Mit Menschen

So 21.01.2024

Mk 1:14-20 Beginn den Wirkens Jesu. Berufung der Fischer.

Weniger „komm und lies“ aber mehr „Du, folge du mir nach“.

Nachdem Johannes ins Gefängnis gekommen war, geht Jesus zurück nach Galiläa. Es ist Zeit, die Zeit Gottes.

Er trifft am See auf arbeitende Menschen. Brüder, die ihre Netze auswerfen. Menschen „der Straße“ würde Madelene Delbrêl sagen.

Der heute Text von Ihr ist mir sehr nahe. Und er ist diesem Geschehen nahe.

Siehe am Ende. Heute scheint es mir wichtiger Delbrêl zu lesen, als diesen Text hier.

Ich lese aus ihm im Anschluss.

Jesus ist Gott. Aber Er sendet kein Buch auf die Erde.

Wir hätten gern „Zwei Tafeln des Gesetzes“. Dann wissen wir, woran wir sind.

„Steht da.“

Ich höre von islamischen Predigern, die jeden Tag hundert Anfragen von Menschen beantworten, die einfach nur fragen: Ist dies erlaubt (halal) ist oder das verboten (haram) ist.

Menschen reden von den Zehn Geboten, die in Stein gemeißelt sind. Ich aber sage: Niemand wird leben, der nur die Gebote hält.

Gestern war ich auf einer Israel-Konferenz. Manche Redner erzählten in einem Vortrag aus ihrem Erleben – und dann von Zahlen und Prozenten.

Die Geschichte Gottes an und mit dem Menschen ist, worum es geht.

„Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“

Wer tut das?

Von wo nach wo umkehren? Welches Evangelium?

Dann: Du und du. Mir nach.

Und sie ließen ihre Netze und folgten Ihm nach.

Jesus kann schreiben – aber Er schreibt keine Flugblätter oder Einladungen zu Veranstaltungen. Keine Lehrbriefe und keine Enzykliken.

Ich sage nicht, es ist wertlos – ich sage, es ist Beiwerk.

Provisorien für Wüstenzeiten. Bereitungen und Begleitungen.

Das Lernen einer Sprache.

Aber nicht das Leben selbst.

Eine Auslegung, die nur Worte macht, rührt eine fertige Suppe bis sie kalt ist.

Mir nach

Kommt her, hinter mich, mir nach.

Bin ich hinter Dir? Folge ich Dir nach?

Oder tue ich was ich will?

Habe ich Dich rufen gehört?

Bin ich da, wo Du bist? Direkt hinter Dir? Egal, wohin Du gehst?

Praktiker, wie die Fischer Andreas und Petrus theoretisieren nicht, diskutieren nicht und führen keinen Diskurs. Sie handeln. Sofort, mit ganzem Einsatz, oft auch die ganze Nacht durch.

Was auch immer ich tue – hält es mich ab, Dich zu hören? Auf Dich zu hören?

Nachfolge heißt auf Katholisch „Vorsehung“.

Dabei ist die Vorsehung nicht etwas, was ohnehin geschieht.

Es geschieht, wenn ich Nachfolge.

Wenn ich die Werke tue, die zuvor bereitet sind.

Wir haben noch keinen Platz zum Übernachten in Israel. Aber den Ruf. Wo schläfst Du, Herr Jesus?

Komm und sieh, ist die Antwort.

Nicht die Angabe einer Adresse.

Ich habe heute wenig zu sagen. Was ich sage ist: es ist besser wenig zu sagen und zu folgen, als viele Worte zu machen und zu bleiben.

Es ist wie die Stille vor dem Sturm.

Von Beruf Gott gehören

Hinterlasse einen Kommentar