Wieso habe ich soviel Schulden?

Di 05.03.2024 Fastenzeit

Mt 18:21-35 Gleichnis vom „Schalksknecht“

Kann man überhaupt an mir schuldig werden?

Zunächst: Ich habe schon mehrmals über diesen Text geschrieben. Ich meine, wichtige Dinge – ich wiederhole dies nicht und verweise darauf.

(17.09.2023 17.08.2023 14.03.2023 und weitere).

Wir leben in einer Welt der Entschuldigungen und Rechtfertigungen.

Selbst die Bitte um Vergebung wird formuliert als „Ich entschuldige mich“.

Das kann man nicht!

Wenn ich selbst um Entschuldigung bitte, bombardiert mich mein Unterbewusstsein mit Dutzenden von Argumente, warum ich das getan habe.

Solange es ein Warum gibt, komme ich als verantwortliche Person nicht vor.

Jesus begegnet diesem Denken mit der Aufforderung zur Selbsterkenntnis.

Wie schon beschrieben geht es nicht um Dinge, die ich Gott schulde, sondern um mein Leben.

Ich möchte heute länger darüber nachsinnen, wie ich diese Wahrheit, dass ich mein Leben Gott schulde, verkosten kann.

Ich übergehe dabei manches. So den Umstand, dass ich heute Morgen aufgewacht bin und mich ohne eigenes Zutun lebend wiederfand.

Ich hätte auch einfach nicht aufwachen können.

Heute Morgen – gestern oder irgendwann.

Ja, ich hätte auch nicht geboren werden können.

Nun aber etwas anderes:

Israel wird daran erinnert, dass es aus dem Sklavenhaus freigekauft wurde.

Der Tod der Erstgeburt des Landes Ägypten war der Preis.

Eigentlich auch der Tod der Erstgeburt Israels. Aber im Vorgriff auf Jeshua wurde das Blut des an jenem Passah geschlachteten Lammes an die Türpfosten gestrichen.

Du, Engel des Todes, sieh doch: Hier war der Tod schon, hier ist es bereits vollzogen.

Mir scheint, die Sklaverei ist das verkauft sein unter die Sterblichkeit.

Wenn ich sterblich bin, bin ich ein Sklave des Überlebenskampfes.

Des Kampfes um mein tägliches Brot.

Des Kampfes um meine Da-sein können.

Des Kampfes um die Freuden, die ich nur in diesem Leben verkosten kann, denn ein anderes habe ich nicht.

Des Kampfes um Anerkennung von Menschen, denn das gehört zu meinem lebendig sein.

Des Kampfes um meine Träume, denn sie sind – und bleiben – Träume.

Der Kampf um das Überleben endet mit dem Tod in der Taufe.

Aber ich sehe: Er wechselt noch einmal.

In den Kampf um die Treue.

Nehme ich den Tod an und bin meinem Schuldner gestorben?

Bleibe ich in der Haltung dessen, an dem der Engel vorbeigeht.

Der Engel der nach Gerechtigkeit fragt.

Denn nach der Gerechtigkeit muss ich und mein Haus auf ewig ins Gefängnis.

Ins Gefängnis der Vergänglichkeit.

Und der Schuld, die alles durchzieht, die aus dem Kampf um ein Selbstsein ohne Gott entstand und davon immer genährt wird.

Die Rabbiner reden von dem großen Ringen gegen das Vergessen.

Das Vergessen dieser Wirklichkeit.

Mir scheint, zuvor auch das Ringen um das tiefe Erkennen, das Annehmen dieser Wirklichkeit geht.

Kämpfe ich um mich, kämpfe ich gegen Gott.

Ich kämpfe gegen die Gültigkeit des Blutes an den Türpfosten.

Ich versuche am Tod Jesu vorbei zu leben.

Wer meint, das Leben schulde ihm irgendetwas, der lebt das Leben ohne den Tod, ohne Blut an den Türpfosten. Er lebt das vergängliche Leben, das mit dem ewigen Tod endet.

Ich sehe: Jede Forderung an das Leben ist eine Ohrfeige ins Antlitz Jesu.

Praxis:

Dazu muss ich hören lernen. Denn das neue Leben in Christus, dass nicht mehr nach Lust und Angst fragt, weil es dem schon Tod ist, das geht nur im Lauschen und Horchen.

Dieses Leben fragt nach dem was zu tun ist. Die Frage was ich nicht kann gehört nicht dazu.

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