Mütter

Do 28.12.2023 Fest der unschuldigen Kinder

Mt 2:13-18 Flucht Josef’s und Kindermord des Herodes

Die Mutter der Freude ist das Leid.

“‭10‭ ‭Und‭ der Engel‭ sprach‭‭ zu ihnen‭: Fürchtet‭‭ euch nicht‭!‭ siehe‭‭, ich verkündige‭‭ euch‭ große‭ Freude‭, die‭ allem‭ Volk‭ widerfahren‭‭ wird;‭ ‭11‭ ‭denn‭ euch‭ ist heute‭ der Heiland‭ geboren‭‭, welcher‭ ist‭‭ Christus‭, der HERR‭, in‭ der Stadt‭ Davids‭.‭ ‭12‭ ‭Und‭ das‭‭ habt zum Zeichen‭: ihr werdet finden‭‭ das Kind‭ in Windeln‭‭ gewickelt und in‭ einer Krippe‭ liegen‭‭.‭ ‭13‭ ‭Und‭ alsbald‭ war‭‭ da bei‭ dem Engel‭ die Menge‭ der himmlischen‭ Heerscharen‭, die lobten‭‭ Gott‭ und‭ sprachen‭‭:‭ ‭14‭ ‭Ehre‭ sei Gott‭ in‭ der Höhe‭ und‭ Friede‭ auf‭ Erden‭ und den‭ Menschen‭ ein Wohlgefallen‭.‭”

(Lukas 2:10-14, Lut)

Und was passiert?

Gleich am zweiten Weihnachtstag ist vom Martyrium die Rede.

Und heute vom Gemetzel an Kindern, völlig unbeteiligten Kindern – oder?

Die Kirche verklärt diese Kinder scheinbar und nennt sie Heilige, unschuldige Kinder.

Wenn es diesen Weg gibt, heilig zu werden – wozu die Last des Lebens?

Es hat mir schon immer zu schaffen gemacht, wie Gott Kindern, die früh sterben begegnet. Wenn es da einen Weg gibt, dann scheint mir das Leben unnötig.

Das gilt besonders für Kinder, die im Mutterleib getötet werden.

Wenn das eigentliche Leben im Himmel ist – wozu dann dieses Leben?

Rahel

Matthäus berichtet vom Schreien der Rahel.

Wir müssen endlich aufhören, den Tod als Trennung von den Lebenden zu sehen. Es ist mehr, ja nur von Rahel die Rede – nicht von den leiblichen Müttern dort, vor Ort.

Rahel („Mutterschaf“) ist ganz Mutter.

Für ihren Sohn Benjamin und alle, die aus Benjamin stammen.

Es sind ihre Kinder – auch wenn unser Kopfkino Mühe damit hat.

Rahel gebiert Josef und Benjamin.

Bei der Geburt Benjamins leidet sie sehr.

“‭17‭ ‭Und es kam sie hart‭‭ an über der Geburt‭‭. Da ihr aber die Geburt‭‭ so schwer‭‭ ward, sprach‭‭ die Wehmutter‭‭ zu ihr: Fürchte‭‭ dich nicht; denn diesen Sohn‭ wirst du auch haben.‭ ‭18‭ ‭Da ihr aber die Seele‭ ausging‭‭, daß sie sterben‭‭ mußte, hieß‭‭‭ sie ihn Ben-Oni‭; aber sein Vater‭ hieß‭‭ ihn Ben-Jamin‭.‭ ‭19‭ ‭Also starb‭‭ Rahel‭ und ward begraben‭‭ an dem Wege‭ gen Ephrath‭, das nun heißt Bethlehem‭.‭”

(1Mose 35:17-19, Lut)

Und die Kinder dieses Sohnes der Schmerzen werden erneut Anlass großen Leides.

Schmerz, Schmerz, überall Schmerz.

Die Frau, Mutter des Lebens, keiner kann wie sie den Tod als Schmerz empfinden.

Zu Recht ist eine Frau die Königin des Himmels (Maria).

Kein Mensch hat gelitten wie Sie, während sie unter dem Kreuz stand und das Leiden ihres Sohnes empfing.

Gott nimmt den Menschen an

Die Freiheit des Menschen kostet Gott viel, sehr viel.

Menschlich unermesslich.

Gott demütigt sich in den Staub der Erde.

Hier auch in der Welt der Flucht, der Geflüchteten. In die Heimatlosigkeit und Fremde.

Aber Gott fragt: ist ein Mensch bereit, mit mir zu leiden?

Ist jemand da, dem die Beziehung zu mir mehr wert ist als ein billiges „ja“?

Und Gott ehrt den Menschen, indem Er sein Leid annimmt.

Das Leid Rahels ist Teil der Erlösung der Menschen.

Es ist das Ja einer Mutter zum Leben.

Rahel starb für Benjamin, Benjamin starb in gewisser Weise (und gewissem Maß) um des Erlösers willen.

Ein Kind zu verlieren ist viel mehr, als sein Leben zu verlieren.

Insofern ist das Opfer Rahels verwandt mit dem Opfer Abrahams auf Moria.

Unsere Wahl

Wir haben nur eine Wahl.

So zu sein wie Herodes – oder so wie Rahel (noch mehr: Maria).

Mörder oder Gemordete.

Auf sich selbst bedacht – oder auf „das Kind“ bedacht (Jesus).

Wer auf sich selbst bedacht ist, wird am Ende zum Mörder des Anspruches des Kindes. Denn den Anspruch des Kindes mordet der, der sich selbst liebt.

Es sind die äußeren Enden der Skala – aber an einer Stelle des Lebens geht es genau darum. Dafür leben wir das Leben.

Denn es geht nicht um unser Wohlergehen, sondern um die Ehre Gottes.

„Wem bin ich sein Leben wert?“ – das ist Seine Frage.

Das am Ende die Fülle und die Freude wartet, ist klar. Das Leben und volle Genüge, so nennt es Jesus. Aus Ben-Oni wird Ben-jamin.

Aber durch die finsteren Stellen des Lebens hindurch.

Die Mutter der Freude ist das Leid.

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