Israel gehört dazu

Sa 23.12.2023

Lk 1:57-66 Die Namensgebung des Täufers

Tradition und Gebet sind nicht hinreichend.

Johannes, Gott ist gnädig.

Sonst hätte er vermutlich Zacharias geheißen.

Zacharias, hebr. Sacharja: Gott gedenkt.

Er war der Prophet des Wiederaufbaus des Tempels nach dem Exil in Babylon.

Nun aber:

Israel stehen 2.000 Jahre Exil bevor.

Ist das „Gnade“?

Ist es nicht Hohn, den großen, den größten und letzen Propheten des alten Bundes so zu nennen? Gott ist gnädig?

Ist Gott Israel noch gnädig?

Israel hat den Tempel aufgebaut, nachdem sie aus Babylon zurückgekehrt sind. Allerdings nicht sofort.

Es brauchte Propheten im Lande – und es brauchte Kyros den Großen. Den König, der Jerusalem verstand und den Aufbau des Tempels förderte.

Die Zeit der Dunkelheit für Israel ist die Zeit des Lichtes für die Heiden. So sagt Paulus. So war es bisher – mir scheint, es endet bald.

Noch ist der Tempel nicht wider aufgebaut.

Und ich hoffe und glaube, es wird nicht ein Tempel aus Steinen werden, wie es viele Ultra-orthodoxe planen.

Die Stimme kommt vor dem, dessen Stimme es ist.

Darauf weist Augustinus hin (siehe Evangelium Tag für Tag).

Und diese Stimme setzt nicht einfach das alte fort. Sie restauriert nicht in derselben Weise – sondern sie beginnt mit Gnade.

Gott wird Israel Gnade erweisen – bevor der Messias kommt.

Zacharias schweigt neun Monate.

Israel schweigt nun 2000 Jahre.

Was geschieht, wenn die Gnade beginnt?

Dann wird Israel wieder sprechen – zu den Völkern.

Bevor der Messias kommt, erhebt sich noch einmal das Alte (Johannes). Aber nicht genauso wie es war und wie es die Tradition sagt. Sondern in Ansprache des Engels im Tempels <sic> zu Sacharja (Zacharias).

So war es – mir scheint ein prophetisches Geschehen auch für unsere Zeit.

Die Ohren spitzen

Wie gesagt, ich bin kein Prophet.

Aber ich sehe: Mit Tradition allein geht es nicht weiter.

Der heilige Dienst in der Tradition des Tempels geht weiter (als Tradition der Kirche).

Aber Gott ist ein geschichtlicher Gott.

Wir dürfen uns nicht in der Burg der Tradition, auch der besten Tradition, vermauern.

Dazu muss das lebendige Hören auf den Gott kommen, der Zeiten und Ort hat.

Was ich gestern gesagt habe, ist kein Spiel. Wenn wir nicht wieder lernen zu erkennen, was Gott als lebendiger Gott heute sagt, werden wir unsere Aufgabe verpassen.

Was ich allezeit tun kann, ist mein Herz zu reinigen, um besser hören zu können.

Dazu gehört aber auch, sich in den Wind der Wirklichkeit zu stellen, mit dem, was ich bisher meine gehört zu haben.

Nicht mit breiter Brust – sondern weiter in lauschender Sorgfalt der Korrektur Gottes.

Aber auch nicht im beständigen Abwarten und dem Rückzug auf die Zuschauerbank.

Glaube vollzieht sich in der realen Welt.

Und zwar nicht allein in der privaten Welt.

Dort zunächst – aber eigentlich als Vorbereitung auf den Dienst am geschichtlichen Gott.

Es gibt Zeiten des Gebetes (immer) und es gibt Zeiten des Bekenntnisses (heute).

Es gibt keinen Beweis, dass Israel heute die Antwort auf die Landprophetien ist. Manche deuten das „Land“ anders.

Mir aber scheint die Gefahr, dem untreu zu sein, was ich meine zu hören, größer ist als die Unsicherheit des Hörens selbst.

Ich vertraue darauf, dass Gott mich korrigiert, wenn ich irre.

Bis dahin widerspreche ich selbst meinem geliebten Papst Benedikt an dieser Stelle.

Mehr dazu notiere ich in meiner Arbeit über Kirche und Israel an anderer Stelle.

PS:
Benedikt bezeugt: Die Kirche hat Israel nicht ersetzt. Das war immer ein historischer Irrtum, der auch nie gültige Kirchenlehre war.

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