Was erwarte ich vom Leben?

Sa 30.12.2023

Lk 2:36-40 Hanna, die Prophetin, steht vor Gott

Ist denn Warten ein Lebensinhalt?

Hanna ist die Tochter Penuëls.

‭Φανουήλ‭ Phanouél ‭Penuël‭;

‭‭Hebräisch:‭ ‭<06439>‭ ‭לֵאּונְּפ‭ Pᵉnuw’el ‭Penuel‭ oder Pniel  = „Vor Gott stehen.“‭

Wie ich mehr und mehr wahrnehme: Ich bin auch, was mein Vater ist, meine Vorfahren sind. In der Gesamtkomposition des Seins gehören wir zusammen, schaut Gott auf das Ganze (den Ganzen).

Der Vater steht vor Gott.

Die Tochter steht nun vor dem physischen Gott: dem Kind Jesus.

Was ist schöner, beglückender als das?

‭‭‭‭רֵשָׁא‭ ‘Asher ‭Ascher‭ = „Glücklich“. ‭

‭‭Achter Sohn von‭‭‭‭ Jakob‭.

All das wird nicht umsonst erwähnt.

Hanna hat sieben Jahre ein normales Leben geführt. Nun aber, seit 84 Jahren, lebt sie betend und fastend, die meiste Zeit im Tempel.

Ein wenig vergleichbar mit den neu entstandenen geweihten Jungfrauen. Seit den 1970’ ger Jahren ist dies ein neues Phänomen, nach Jahrhunderten der Pause. (Aktuell in etwa 4.000 Frauen weltweit, 2⁄3 in Europa).

Was haben diese Frauen vom Leben?

Was macht ein erfülltes, sinnvolles Leben aus?

Bernadette Lang scheint es gefunden zu haben – so sieht es aus.

(Siehe Internet).

Die meisten leben es jedoch ganz im Verborgenen.

Und sie sind aus dem Stamme „Glücklich“ (Ascher).

Zumeist leben wir nicht, sondern „werden gelebt“. Die Welt, in der ich lebe, ist das „Selbstverständliche“. Meine Prägung, meine Familie, meine Generation, meine Zeit.

Die Quellen, derer ich mich bediene.

Sie machen mich vertraut mit dem, wie die Zeit mich haben will. Und wem ich vertraue, dem folge ich.

Einer von sehr vielen fragt nach dem Unbequemen. Der Wahrheit außerhalb meiner Blase.

Ich meine nicht die, die nach Heldentum fragen. Nicht die, deren „Masche“ das Exotische ist. Die gern gegen den Strich bürsten.

Ich meine die, noch viel selteneren, die nach der Wahrheit fragen – koste es, was es wolle. Und sei es die ganze bisherige Weltvorstellung.

Das, was ich bisher für bequem und begehrenswert hielt.

Wo euer Schatz ist, da ist euer Herz

Mein Schatz ist im Wesentlichen meine Aufmerksamkeit.

Meine wache Zeit (als die intensiv wache Zeit).

Am Anfang scheint es schwer vorstellbar, dass ich selbst Herr sein kann über mein Aufmerken. Und damit über den Ort, an dem mein Herz ist.

Aber es muss vom Kostbaren sein.

Bei mir war es besonders der Morgenschlaf. Heute sind es andere Dinge.

Es ist aber auch: Die Illusion, die mein Streben bisher leitete. Die Rolle, die ich meine, spielen zu müssen. Der Abschied vom Kurzfristigen. Und anderes.

Dabei geht es nicht um ein religiöses Gefühl als Ersatz für den Verlust der Freuden der Welt.

Ich halte das Streben danach für eine brennende Gefahr, denn sie immunisiert mich gegen das Eigentliche.

Das Eigentliche scheint zunächst kaum attraktiv.

Was ist es?

Es ist die Ehre Gottes.

Warten

Das Warten der Hanna.

Hätte sie nicht lieber etwas Sinnvolles tun sollen?

Wieso leeres Warten.

Jahrzehntelanges, erfolgloses Beten und Warten.

Warten ist auch ganz gegen den Zeitgeist. Der sagt: Lebe JETZT.

Überhaupt wird das Jetzt, auch in der Philosophie und in der Psychologie überbetont.

Das Jetzt beinhaltet das „wie“.

Und das Morgen beinhaltet das „wohin, für wen“.

Auch das „Warum“ und „mit wem“ aus der Vergangenheit hat seinen Platz.

Das „Jetzt“ ist der Ort der Verantwortung – darum ist es wichtig.

Es ist aber eingebunden und soll eingebunden sein.

Verantwortung kommt mir von woanders her und antwortet jemand anderem – zumeist für die Zukunft.

Wen ehrt mein „jetzt“?

Den, der da kommen soll? Den, dem alles zustrebt?

Also: Gehört mein jetzt dem, der es mir gab – oder behalte ich es als eine Beute für mich?

„Man lebt nur in den Augenblicken richtig,

in denen man bereit ist, zu sterben.“

Ein Zitat aus dem Film Davos 1917.

Ich möchte richtig leben.

Was lasse ich mir nehmen?

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