Weltgericht. Doch Werke?

Mo 19.02.2024 Fastenzeit

Mt 25:31-46 Vom Völkergericht

Nicht: „Um Jesu willen“.

Es ist die letzte Rede Jesu auf dem Ölberg an Seine Jünger.

Vorher ging es um die Zentner, die nicht vergraben werden dürfen, und davor um die törichten und klugen Jungfrauen.

Insgesamt ist es die Rede vom Ende der Zeit.

Völker

Vorab etwas, was den Menschen meiner Zeit nicht gefällt:

Hier ist von den Völkern die Rede. Nicht von den Menschen.

Ethnos ist eine Gruppe von Menschen

ἔθνος‭ éthnos ‭Nation‭

Bei genauem Prüfen stimmt die Aussage der Strongbibel, das ethnos und ethos zusammenhängen.

(

Das griechische Wort „ἔθος“ (ethos) bezieht sich auf Gewohnheiten, Bräuche oder Charakter. Es ist die Quelle des englischen Wortes „Ethos“, das die Überzeugungen und moralischen Werte einer Person, Gemeinschaft oder Kultur bezeichnet.

Das Wort „ἦθος“ (ēthos) mit einem langen Vokal am Anfang ist ebenfalls im Griechischen zu finden, hat aber eine etwas andere Bedeutung, die mehr auf Charakter oder Ethik abzielt.

Man achte auf den ersten Buchstaben

)

Wir sind nicht unabhängig von unserem Volk.

Auch wenn der Über-Individualismus uns das einreden will.

Widerspruch zu Paulus und Luther?

Luthers „Allein aus Glaube“.

Es ist leicht nachweisbar, dass dies in dieser Formulierung mindestens irreführend ist.

Gerade wenn nicht geklärt ist, was Glaube wirklich meint.

Im Zweifel erkläre ich Paulus von Jesus her – nicht umgekehrt.

Das übliche Verständnis von „Glaube“ ist ein Gegensatz zum Werk.

So meint es Paulus nicht – sonst würde er nicht in der Bibel stehen.

So beschreibt der Glaube einen Aspekt des Werkes, der hier auch vorkommt. Ich komme gleich darauf.

Wem gilt diese Rede?

Jesus beschreibt hier Menschen und Völker, die ihre Werke nicht „für Jesus“ tun.

Wenn ich also diesen Text nehme und deshalb z. B. Gefängnisarbeit mache, dann mache ich es ja, weil ich im Gefangenen nun Jesus sehe.

Von diesen Menschen ist hier nicht die Rede!

Und: Jesu Rede geht an die Jünger – nicht die Völker.

Das Wesen

Wie auch immer der Mensch das Wesen erlangt hat, dass ihm dem Anderen so nahe gebracht hat, das ER SELBST, diesem zu essen gibt, zu trinken, kleidet und besucht.

Nicht um eines anderen Grundes willen als den Vollzug des dem anderen zugewandten Wesens.

Im Menschen sind diese zwei Möglichkeiten. Sich selbst zu entfalten, zu suchen, durchzusetzen. Ein natürlicher Wesenszug.

Und zugleich der, der sagt „Fleisch von meinem Fleisch“. Des Adams, von dem Gott sagt: Es ist nicht gut das dieser Adam allein sei.

Solange ich etwas tue um dieses oder jenes willen gehöre ich zum alten Adam.

Auch, wenn ich es um Jesu willen tue.

Erst wenn ich den Sprung über den Abgrund, die kopernikanische Wende (siehe gestern), vollzogen habe, gehöre ich zum Reich Gottes.

Volontär

In Israel wurde ich oft als Volontär bezeichnet. Ein Wort, das in meinen Ohren einen begrenzt guten Klang hat, weil es bei uns oft meint, man arbeitet schon mal kostenlos für eine Firma, in der Hoffnung sie stellen einen dann ein.

Also jemand, dessen Arbeit eigentlich nicht würdig ist bezahlt zu werden.

So ist es im Original (und im Englischen) aber eher nicht.

Das Wort kommt aus dem Lateinischen und setzt sich zusammen aus

Volant → Voluntas → Wille und

arius → Zugehörigkeit, Eigenschaft. Also: dem Willen zugehörig.

Eben nicht als Zweck. Also Zwecklos im positiven Sinn.

Ich habe es so empfunden.

Ich bin nicht „um Jesu Willen“ nach Israel gegangen.

Sondern, weil ich zu diesem Volk gehöre.

Vielleicht ein wenig wie Ruth:

“‭‭Ruth‭ antwortete‭‭: Rede‭‭ mir nicht ein, daß ich dich verlassen‭‭ sollte und von dir umkehren‭‭. Wo du hin gehst‭‭, da will ich auch hin gehen‭‭; wo du bleibst‭‭, da bleibe‭‭ ich auch. Dein Volk‭ ist mein Volk‭, und dein Gott‭ ist mein Gott‭.‭ ‭17‭ ‭Wo du stirbst‭‭, da sterbe‭‭ ich auch, da will ich auch begraben‭‭ werden. Der HERR‭ tue‭‭ mir dies‭‭ und das‭‭, der Tod‭ muß mich und dich scheiden‭‭.‭”

(Ruth 1:16-17)

Noch sind diese Worte zu groß für mich – ich jage ihnen aber nach.

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