Offenbarung

Mi 03.01.2024

Joh 1:29-34 Johannes zeigt auf Jesus, den Sohn Gottes

(Matthias Grünewald)

Johannes weiß mehr, als in der Schrift steht.

Mir scheint, das Johannesevangelium die Krone der Bibel zu sein. Und jeder biblische Text fängt mit der Zusammenfassung an.

Also ist Kapitel eins das Zentrum der Schrift.

Von Vers 19 bis Vers 36 wird von Johannes dem Täufer gesprochen.

Gleich im Anschluss an den gewaltigen Prolog („Im Anfang war das Wort,…“).

Warum dieses Gewicht auf den „Vorläufer“. Den, der kleiner ist als der Kleinste im Himmelreich (so sagt es Jesus in Mt 11:11).

Keine Meinung

Wie konnte Johannes all das wissen, was er sagt.

Er redet vom Lamm Gottes, das zugleich Sohn Gottes ist?

Er weist physisch auf jenen Mann, der da gerade geht und sagt: „Dieser ist es“.

Unser Meinen und Wissen ist praktische vollständig geerbt. Wohl haben wir es kombiniert und interpretiert – aber etwas zu wissen, was nicht von irgendwo her kommt, gibt es kaum – oder garnicht.

Aber „was kein Auge gesehen und kein Ohr je gehört hat“ (1.Kor 2:9) – davon reden habe ich wohl noch von keinem gehört.

Eine Offenbarung kann mir nur geschenkt werden, wenn mein innerer Raum nicht vollständig von dem Meinen (also von Meinungen) gefüllt ist.

Ein leerer Raum ist nötig – wie eine Wüste.

Dass Gott einen Sohn hat, war nicht Teil der Offenbarung der Juden.

Wenn Gott von einem Sohn sprach, dann war Israel gemeint.

Johannes war leer genug, um etwas zu empfangen, dass bis dahin gotteslästerlich gewesen wäre.

Ich spüre ein inneres Ringen um das Nicht-deuten. Das nicht in meine schon vorhandene Meinung einsortieren.

Entweder ich möchte es zuordnen – oder daran vorbeigehen.

Innehalten, aushalten, warten, fragen, bitten, erwarten.

Was gibt mir Kraft dazu.

Der Korinthervers, den ich oben zitiere sagt es:

„sondern, wie geschrieben steht: Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.

Und geschrieben steht es bei Jesaja, 64:4.

Ja, die Ihn lieben.

Lieben heißt wollend warten

Die Wüste suchen, um leer zu werden.

Ich meine nicht nur im fundamentalen Sinn.

Immer wieder auch im Kleinen.

Nicht schnell antworten, nicht schnell „ich weiß“ denken und sagen.

Klein von meiner Meinung denken.

Das will ich üben an jedem Menschen.

Mein Herz leer räumen und warten.

Mit der Sehnsucht, den anderen dort zu empfangen.

In seinem eigenen, mir auch fremden.

Ich liebe, was ich noch nicht habe.

Ich kenne das Angeld, den symbolischen Blumenstrauß vorweg.

Der Bräutigam aber ist noch nicht da.

Nicht in Seiner Fülle. Nicht in Seiner je größeren Offenbarung seiner Selbst.

Die Augen Gottes schauen und suchen die ganze Welt ab.

Ist da ein Herz, das Raum hat, das auf mich wartet?

Nicht satt ist vom alten, vom je Eigenen.

Johannes war so einer.

Sein Leben war scheinbar Wüste – aber eigentlich leidenschaftliches Ersehenen von Dem, der ihm schon drei Monate vor der Geburt begegnet war.

In der Dunkelheit des Mutterleibes.

Ich meine, das erste Geschenk Gottes ist das Ersehen des Wiedersehens.

Wie meine Freundin Gabi sagte: Ich will in die Augen Jesu schauen und sehne mich nach Seinem freundlichen Blick.

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