Der Mensch Jesus

Fr 05.01.2024

Joh 1:43-51 Jesus beruft Philippus und Nathanaël

Der Denkende erfasst das Gedachte. Also kann ich Gott nicht denken.

Über Nathanaël habe ich mehrfach geschrieben, besonders am 24.08.2022.:

Vorbild eines Beters.

Nathanael

Bethsaida‭

Heute betrachte ich, warum Jesus solch eine Wirkung auf z. B. Philippus und Nathanaël hatte.

Vorab eine kleine Irritation.

Warum ist es wichtig, dass Philippus aus Bethsaida‭ kommt, der Heimat von Andreas und Petrus. Auch Jakobus und Johannes kamen aus der Gegend.

Bethsaida‭ wird schärfer kritisiert als Sodom.

Wenn des Thema „Stadt“ eine Rolle spielt, warum war dann die Anwesenheit von Heiligen keine Hilfe?

Waren denn nicht mehr Gerechte dort und das Gebet des Abraham bedeutsam?

Oder hat niemand um diese Stadt gekämpft?

Heute vielleicht Rom, oder Assisi.

Mir scheint, dass eine Vorhersage Jesu nicht in dem Sinne zu verstehen ist, dass es eine unveränderliche Tatsachenschau ist.

Sondern etwa: So wie es jetzt ist, wird das und das daraus folgern.

Warum sollte einer Stadt etwas angedroht werden, wenn es keine Option für Rettung gibt? Siehe Ninive.

Es wird Zeit, für Bethsaida‭, der Heimat des Apostels mit meinem Namen, zu beten.

Jesus, der Mensch

Ich weiß heute, dass Jesus der Christus ist.

Hätte ich einen Mann auf dem Weg getroffen, der sagt: „Folge mir nach“ – ich hätte wohl gesagt: Ich folge nur dem transzendenten Gott des Himmels.

Ich folge der Stimme, geschrieben in der Schrift, überliefert von den Vätern.

Ich folge dem, was Er mir ins Herz schreibt.

Wer aber bist Du, Mensch?

Vor langer Zeit hatten wir einen Mann bei uns zu Hause, der vielleicht ein Heiliger ist. Adjetz Valentin, ein besonderer Priester aus Russland.

Seine ganze Erscheinung war Respekt einflößend. Sein Wissen um Schrift und Tradition, unfassbar. Seine Demut berührend. Er sprach unter anderem auch Deutsch neben vielen anderen Sprachen.

Wir gingen bei Gelegenheit in den Stadtpark und kamen an einem Kiosk vorbei. Ich fragte ihn, ob er etwas trinken möchte.

Und er wollte ein Bier trinken.

Ein Bier. Wie irdisch weltlich.

Ein konkreter, irdischer, leiblicher Mensch, ein Bier trinkend.

Aber ich spürte, damit wird er nicht unrein, sondern das Bier rein.

Kann ich denn Mensch sein und Gott sein zusammen denken?

Kann ich Heilsgeschichte und politisches Israel zusammen denken?

Menschlich kann ich das nicht.

Aber ich weiß, es ist wahr.

Immer wieder bäumt sich in mir das Bedürfnis auf, Gott nur als nicht Mensch zu denken. Als den ganz und gar anderen. Als den über allem stehenden.

Und damit auch doch außerhalb seienden.

Natur wirkt auf mich nicht wie Gott. Zu konkret, zu begrenzt, zu sterblich.

Eucharistie

Eben so ähnlich wie die Eucharistie.

Es ist viel leichter, es als Erinnerungsmahl zu denken.

Aber Erinnerung woran?

An das undenkbare – nur eben weit genug weg?

Gott isst mit Menschen.

Wenn das mehr ist als ein Symbol, dann ist es ebenso undenkbar.

Ich denke gern – und mein Denken sagt mir: Das hat nichts mit mir (dem Denken) zu tun. Das hat etwas mit personaler Annahme einer Offenbarung zu tun.

Ich kann es nicht erfassen oder gar beurteilen.

Ich kann nur mich selbst als gegenüber des Gottes annehmen.

Ich fasse Gott nicht – Er fasst mich.

Und wer bin ich, der das beurteilen dürfte.

Gott schafft sich ein Gegenüber, dem Er begegnen möchte und auch kann.

So bist Du nicht „mein“ Gott (der von mir gedachte Gott).

Sondern ich bin der, den Du Dir für Dich geschaffen hast.

Ich bin Dein Gedanke, und Du bist nicht mein Gedanke.

Mir bleibt, nicht zu verstehen, sondern zu liebend und liebend zu antworten.

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