Empfangen, um zu geben

Do 15.02.2024 Fastenzeit

Lk 9:22-25 Der Menschensohn muss viel erleiden.

Der Menschensohn muss vieles erleiden.

Hat Er dass nun für uns erledigt?

Der Sinn des Lebens ist nicht, glücklich zu werden.

Oder etwas aufzubauen, zu genießen, zu sichern.

Oder sich zu lieben, harmonisch zu leben, schmerzfrei zu sein.

Sondern:

Jesus Christus gleichgestaltet zu werden.

Ganz Sohn Gottes zu werden.

Den Vater als Vater zu verherrlichen.

Nichts sonst.

Wozu dann „mein“ Leben?

Etwas zu empfangen, aufzubauen und zu haben, um es dann wieder zu lassen?

Wäre es nicht besser, all das nicht zu haben.

An der Börse gibt es einen systematischen Fehler, den Anleger machen: Sie kaufen wohlüberlegt – aber sie verkaufen schlecht, weil sie den Titel haben und er nun „ihr“ Titel ist.

Eine Regel, die überall gilt.

Was auch immer ich aufbaue – am Ende gebe ich es, oder es wird mir genommen.

So ist das willige Geben dem, der es mir eigentlich gab, ein Akt der Würde.

Würde, weil es Willen erfordert.

Eine Umgehung dieser Würde ist, wenn ich die Dinge gering achte.

Nein, ich soll mein Leben aufbauen. Ich suche den Sinn, den „Namen“ meines Lebens.

Je mehr ich baue, desto würdevoller ist der Akt des Lassens.

Denn ich gebe mein Bauen in die Hand dessen, dem mein Lassen gebührt.

Verborgen vor meinen Augen ist die Herrlichkeit Gottes immer da.

Derweil baue ich mein Leben.

Nun aber höre ich von Ihm, der mir als Vater und Geber von allem genannt ist.

Ich gebe in Seine offenen Hände, ohne zu schauen – nur im Hören.

Denn das Geben ist ein Aufmerken.

Gebe ich aus mir, ist selbst das Geben wieder ein Werk.

Denn es geht nicht um Weltflucht oder gar Nihilismus, Verachtung des Vorhandenen.

Es geht um Liebe.

Sein „Leben“

Mein Leben ist nicht zuerst das schlagen meines Herzens. Also mein biologisches Leben.

Sondern solche Dinge wie Selbstverwirklichung, Beruf, Glück, Urlaub, Familie, Ansehen, Gesundheit.

Der Satz Hiobs: „Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen, gepriesen sei der Name des Herrn“ ist keine bisschen weltfremd oder überfromm.

Nichts unter dem hat Bestand.

Alles, was ich nicht gebe in Ehrerbietung Gottes, wird mir genommen werden und ich werde keinen Bestand haben.

Der Segen Gottes besteht nicht darin, dass Er uns allezeit versorgt und beschützt.

Wir sind nicht nach Israel gefahren in der Erwartung, dass Gott uns schon beschützen wird.

Sondern wir haben uns auf die Alternative vorbereitet.

Das heißt auch, seine Dinge zu ordnen.

Gottes Segen ist Seine Demut uns zu erlauben, Ihm etwas zu schenken, wenn Er uns dazu einlädt.

Es kam anders. Es gab eine Nacht, in der ich die Reise abbrechen wollte.

Ich war sehr verzweifelt.

Nach längerem Selbstmitleid fragte ich Gott endlich, was zu tun sei.

„Lass Dir an meiner Gnade genügen“. Dieser Satz von Paulus bedeutet für mich: Gehe nur einen Schritt. Tu, was Ich dir für die nächsten Sekunden ermögliche.

Nimm das eine Brot. Gib es mir, indem du mir für diesen Schritt vertraust.“

Die Herrlichkeit der Reise war die Nähe des Vaters. Zumeist spürbar in Fügungen aller Art – aber mehr noch in den offenen Herzen an allen Orten.

Ich sage: Es gab viele Schwierigkeiten und unangenehme Dinge. Und Seine Nähe erweist sich nicht im Wegnehmen der Probleme, sondern in Seiner Nähe in allem – gerade auch diesen Dingen.

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