Vorurteil

Mo 12.02.2024 Buchs, Schweiz

Mk 8:11-13 Die Pharisäer fordern Zeichen.

Mit welchem Herzen lese ich diesen Text?

Jesus seufzt. „Was sucht doch dieses Geschlecht Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Es wird diesem Geschlecht kein Zeichen gegeben.“

Und er ließ sie und trat wiederum in das Schiff und fuhr herüber.

Lese ich es spontan mit meinem unreinen Herzen, lese ich eine Ablehnung.

Aber das mag ich nicht. Komme ich doch gerade aus Israel, ja ich kann sagen, ich komme aus dem neuen Eindruck Synagoge, Beit Knesset.

Lese ich mit dem Herzen Jesu, lese ich Schmerz und Kummer.

Vor kurzem hat Jesu gesagt, dass das Brot den Kindern Israel gehört.

Die Mutter hat die Tür der Heiden geöffnet. Es kam eine Phase der Heiden und jetzt „probiert“ Jesus, zurück zu Seinem Volk zu kommen. Aber es ist nicht die Zeit. Der Feigenbaum ist nicht reif.

Mit Schmerz zieht Er sich zurück.

Nach diesem Abschnitt kommt viel Ernüchterung. Es kommen Predigten von Seinem Leiden.

Wofür denn sonst, wenn nicht auch um dieser willen?

Seiner Heimat, Seinen Verwandten, Seinem Volk.

Hat Er nicht in diesem Volk in der Synagoge gesessen? Woche um Woche und aus den heiligen Rollen gelesen.

Bibelstudium zu Hause gab es nicht.

Ist denn ein Vater, der Seinen Erstgeborenen verwirft?

Und wenn es möglich wäre – so doch nicht bei Gott.

Lieber nimmt Er das Leiden auf sich.

Z. B. auch das nicht verstehen des Petrus in den kommenden Versen. „Weiche hinter mich, Satan“.

Das sagt Er nicht gern.

Sondern:

Du Versucher des leichten Weges.

Er würde bedeuten, dass die Sünder verloren wären – und die Liebe meines Herzens, das vom Vater geliebte Israel, zuerst.

Kein Zeichen

Sondern sie werden den sehen, den sie durchbohrt haben.

Das ist dann kein Zeichen mehr, kein Verweis – es ist das Original selbst.

Du, Herr Jesus, offenbarst Dich mir in Zeichen. Aber auch selbst, unmittelbar. Ohne Deutung, ohne dass ich interpretieren muss.

Diese „beides zugleich“ scheint mir noch einmal besonders in der Eucharistie. Dort gilt es, das Zeichen zu glauben – und zugleich bist Du physisch in mir.

Das nur, um zu zeigen: es gibt mehr als „Zeichen“.

Wie bleibt die Beziehung?

Geht Jesus weg von Israel?

Wie kann ich zu Israel stehen, wenn Jesus selbst geht?

Geht Er weg?

Nein – Er geht voran.

Voran besonders durch das Leid, dass Israel erleben wird.

40 Jahre später, 100 Jahre später, immer wieder unter den Völkern und zuletzt in Deutschland ist Israel durch den Tod gegangen.

Jesus geht nun diesen Weg vorweg.

Zuerst für Israel.

Denn Israel lehnt Ihn ab, gibt Ihn in den Tod und Du nimmst den Tod an, an Israels statt.

Die Heiden hatten Dich noch nicht, für sie konntest Du nicht so sterben. Das geschieht erst indirekt.

Ich selbst kann Israel nichts bringen, außer meiner Verbundenheit. So wie Du.

Du starbst für diese Pharisäer, als sie Dich noch abgelehnt haben. Als sie sich durch Worte nicht bekehren ließen.

Ich bin immer noch doch um meine Ehre besorgt.

Wenn ich zu Israel stehe, könnte das mir schaden.

Das Kreuz Jesu war mehr als ein Ort physischer Schmerzen. Es war ein Ort der Entehrung, der Machtlosigkeit, der Schande.

Ein peinlicher Gott, dieser Jesus.

Sehr, sehr wenige standen dort. In der Niederlage, in der Schande.

Am Ende werden wenige zu Israel stehen, so wie es in der Geschichte immer war.

Wenn ich zu Jesus stehen will – ich finde Ihn am Kreuz, für Israel leidend.

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