Wie wird mein Herz rein?

Mi 07.02.2024 Nes Amim, Israel

Mk 7:14-23 Von außen wird der Mensch nicht unrein

Halte ich eine Frage ohne Antwort eine Weile aus?

Jesu bricht mit einer Tradition.

Zunächst scheint Seine Aussage einfach, besonders für uns, die wir keine Speisegebote haben.

Selbst Markus scheint es auf Speisen zu beziehen, denn er gibt einen Hinweis des Redakteurs: „Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein“.

Aber Jesus sagt viel mehr.

Nämlich, dass nichts von außen den Menschen unrein machen kann.

Damit wird auch die allgemeine Fluchtburg der Opferrolle infrage gestellt.

Allein, was aus dem Herzen kommt, macht den Menschen unrein.

Zwar gibt es „Verstärker“. Z. B. Verführungen, Erlebnisse, Prägungen.

Es gibt Umstände und Auslöser.

Aber Jesus erklärt allein das Herz, mein Herz, für verantwortlich.

Ich sehe nicht, dass Du hier sagst, wie denn nun mein Herz rein werden kann?

Offenbar ist dies hier nicht Thema.

Warum?

Ich lese gern die Entlastung von den Speisegesetzen.

Und höre dann auf, weiter zuzuhören.

Ist es nicht oft so?

Wir suchen überall die Entlastung.

Die Schuld bei jemand anderem oder bei den Umständen.

Das Versagen aus einem Mangel an Kraft.

„Ich kann nicht“ ist oft auch mein erster Impuls.

Es gilt also, zunächst damit aufzuhören.

Irgendetwas, irgendjemand als Begründung zu benutzen.

Eine formale Richtigkeit als Entschädigung für ein unreines Herz zu wählen.

Denn das ist ein Speisegebot.

Ich, ich bin Eigentümer meines Herzens.

Bei mir ist 100 % der Verantwortung für mein Herz.

Beichte

Ein Ort, um Schuld zu bekennen.

Die Beichtstühle sind recht leer.

Die evangelischen haben sie gleich abgeschafft und reden nur noch von Seelsorge.

Dort geht es zumeist (immer) um Entlastung, um Trost, um Tricks und Tipps für ein Leben der Selbstliebe.

De r Mensch als Subjekt verschwindet.

Wenn ich die Liste Jesu anschaue, sehe ich Gefühle.

Gerade für Gefühle erklären sich Menschen als nicht verantwortlich.

Das fühle ich eben.

Ich bin eben so.

Es geht also nicht zuerst darum, wie das Herz rein wird.

Sondern darum, überhaupt die Verantwortung für das Herz zu übernehmen.

Das voreilige trösten und entlasten ist hier nicht dran.

Auch dass sich beliebt machen, indem ich in der Seelsorge nur nach Entlastungen suche.

Selbst in einer Andacht will ich dem gleißenden Licht nicht vorschnell mit Methoden und Denkrichtungen ausweichen, die nach Lösung aussehen.

Zunächst nichts weiter als:

Ja, es ist mein Herz. Ja, ich verantworte. Ja, ich brauche Vergebung.

Eine Weile darin ausharren. Weder wegdiskutieren noch weglaufen.

Stillehalten.

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