Fr 19.01.2024
Mk 3:13-19 Jesus beruft die zwölf Jünger mit Namen
Aus Menschen werden Märthyrer.
Welches sind die zwölf Stämme Israels?
Es sind nicht einfach die Söhne Jakobs – siehe Josef, der als Stamm nicht vorkommt.
Und auch die Liste in der Offenbarung weicht von anderen Stellen der Schrift ab.
Wie heißen die 12 Jünger Jesu?
Was ist mit Bartholomäus oder Thaddäus – oder Nathanaël?
Ist es Zufall, dass es 2 x Simon gibt. 2 x Jakobus, einer einen Beinamen hat (Petrus) und zwei andere einen gemeinsamen Beinamen? Das nur Judas Iskariot eine Art Nachnamen hat, der nicht erläutert wird?
Wenn ich aus meinen Denkmustern (Paradigmen) schaue, könnte ich meinen, die Autoren habe Fehler gemacht.
Was aber sind meine Paradigmen?
Ausweispapiere
Ausweispapiere sind eine Erfindung der Moderne. Besonders im Zuge der Bildung von Nationalstaaten und Geheimdiensten, von Kriegen und Migration.
Ein Ausweis ist etwas wie ein Barcode, eine Nummer.
Letztlich zur Perfektion in den Lagern von Kriegsgefangenen – oder gar von Schlimmerem (Vernichtungslagern).
Das Ausweisgesetzt für alle Menschen ab 16 Jahren ist in Deutschland erst am 01.01.1951 in Kraft getreten.
Namen werden heute vergeben wie bunte Kleider. Nach Geschmack und nach inneren Assoziationen.
Was ist der Unterschied zu einem Kirchenbuch?
Dort stand zumeist als Erstes, wer die Eltern des Kindes sind: zuerst die Mutter, oft mit ihrem Mädchennamen, dann der Vater mit Berufsangabe.
DANN erst der Name des Kindes.
Dass die Verwandten der Elisabeth, der Mutter des Täufers, vehement einen Namen aus der Dynastie wollten, war nicht engstirnig oder altmodisch.
Wir sind es, die unsere Wurzeln verlieren.
Unser Wertesystem, unser Paradigma ist zu hinterfragen.
Mir scheint, Namen sind weit mehr als eine Identifikation.
Sie sind der Sinn dessen, was werden soll. Der Inhalt der Person.
So ist es in der Bibel – besonders stark bei den Vätern.
Darum kann sich ein Name auch ändern.
Er kann z. B. auch den Tod anzeigen – wie es eigentlich bei „Christian Name“, also beim Taufnamen ist.
Mit der Taufe erhält das Kind den Namen des nun neuen Menschen (der alte ist gestorben).
Wenn auch mit der Anzeige seines Vaters (Sohn des) also des Nachnamen.
Was hat das mit dem Märthyrer-sein zu tun?
In dem Betrachtungstext bei Evangelium Tag für Tag wird Augustinus zitiert.
Er spricht davon, dass die Jünger durch die Offenbarung der Macht Jesu so verändert wurden.
Ich aber sage: Die Würde des Menschen wäre damit eingeschränkt. Die Erkenntnis Jesu ist immer unvollständig und kein hinreichender Grund für ein Martyrium, eine Lebenshingabe. Wenn auch die Wichtigkeit bleibt.
Sondern mein „Name“ ist das, was mich dazu machen kann.
Nicht nur: „Genau wissen, wer Jesus ist“.
Sondern mehr noch: „Genau wissen, wer ich zutiefst bin“.
Meine genaue Berufung (wie ich zu rufen bin, also wie mein Name ist).
Wenn ich genau weiß, dass ich an dem Ort bin, wo ich hingehöre, gebraucht werde und sinnvoll da bin, dann ist mein Leben erfüllt.
Wenn ich tue, was meinem Ruf entspricht.
Dann bin ich Freund Gottes – ja Sohn des Vaters.
Ich sehne mich nach dem Tag, an dem der Vater diesen meinen Namen aufrufen wird, den Er von Anfang an auf meiner Stirn gesehen hat, der genauer und vollständiger Inhalt und Wesen meines Lebens und Seins ist – und meiner Zugehörigkeit, meiner Heimat.
Und ich will diesen Namen meines Bruders, der zunächst eine Verheißung ist, an ihm suchen und würdigen, wie der Vater es tut.