Jesus, von uns genommen?

Mo 15.01.2024

Mk 2:18-22 Vom neuen Wein in neuen Schläuchen.

Und den beunruhigenden Worten von der Abwesenheit des Bräutigams.

Zunächst habe ich diese Stelle gelesen wie immer – mit einem inneren Widerwillen.

Ich mag nicht hören, dass Du, Herr Jesus, nicht da bist.

Und ich dann fasten werde.

Ich mag auch nicht so gern das Wegwerfen des alten Schlauches.

Sollte das etwa Israel sein, wie viele sagen?

Was mag ich denn hören – was soll ich hören?

Du bist kein „besserer Johannes“. Kein Superprophet.

Du triffst, ja berührst Johannes – dann aber setzt Du Dich von ihm ab.

Setzt sein Werk nicht fort.

Vielleicht als Bild:

Israel hat den Boden bereitet. Den Acker gepflügt. Johannes hat sorgfältig geeggt und die Berge erniedrigt und die Täler erhöht.

Dann aber: Der Keimling kommt heraus.

Jetzt ist es ganz anders. Kein Pflügen, kein Eggen.

Sonst wird er zerstört.

Vielleicht sogar ein gewisser Grund für das große Absetzen von Israel über eine lange Zeit. Das Handwerk des Eggens konnte nicht nahtlos übergehen. Das ganz Neue brauchte zunächst neue Schläuche.

Jesu Offenbarung an Sein Volk wird ganz anders sein

Anderes als die Offenbarung an uns Heidenchristen.

Vergangenen Freitag hatten wir ein erstes Treffen zum Thema Israel. Eine Sondierung.

Jemand (G.) hielt eine kurze Einführung.

Unter anderem nannte er Josef (Jakobs Sohn) als Bild (Vorläufer) Jesu. Josef gibt sich den Brüdern erst zu erkennen, als auch der letzte Bruder gekommen ist (Benjamin). Benjamin, den Jakob nicht verlieren will.

Und die Brüder haben den königlichen (wie ein Sohn des Königs) Bruder nicht erkannt.

Josef weinte, als Benjamin endlich kam.

Und in einem Moment offenbarte Er sich ihnen allen.

Als Paulus in Rom zunächst in der Synagoge predigte, bekehrten sich einige Juden.

Paulus aber wandte sich ab (Apg 28:24).

Denn er wusste: Es werden alle sein, nicht einige, wenn die Zeit reif ist.

Zeit des Hungers

Es geschah in großer Hungersnot.

Für die ganze Welt – und ebenso für das Haus Jakob in Kanaan.

Sieben Jahre Hunger, Hunger über die Maßen.

Das ist zwar kein Fasten – aber viellicht wird die Christenheit, werde ich dies erkennen als diese Zeit des Fastens.

Denn was kann ein größerer Hunger sein, als das verborgen sein des Christus für eine Zeit?

Mitten im Hunger

Josef bittet Gott nicht, die Hungersnot abzuwenden.

Ich spüre immer mehr, dass einfache Fürbitte gegen eine Not zu kurz greift.

Josef (als Mensch gesehen) war eher kontemplativ. Er war ein Hörender. Weniger ein Bittender.

Ich will Gottes Arm nicht bewegen – ich will mich von Gottes Arm bewegen lassen.

Es kann passieren, dass der Knecht um etwas bittet – das ist aber eine Ausnahme.

Der Knecht, der ein Hörender wird, ist dem Herrn am Ende ein Freund.

Hören und gehorchen ist dasselbe.

Meine Freundin (U) schrieb mir, dass sie auch nach Israel geht. Ich zitiere hier aus ihrem Schreiben:
„Ich sehe der Zeit mit Ehrfurcht und Zittern entgegen, nicht aus Sicherheitsbedenken, sondern wegen der Frage, ob ich innerlich leer genug von Eigenem bin, damit ich Seinem Volk das sein bzw. den repräsentieren kann, den Simeon den Trost Israels nennt.“

Wunderbar. In dieses Gebet stimme ich gerne ein.

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