Alles neu heißt auch erneuert

So 07.01.2024 Taufe Jesu

Mk 1:7-11 Johannes tauft Jesus

Wie ist dieser Text mir heute nahe? Wo denn?

Altertümliche Sünde

Jesus reiht sich in die Schlange derer, die ihre Sündhaftigkeit bekennen.

Heute gibt es fast keine Sünder mehr, denn alles liegt am Anderen, an den Umständen, an der Biografie.

Schuld gibt es nur noch als Schuldgefühl – das kann man dann weg-therapieren.

Hier aber stehen Menschen, die die harten Worte des rauen Täufers auf sich beziehen. Und die ihre Schuld öffentlich bekennen.

Sich einreihen in die Reihe von Schuldigen.

Viele, besonders die Fachleute (Pharisäer, Schriftgelehrte), werden am Rande gestanden und das Spektakel beobachtet haben.

Das waren ja die Guten – die hatten das nicht nötig.

Die erste Sünde ist zu glauben, man sei nicht so arg böse, dass ich eine Sündentaufe bräuchte. Ganz zu schweigen davon, dass jemand für mich leiden müsse – vielleicht sogar sterben. Niemals.

Die Sünde ist dann die Marzipankartoffel, die ich zu viel gegessen habe.

Die zweite Sünde ist, zu glauben, Ehre entsteht, indem ich mich nicht in die Schlange der ehrlosen Sünder einreihe.

Du aber, Heiliger Sohn Gottes, stehst bei mir, wenn ich dort in der Schlange der Sünder, der Täter des Bösen und der Unterlasser des Guten, stehe.

Als jemand, der es nötig hat, stehe ich mit jemandem, der es nicht nötig hat – aber mich genau an dem Ort antreffen und mir nahe sein will.

Nur der trifft dich an, dessen Gewissen schon ein wenig geweckt wurde.

Es gibt keinen besseren Ort, als dort unten, wo die Sünder sind.

Als was möchte ich gesehen werden?

Sehr gerne möchte ich anerkannt sein. Meine Sünde zudecken und meine Selbstsucht mit schönen Ausreden verstecken.

Und muss ich mich nicht in der Welt verkaufen?

Wer kauft bei einem schlechten Menschen?

Und suche ich nicht die Gesellschaft von „feinen Leuten“? Menschen, deren Anerkennung in der Welt auf mich abfärbt, wenn ich bei ihnen bin?

„Name dropping“ ist solch eine Sache. Das zufällige fallen lassen von Namen wichtiger Leute, als wenn sie wie selbstverständlich zu mir gehören.

Denn wer in schlechten Kreisen verkehrt, wird wohl auch nicht besser sein.

Und genauso schnell die inszenierte Demut, die pseudo Bedürfnislosigkeit mancher Frommer. Die Stoiker, denen scheinbar alles recht ist.

Äquidistanz – dies Wort habe ich dazu gehört. Zu allem gleich Distanziert.

Wenn ich der Choreograf von Jesus gewesen wäre – ich hätte mir ein „besseres“ erstes Auftreten in der Öffentlichkeit einfallen lassen.

Verbunden mit dem Alten

Jesus ist Gott. Er hat Recht und Macht alles neu zu machen.

In dem Film „Passion“ sagt Jesus es auf dem Weg zum Kreuz.

In der Bibel steht es aber erst in der Offenbarung (21:5).

Und auch da kann es meinen: Ich erneuere alles.

Nicht: Ich wische das alte weg, schaffe Platz für das Neue.

Auch wenn das in Teilen vorkommen kann.

Die Erneuerung ist ein Entfaltung – kein Ersatz.

In allem steckt auch noch das Alte.

Die Taufe des Johannes ist keine christliche Taufe!

Der Name des Tages heute kann schnell missverstanden werden.

Bei Johannes stirbt der alte Mensch nicht – er wird gereinigt.

Jesus aber geht durch diese Taufe hindurch. Verbindet den König der Propheten des ersten Bundes mit sich selbst, indem Er ihn wirken lässt – selbst an Ihm.

Ich erinnere mich nicht, dass Paulus oder sonst einer im NT die Ordnungen der Juden auch für die Judenchristen aufhebt. Das ist eine Aussage an die Heidenchristen.

Nicht der Baum der Väter (der Juden) wird ausgerissen. Nur einzelne Zweige, damit wir, damit ich, eingepfropft werden kann.

Der Jude trägt mich – nicht ich ihn.

Es scheint, dass sein Leid mit meinem Segen zu tun hat.

Wie sollte ich ihn dafür nicht ehren!

Auch wenn ich auch ihm das ganze Heil in Christus wünsche und für ihn erbitte.

Hinterlasse einen Kommentar