Das Gesetz erfüllen. Welches?

Mi 06.03.2024 Fastenzeit

Mt 5:17-19 Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben.

Halte ich den Widerspruch aus oder gewöhne ich mich an Provisorien?

Exkurs zur Kirchengeschichte

Im Apostelkonzil von Jerusalem (Apg 15) werden den Heidenchristen bis auf vier Regeln alle Gesetze erlassen.

Die Christenheit deutet die Worte Jesu von dort her.

Damit war die Spaltung zwischen Judenchristen und Heidenchristen zementiert. Niemand, der ganz Jude ist, kann dem Apostelkonzil folgen. Paulus selbst hat es auch nicht getan und auch nicht für Juden gelehrt.

Die Kirche erwachte und war eine paulinische Kirche

(In Anlehnung an den Satz von Adolf von Harnack zum Thema des Arianismus im 4. Jahrhundert n. Chr.).

Vielleicht ist es so:

Paulus wusste, das Israel sich als ganzes Volk bekehren würde. Und er erkannte an den Ereignissen, dass dies nicht jetzt geschieht.

Es gibt zunächst die Zeit der Heiden.

Diese Epoche ist aber eine provisorische Epoche.

Etwas Vorläufiges darf nicht Herr sein über das Endgültige.

Ich weiß nicht, wie das Endgültige aussieht.

Mir scheint aber deutlich, dass solche Widersprüche (Apostelkonzil und Aussage Jesu) im Endgültigen nicht mehr sein werden.

Das heilige Gesetz

Jesus redet nicht davon, dass, indem Er das Gesetz für uns erfüllt, das Gesetz damit aufgehoben ist.

Denn Er redet von den Menschen, Lehrern, die dies tun und tun werden als solchen, die die kleinsten im Himmelreich sein werden.

Also: erlöste Christen – aber wie kleine, nicht ausgewachsene Christen.

Sohn Gottes

Der Sohn Gottes erfüllt das Gesetz. In keiner Weise schmälert dies, dass Sohn Gottes sein.

Es kann also kein Fortschritt sein, Gesetze hinter sich zu lassen – denn wer will denn besser sein als Jesus Christus (Fortschrittlicher)?

Im Gegenteil: Das Befolgen der Gesetze drückt die Sohnschaft aus.

Es bezeugt die Gutheit des Gesetzgebers.

Es lebt sozusagen in der Gesundheit des Gesetzes.

So wie der Körper am besten in den Ordnungen des Lebens lebt.

Wildes Leben, wie z. B. Krebs, ist kein Zeichen von „mehr“ leben – sondern von zerstörerischem Leben.

Gebote sind wie Namen

Namen sind, wie ich schon ein wenig beschrieben habe, Ausdruck des vollendeten Lebens. Des eigentlichen Seins. Der Position im Gefüge des Universums.

Der Name einer Blume ist zumeist erkennbar an der Blüte in aufgeblühtem Zustand. Oder an der Frucht.

Aber schon im Vorangehenden „zieht“ der Geist die Blume in die Richtung, die dann seine Vollendung ist.

Vollendet zu leben, heißt im Gesetz zu leben als Ausdruck meiner Vollendung.

Gebote sind Beschreibungen für das Erkennen der Berufung, der Vollendung.

Ist mein Herz nicht bei dem Gebot, fehlt mir Vollendung.

Kopernikanische Wende

Ich habe diese oft beschrieben.

Hier nun:

Wer sich selbst lebt, für den sind Gebote Einschränkungen.

Wer Gott lebt, dem sind Gebote Namen der Freude.

Namen in dem oben genannten Sinn.

Noch einmal Kirchengeschichte

Ich bin mir mit katholischen Freunden einig, dass Gott sich in die Welt hinein entfaltet.

Erst die Kirche beschreibt die Trinität – davon steht nichts in den Zeugnissen der Bibel. Die Würde der Person wird erst 1000 Jahre nach Christus formuliert.

Man erkennt sie aus der Schrift – sie steht da aber nicht.

Außer Entfaltung gibt es auch Epochen des Verbergens.

Israel war im babylonischen Exil verborgen.

Aus diesem ins Exil gehen kann man nicht unmittelbar einen Trend, oder eine Entwicklung ableiten.

Jesus Christus ist gestorben. Dann war Er „drei“ Tage weg.

Das ist auch kein erkennbarer Trend. Sondern etwas anderes. Eine Art des verbergens zur Vorbereitung vielleicht.

Das Israel etwa 1800 verschwunden ist, deuten viele als Trend. Israel hat sich erledigt, war einmal (im Blick auf Gottes Offenbarung).

Vielleicht nun: Das Gesetz wurde eingemottet. Ein Trend?

Aus dem Verbergen heraus kommt eine klarere Offenbarung. Nicht einfach ein wiederaufnehmen des Alten.

Ich höre gern Rat in diesen Dingen.

Hinterlasse einen Kommentar