Verstockung und Hass

Mi 17.01.2024

Mk 3:1-6 Jesus heilt am Sabbat in der Synagoge – und sie hassen Ihn dafür.

Der Text heute setzt das Geschehen von gestern fort. Ährenraufen am Sabbat unter den Augen der Pharisäer. Eine Betrachtung.

Provisorische Verwalter

Die Pharisäer sind in der tempellosen Zeit entstanden, besonders im babylonischen Exil. Sie habe eine Machtrolle bekommen, als das Eigentliche nicht da war.

Schriftgelehrte haben sich die Schrift zu eigen gemacht und sind eine Art Verwalter des Heils geworden.

Sie stehen zwischen Tempel/Priester (Symbol für Jesus) und dem Volk.

Schriftgelehrte werden verschwinden, wenn Jesus sich unmittelbar offenbart.

Sie können auch treue und gute Verwalter sein, in der Zeit der Wüste. Die Versuchung, die geliehene Macht zu missbrauchen, ist aber groß – scheinbar übermächtig.

Gerade wenn klar wird, dass der eigentliche Herr und Machthaber vor der Tür steht – ja da ist.

Jesus bezog sich gestern auf Abjathar, obwohl doch Ahimelech Priester war. Ich habe noch einmal Nachgelsen. Abjathar war der einzige Sohn, der überlebte.

Denn Saul hat Ahimelech getötet, weil dieser David mit Brot (und Schwert) geholfen hatte.

Der Priester starb für den eigentlichen König.

Saul war von Gott verworfen, nachdem er ungehorsam gewesen war. Er wusste um David und fürchtete die Wahrheit – dass jener nun der Auserwählte ist.

Verstockung

„Und‭ er sah‭‭ sie‭ umher‭‭ an mit‭ Zorn‭ und ward betrübt‭‭ über‭ ihr‭ verstocktes‭ Herz.“

συλλυπέω‭ syl-lypéo ‭tief betrübt sein‭;

‭‭auch:‭ mit jmdm. Mitleid bzw. Sympathie haben.‭

‭‭(Durch Mitleid) tief betrübt sein mit bzw. über…; große Traurigkeit empfinden.

Leid ist schlimm – aber heilbar.

Es ist nichts gegen Verstockung.

Jesus heilt diese Verstockung nicht.

Verstockung führt zu einem Blutrausch.

Als Saul Ahimelech zur Rede stellt, gerät er in einen Blutrausch.

Er lässt ihn mit dem Schwert töten – und zudem weitere 84 Priester.

Damit nicht genug: Er vernichtet die Stadt der Priester, Nobe und tötet „Weib, Kind, Säugling, Ochse, Esel, Schafe“.

Die Würde des Menschen ist in seiner Freiheit.

Zum Guten und zum Bösen.

Folge ich dem Guten nicht, werde ich am Ende dem Bösen ausgeliefert.

Ich erlebe es in der Beratung.

Dieses Ausgeliefert sein.

Am Ende nicht mehr frei zu sein, sondern in irrealem Übermaß das Falsche, das Zerstörerische zu tun.

Gegen sich selbst und dann auch gegen andere.

Ein Aufbäumen gegen das Leben.

Und die brennende Gefahr ist, dass sich diese Böse dann besonders und speziell gegen das Gute oder den Guten richtet.

Es ist wie ein Kampf gegen das Gewissen.

Wenn ich den Ankläger vernichte, wird mein Gewissen schweigen, denn es ist niemand mehr da, der anklagt.

Stellvertreter

Ein Merkmal des Stellvertreters ist, dass er sich nach dem Buchstaben richtet und diesen für sich benutzt.

„Am Sabbat sollt du ruhen“.

Je entfernter ich vom Sprecher des Wortes bin, umso wörtlicher werde ich. Umso mehr ersetze ich den Sprecher des Wortes mit meiner Auslegung.

Und das lebendige Wort wird mir zum Feind, zum Raub an meiner Macht über das Wort.

Es ist wie das Märchen vom süßen Brei. In den Händen der Selbstsucht ist auch das Gute am Ende Böse.

Insofern ist nicht das Gute das Ziel – sondern der Gute, des das Gute austeilt zu Seiner Zeit.

So ist Vollmacht die gute Macht, weil sie nicht die eigene Macht ist.

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