Prophetisches Bibellesen

Mo 11.03.2024 Fastenzeit

Joh 4:43-54 Jesus heilt den Sohn einen königlichen Beamten

Meta-informationen. Das „wie“ ist vermutlich mehr als das „was“.

Was ist Johannes?

Evangelist? Zeuge? Chronist? Lehrer? Prophet?

Er ist alles.

Das Evangelium ist eine Komposition mit vielen Elementen und vielen Beteiligten.

Johannes nutzt Elemente aus dem Leben Jesu.

Er lässt sich inspirieren vom Geist Gottes.

Und er komponiert selbst, ist auch Zeuge seiner selbst.

Auch ich kann nicht mit weniger die Bibel lesen.

Meine Beziehung zu ihr wandelt sich. War die Bibel viele Jahre mein Herr wird sie mehr und mehr zum Freund – das ist etwas anderes.

Einen Freund liebe ich, einen Herren achte, ja fürchte ich.

Einen Herren kann ich viel leichter missverstehen als einen Freund.

Johannes versteht Jesus besser, als es das reale Zeugnis zeigen kann.

Anders als ein Chronist wie Flavius Josephus, der die Zeit um den jüdischen Krieg herum notierte.

Heute verstehe ich weniger den Text, als dies, was ich notiere:

Die Bibel ist nicht mono-polar zu lesen. Sondern in der Spannung zwischen:

  • den Worten, dem Sinn, den Zeugen
  • mir, mit dem Stand meiner Entwicklung, meinem Hören, meinem Gehorchen
  • dem lebendigen Geist Gottes an jedem Morgen, an jedem Tag.

Und jeder dieser Punkte ist wiederum multipolar.

Jede Einseitigkeit schadet dem, worum es geht.

Um Liebe, Person und Frucht.

Die Liebe allein irrt. Die Person allein stirbt, die Frucht allein ist eitel.

Johannes betont das Pendeln Jesu zwischen Galiläa und Jerusalem. Er nennt die einzelnen Zeichen, als wären sie Säulen eines Gebäudes. Er spannt auf zwischen dem Urteilen Jesu und der Gnade Jesu.

Niemals darf man dies allein Griechisch-logisch-rational lesen.

Ein Beispiel:

Jesus sagt: „Wenn‭‭ ihr nicht‭ Zeichen‭ und‭ Wunder‭ sehet‭‭, so glaubet‭‭ ihr nicht‭.‭“

Aber er gibt ihnen ein Zeichen. Johannes nennt es das zweite Zeichen.

Und der Beamte glaubt – mit seinem ganzen Haus.

Was glaubt er denn?

Hat Jesus sich ihm als Messias offenbart?

Fängt die eigentliche Geschichte der Christen nicht erst mit Pfingsten an?

Was ist, wenn sein Sohn wieder krank wird – und ihn niemand heilt?

Wenn die Wunder aufhören?

Wenn im Gegenteil Leid über ihn und sein Haus kommt – vielleicht weil er Jesus den Messias nennt?

Warum kommt Jesus aus Jerusalem nach Galiläa – es wird nur von einer Tat dort berichtet, dann geht Er wieder nach Jerusalem.

Wer nun die anderen Evangelien zur Hand nimmt und deren Information zu Johannes hinzufügt – dem bleibt Johannes verborgen.

Den Bibelforschern, soweit dies ihr Schwerpunkt ist, bleibt die Sinfonie verborgen, die nur durch die verschiedenen Beteiligten entsteht.

Was ich auf dieser Erde zu tun habe, hat nicht viel (oder nichts?) mit dem zu tun, was ich verstehe oder welche Frucht ich sehe.

Vielleicht hilft das Bild eines Orchesters.

Ich spiele mein Instrument so gut ich kann, vertraue auf die Partitur und das Instrument, auf den Dirigenten und auf die anderen Mitspieler und so vieles mehr.
Ich verstehe etwas, aber das Tun ist weit mehr, als das verstehen.

Es ist geprägt von Vertrauen und Liebe, von Hingabe und Annahme, von Freude und Leiden. Und, ach ja, irgendwo ist auch mal der Verstand dran (habe ich die richtigen Noten auf meinen Ständer?).

Was der Himmel dann hört, kann ich aus meiner Position nicht erkennen. Vielleicht ist es sogar nur eine Probe – und ich weiß es nicht.

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