Ausgespannt in der Hand Gottes

So 11.02.2024 Nes Amim, Israel

Mk 1:40-50 Jesus heilt einen Aussätzigen.

Gilt das Gesetz nun, oder nicht?

Wer sagt es mir?

Zunächst fällt mir auf, dass ein Aussätziger in Israel von der Thora her definiert ist (3. Mo 13 siehe auch ETfT).

Es ist keine Frage der Meinung.

Aussatz hat mit der Gemeinschaft zu tun.

Das Krebsgeschwür der individualisierten Gesellschaft der Moderne hat die Wahrheit selbst zum Aussatz erklärt.

Ich selbst kann oft nicht wahrnehmen, was mein Tun eigentlich ist.

Am Schabbat kein Handy zu benutzen, offenbart meine Blindheit im Umgang damit – sag es mir, Bruder Israel, du Hüter des Gesetzes.

Sünde der Haut

Peter hat es gestern anhand der Kunst schön beschrieben. Wer gutes sieht, wird gutes gestalten. Das ist gut für die Menschen. Wer schlechte sieht, wird schlechtes zum Ausdruck bringen – bis zu gefährlichen Dingen.

Wenn der Hass im Menschen groß ist, wird er zu einer Gefahr für andere. Das weiß man in Israel sehr gut.

Dort kann eine Mauer ein provisorisches im Zaum halten sein. Es ist eine Illusion, jeden Menschen für aktuell gut zu halten.

Und doch ist immer das Wunder der heilenden Berührung möglich.

Im Text wird offenbar: Der Aussätzige erkennt den, der ihn rein machen kann.

Gesetz

Jesus gebietet dem Geheilten, zum Tempel zu gehen und das Gesetz zu erfüllen. Obwohl Er selbst soeben diesen Aussätzigen berührt hat.

Wann gilt der Buchstabe und wann ist es anders?

Wir sind immer in der Hand Gottes.

Es ist das oft formulierte ausgespannt sein.

Niemand ist sicher, der sich nur an das Gesetz hält, niemand ist sicher, der meint, er tue dies und das ja aus Liebe und brauche so das Gesetz nicht.

Sicher ist nur eins: Wer sich für dies oder das entscheided ist sicher falsch.

Er wähnt sich sicher aus sich selbst.

Das ist aber nicht unsere Stellung. Wir sind in Gottes Hand.

Mir scheint, es gibt ein kleines Merkmal, wann ich zu wenig nach dem Gesetz handle: Wenn es mir Mühe ist.

Möglicherweise ist es eine notwendige Bedingung, das Gesetz zu lieben und gern zu tun, damit der Geist Gottes mich in einem Kairos in die „gesetzlose Liebe“ führen kann. Immer nur für einen Fall, ausgespannt zwischen Freiheit und Gebundenheit.

Geheimnis

Heilung ist Nähe, private Nähe. Zweckfreier Vollzug der Liebe.

Das Volk unterliegt massenpsychologischen Phänomenen und ist niemals ein Massstab. Weder sein Jubel noch sein „kreuzige Ihn“.

Die große Menge hat Jesus schon bei der Brot- und Fleisch-Rede verlassen.

Darauf baut Jesus nicht.

Im Gegenteil. Die wahrhaft großen Dinge kann das Volk nicht sehen. Sie geschehen hinter dem Vorhang.

So wie ich es gestern bei den Betern in der Synagoge erlebt habe.

Das Eigentliche ist verborgen hinter dem weißen Gebetstuch.

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