Wer ist mein Vater?

Mi 20.03.2024 Fastenzeit

Joh 8:31-42 Jesus widersteht solchen, die an Ihn glauben

Meine Andacht von gestern ist auf manchen Widerspruch gestoßen.

Gern spreche ich darüber.

Heute ist es nicht weniger schmerzhaft, ja brutal.

Zweimal wird gesagt, dass Jesus nun mit Juden redet, die an Ihn glauben.

Allerdings begegnet Er Ihnen ähnlich wie „Satan“.

Ich habe gestern von den Juden gelernt, was sie unter „Satan“ verstehen.

Jemanden, der den Glauben prüft.

Der im Widerspruch, in der Herausforderung klärt, wessen „Geistes Kind“ derjenige ist, um den es geht.

Jesus lobt den Glauben der Juden nicht.

Sondern im Laufe des Gespräches scheint es, als wenn er mit widerborstigen Pharisäern redet.

Er bescheinigt ihnen, dass sie nicht Kinder Gottes sind – auch wenn sie Kinder Abrahams sind.

Es ist etwas da und etwas ist nicht da.

Und: wer nicht Gottes Kind ist, wird am Ende an der Tötung Jesu beteiligt sein.

Reicht „Glauben“ nicht?

Viele Christen meinen, sie wären Kinder Gottes, weil sie ja „Gläubige“ sind.

Die an Jesus gläubigen Juden glauben auch, dass sie Abrahams Kinder sind!

Was sagt aber Jesus?

Ich höre zunächst: Wer die Sünde tut, ist der Knecht der Sünde. Dessen Vater ist der Vater der Sünde.

Wer der Sohn Gottes ist, tut die Sünde nicht.

Dort geht es nicht darum, keine Sünde zu tun, sondern es geht darum, dass die Sünde ein Erkennungszeichen der Vaterschaft ist.

Ein Sklave ist ein Sklave.

Zu glauben, man wäre ein Gläubiger, reicht offenbar nicht.

Was kann ich dann tun?

Zunächst: Höre Jesus zu und schau auf deine Werke.

Dann aber:

Bist du „Abrahams Sohn“, so wie es die Juden bezeugen und Jesus es bestätigt, gibt es einen Weg.

„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, dann werdet ihr Lernende sein und die Wahrheit erkennen.“

Und dann wird (Zukunft!) die Wahrheit euch frei machen.

Ich sage: Frei, dem Leben zu sterben.

Das ist der Inhalt der Freiheit.

Es ist nicht die Freiheit zu einem tollen Leben – sondern zum Tod.

Denn allein im Tod liegt die Auferstehung zur Gottessohnschaft.

Klebe ich am Leben, bin ich Sklave des Lebens.

Meines Lebens.

Und meines Lebens Sklave zu sein ist Inbegriff der Sünde, des getrennt seins von Gott.

Zeit

Zeit ist eine Komposition aus Chronos und Kairos.

Es gibt die besonderen Momente des „Umwendens“, der Bekehrung.

Die eine Bekehrung ist zumeist (immer?) ein Geschenk.

Ich werde ein an Jesus glaubender.

So wie die Juden hier.

Nun aber fängt der Chronos an.

Ein Weg des Lernens.

mathtetés, von mantaro: lernen.

Erst im Lernen werde ich bereitet zur Freiheit.

Ein lernen im Chronos, also in der ausgedehnten Zeit, hin zum Kairos, also dem Tod, der Freiheit bedeutet.

Bin ich nicht Tod, bin ich nicht frei – das bezeugt das NT an vielen Orten.

Der Tod wandelt die Vaterschaft von Abraham zu Gott.

Von der Verheißung zum Vollzug.

Die Frage des Vaters

Der Vater fragt uns etwas.

Er fragt nicht danach, ob wir sündenfrei sind.

Er fragt nicht danach, ob wir glauben, dass wir glauben.

Sondern Er fragt nach dem Bleiben.

Wer in Jesu Wort BLEIBT.

Treu ist (treu = glaubend).

Wer nicht in dem Wort bleibt, wird am Ende zum Jesusmörder.

Denn genau das sagt Jesus den an ihn gläubig gewordenen Juden.

Ich weiß, es ist kaum zu ertragen.

Nur der „Gläubige“ kann zum Christusmörder werden.

Nur er kennt das Wort Jesu – und bleibt dennoch nicht in ihm (=Ihm).

Es geht nicht um Erfolg, sondern um Treue.

Nicht, wer eine gute Ehe führt, ist der gute – sondern der treu ist.

Nicht stoisch treu, sondern lernend treu.

Das heißt am Ende: Vorbereitung auf den Tod.

Nicht um des Todes willen – sondern um der Auferstehung willen.

Hier, im leiblichen Leben auf der Erde (nicht erst im Himmel)!

Zunächst geht es um lernende Treue, treues Lernen.

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