Manchmal denke ich, es wäre schön, den leibhaftigen Jesus zu treffen.

Ach, was hatten es die Jünger gut, die Gott in Jesus so leiblich nahe waren.

Aber wir haben Israel.

Den Augapfel Gottes. Den Erstgeborenen.

Was wir Israel antun, das tun wir Jesus an.

Physisch, seelisch, geistig.

Wir Christen leben in einer Blase und halten und für den Mittelpunkt.

Gerade meine katholische Kirche.

Wir sind aber nur Gestrüpp am Baum Israel.

Nur in dem Maße, wie wir Israel ehren, werden wir in der Fülle sein.

Ich lese in Israel-heute:

„Nun berichten auch die israelischen Medien über den gefallenen Soldaten Urija Bayer (Amit Segal): „Urija stammte aus einer christlichen Familie, die in Israel ein Pflegeheim für Holocaust-Überlebende gründete, um für die Verbrechen der Nazis zu büßen. Er fiel im Kampf gegen die neuen Nazis.“

Urija kam aus einer deutschen Familie, die in Galiläa lebte.

Wozu gerettet

Diese Frage habe ich mir und anderen oft gestellt, wenn die Rede davon war, dass jemand Christus annehmen soll, damit er gerettet ist.

Wozu gerettet?

Für irgendwas, irgendwann in irgendeinem Himmel?

Im Konkreten, im Hier und Jetzt, erweist es sich.

In dem, was ich vielleicht falsch mache – weil ich etwas mache.

Sicher verloren sind die, die gerettet wurden, um dann im Nichtstun zu bleiben.

Bleibe im Fragen und du bist frei von Erlösung. So wandele ich den Bonhoeffer Satz um.

(Er sprach den kritisch gemeinten Satt: „Bleibe im Fragen und du bist frei von Gehorchen“).

Wer aus der Geschichte nichts lernt – was soll man mit dem noch machen?

Es ist besser für die Kirche, sie geht unter, als dass sie erneut Israel verrät.

Und Verrat heiß hier: Neutral sein.

So auch ich selbst.

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