Zum Vater hin

Mi 14.02.2024 Aschermittwoch

Mt 6:1-6; 16–18 Tue es im Verborgenen

Wer fastet schon wirklich für Gott?

Der Text ist eingebettet in die Bergpredigt.

Als Selbstverständlich werden besondere, fromme Handlungen vorausgesetzt. Hier geht es um die Vermeidung des Missbrauches, das Verzwecken, das gespalten sein.

Für wen tue ich, was ich tue, gerade wenn es offiziell ein Dienst an Gott ist.

In einer Kultur, in der religiöses Handeln für Gott keine Ehre bringt, möchte ich schauen – was bedeutet es für mich? Welches Herz steht hinter diesen Worten Jesu?

Unsere Werke werden „auf den Leuchter gesetzt“ – wie passt es dazu?

Geistige Übung

Jesus verwirft geistige Übungen nicht. Also besondere Anstrengungen.

Der geistige Muskel ist ein Muskel – wenn das auch nicht der Sinn seiner Existenz ist.

Formen und Zeiten sind gut.

Ein durchbrechen der Alltäglichkeit anhand der Ordnung der Kirche ist gut.

Formen und äußere Dinge sind gut.

Aber nicht hinreichend.

Und nur, weil sie nicht hinreichen, darf ich sie nicht verwerfen.

Fasten um Gottes willen.

Almosen geben über das normale hinaus.

Beten als besonderer Akt.

Aufstieg

Aber eine Übung hat nicht den Sinn eine Übung zu sein. Sie ist ein Impuls zu etwas anderem hin. Ich erledige nicht etwas, ich wecke etwas auf, das mein eigentliches Sein ist.

Die schiefe Ebene des Alltags reduziert meine Spannkraft. So ist die Übung ein Aufstieg.

Sie ist ein Investieren der Willenskraft.

Und die Willenskraft ist das eigentliche „Opfer“ dass ich bringe.

Nur unser Wille ist ganz unser.

Besser gesagt: Könnte ganz unser sein, wenn wir ihn üben würden.

Belohnung

Wille wird zumeist über Belohnung angeregt.

Und je kurzfristiger die Belohnung erfolgt, desto einfacher kann der Wille geweckt werden.

Belohnung kommt von woanders her.

Je unmittelbarer die Belohnung erfolgt, desto weniger ist der Wille frei.

Er kommt dann ganz von der Belohnung – es ist eine Fremdsteuerung.

Nicht mehr mein Wille handelt, sondern die Belohnung handelt.

Nur die Differenz zwischen Wollen und Erhalten ist eigener Wille.

Erlaube ich Gott, meinen Willen, den Ausdruck meiner Liebe, zu prüfen, indem Er die Antwort verzögert.

Eigentlich nur verbirgt – denn Du bist allezeit ein Gebender.

Das Maß meiner Liebe ist das Maß der Willenskraft ohne aktuelle Belohnung.

In unserer Kultur des „Genuss sofort“ ist das sehr ernüchternd.

Mir scheint, es gibt bei dem Versuch dies zu tun richtige Entzugserscheinungen wie bei dem Entzug einer Droge.

Und sofort fällt mir eine Ausrede ein, die mein Gewissen beruhigt.

Der Kleinheit meines Willens ins Auge zu schauen, ist der erste Schritt.

Ich bin ein Blatt im Wind.

Nun aber: jede, auch noch so kleine Anstrengung des Willens ist der Ausdruck meiner Liebe, ist Ehre Gottes (wenn ich es für Ihn tue).

Singe ich Gott ein Lied, habe ich zumeist meine Belohnung sofort – ich fühle mich gut.

Durchschreite ich eine „Trockenheit“ (katholischer Begriff) und bleibe treu, ehre ich darin meinen Vater.

Jesus ist zuerst für Israel gekommen. Wie viel Geduld und wie viel warten auf Antwort kostet es Ihn.

Ein Schritt

Ich kann einen Schritt tun.

Manchmal ist dieser eine Schritt auch nur das Beenden des rückwärts Gehens.

Das „halten“.

Alles, was den Willen übt.

Die Grundlage ist die wartende Liebe Gottes.

Er hat alles getan, dass jeder Schritt zählt – ganz unabhängig davon, wo ich stehe.

Die Schuld ist vergeben, nichts muss zuvor erarbeitet werden.

Jeder Schritt von mir ist also Freude Gottes und nicht das Erledigen von Notwendigem.

Die Beine sind mir geschenkt – ich kann laufen.

Ich will Dir Freude machen.

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