Der Blutfluss und die Schwester

Di 30.01.2024 Nes Amim, Israel

Mk 5:21-43 Jesus heilt zwei Frauen

Mir scheint, diese beiden Frauen sind uns heute näher als je.

Nun ist es da. Das, wovon zwei Tage Bereitung handeln.

Und heute nenne ich eine Deutung. Ohne Anspruch. Nicht als Auslegung, sondern als Zusammenführung von innerlichem mit dem äußeren Bibeltext.

Im Leib Christi sind wir sowohl Einzeln als auch Eins. Unser Leben ist untrennbar verbunden. Das Leid des Einen ist auch das Leid des anderen, das Heil des Einen ist auch das Heil des anderen.

Das Heil der Kirche ist das Heil Israels, das Heil Israels ist das Heil der Kirche.

Die beiden Frauen ebenso.

In der Heilung der fremden, namenlosen, blutflüssigen Frau ist auch das Leben in das sterbende Kind der Synagoge zurückgekehrt.

Jesus kennt den Schrei der Welt nach Lebenssinn. Indem wir diesen in Ihm finden, werden nicht nur wir heil – auch jene Tochter.

Bei beiden ist von 12 Jahren die Rede. Beides sind Frauen.

Die einen Frau leidet an dem „nicht gebären der Lebensfrucht“. Ich nehme Blutung für die Regelblutung, für den Abbruch der Bereitung zur Empfängnis und Schwangerschaft.

Die andere steht vor dem Übergang zum Frau werden.

Sie gehören zusammen.

Und es sind Frauen.

Symbol für Kirche – und Synagoge, die Kirche wird.

Blutfluss und der Ärzte Werk

Im Kampf, wenigstens sich selbst zu spüren, ritzen sich junge Mädchen in den Unterarm.

Wer bin ich, wozu bin ich, wenn ich doch spüre, ich bin nicht nur Objekt der Welt, und ich bin nicht nur, um zu sein.

Die Ärzte sind die, die der Welt ihre Deutung geben. Die sagen z. B. dass unser Körper unser Sinn ist. Oder sie sagen, es ist der Erfolg. Oder gar der Konsum, die Informiertheit und die Meinung.

Selbst Kunst oder soziale Werke reichen nicht für die Größe, zu der der Mensch geschaffen und berufen ist. Siehe Andacht von gestern.

Corona-Jugend

Der Corona-Jugend wurde Gesundheit und Leben als höchster Wert verkauft.

Aber das stillt die Blutung des Lebens nicht.

Das Leben ist sich selbst nicht genug.

Vielleicht hat Corona nur eine Illusion hinweggerissen. Die eine ärztliche Kunst hat die andere demaskiert – und war doch selbst nichts anderes als teures, aber vergebliches Bemühen.

Und das alles geschieht in der Kirche noch mehr als in der Welt. Hat sie doch das Heilmittel – sie sucht doch zumeist andere Ärzte auf.

Es wird einen Kairos geben, in der die Kirche der Heiden und die Synagoge zugleich, ineinander verwoben, die Berührung Jesu erleben.

An uns ist es, Jesus auf dem Weg zur Synagoge am Gewand zu berühren. Wenn wir nur Ihn berühren, werden wir heil.

Die Kirche gebiert das Heil nicht (kaum) in die Welt. Die depressive Flut offenbart es. Ich erlebe es nahe, sehr nahe.

Keine neuen Ärzte helfen. Sondern das hindurchdrängen durch die Masse. Vom Hören zum Berühren kommen.

Wenn ich nur Sein Gewand berührte.

Mir ist, als wenn Jesus heute auf dem Weg zur Synagoge ist.

Dort, auf dem Weg, das ist der Ort und die Zeit Ihn zu berühren.

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