Wie geschieht „Einheit“

Fr 08.03.2024 Fastenzeit

Mk 12:28-34 Jesus und der Pharisäer über „Höre Israel“.

Eine der wenigen Stellen, in denen Jesus und ein Pharisäer sich ganz nahe sind. Jesus sagt zu ihm: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes“.

Das Wort Gottes

„Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nützlich ..“ (2. Tim 3:16).

Würde ich Jesus fragen, was damit gemeint ist, würde er auf die Heiligen Schriften der Juden verweisen.

In dem Abschnitt vor dem heutigen widerlegt Jesus die Sadduzäer mit der Schrift. In diesem Abschnitt bestätigt Er die Pharisäer mit der Schrift, im nächsten wird Er aus der Schrift auf sich als Nachkommen Davids, der doch zugleich sein Herr ist, hinweisen.

Seit ich aus der Synagoge in Shavei Tzion komme, forsche ich ganz neu in den alten Schriften. Mithilfe von Sefaria (https://www.sefaria.org/texts) kann ich im Original lesen und Rabbinische Kommentare erkunden.

Zum Text heute in 5. Mose (Deuteronioum, Dvarim) 6:4-9 findet sich z. B. ein Kommentar von Rashi, der u. a. auf Zephaniah 3:9 verweist:

“Alsdann‭‭ will ich den Völkern‭ reine‭‭ Lippen‭ geben‭‭, dass sie alle sollen des HERRN‭ Namen‭ anrufen‭‭ und ihm einträchtig‭‭ dienen‭‭.‭“

(Zefanja 3:9)

Einheit

Über diese Brücke entsteht Einheit.

Im Evangelium zunächst zwischen Jesus und dem Pharisäer.

In dem Bezug auf das Zentrum von allem, dem Schema Israel aus 5. Mo 6:4-9, sind sich der Pharisäer und Jesus ganz nah.

Ja, es ist Friede zwischen Israel und Christus, also den Juden und den Christen.

In diesem Satz des Bundes.

Wir als Christen sind z. B. zusätzlich verbunden über den Schriftgelehrten Rashi.

Rashi, genauer Rabbi Schlomo ben Jizchak, war ein bedeutender jüdischer Gelehrter des Mittelalters, der im 11. Jahrhundert in Frankreich lebte.

(Salomo, Sohn Isaaks)

Reine Lippen

Genau wie in der Berufung Jesajas geht es auch hier um reine Lippen.

Reine Lippen der Völker.

Eine Hoffnung, die mir kaum vorstellbar erscheint.

Finde ich schon kaum Menschen, deren Worte rein sind.

Die vollständig sagen, was zu sagen ist.

Nicht mehr und nicht weniger.

Und das ist genau: „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt, von ganzer Seele, und von allen Kräften, und lieben deine Nächsten wie dich selbst.“

Nicht weniger.

Und in dem bin ich verbunden mit allen, die zum Hause Gottes gehören.

In dem habe ich Einheit mit den Konfessionen und mit den Juden.

Aus dieser Grundeinheit heraus entfaltet sich dann das weitere, das nicht verschwiegen werden kann.

Hier z. B. das Jesu der Christus (also Herr) Davids ist.

Am Ende wird Gott uns, die Heiden, von unserer Unreinheit reinigen, damit wir in Israel und mit Israel Gott anbeten können.

Siehe auch Jesaja 2, 2-3:

„Es wird zur letzten Zeit der Berg des Hauses des Herrn fest stehen, verherrlicht über die Berge, und alle Heiden werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir auf seinen Steigen wandeln.“

(Weiteres in Micha 4, Vers 1-2 und Sacharja 8, Vers 20-23.) Wir gehen zum Haus Israels.

Mir scheint, wir sollen nicht Israel bekehren, sondern uns.

Und darin wird Gott Einheit schenken.

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