Jesu Worte anschauen

Do 21.03.2024 Fastenzeit

Joh 8:51-59 Jesus und die Pharisäer über ewiges Leben

Es gibt wichtigeres, als verstanden zu werden.

Es sieht so aus, als wenn Jesus und die Pharisäer aneinander vorbeireden.

Und das bleibt die ganze Zeit so.

Jesus erklärt Sein Erzählen nicht, selbst als die Juden zornig werden und Ihn deshalb steinigen wollen.

Ich bin versucht zu sagen: Warum kommunizierst Du so schlecht, Herr Jesus?

Willst Du nicht verstanden werden?

Wieso redet Jesus so?

“‭51‭ ‭Wahrlich‭, wahrlich‭ ich sage‭‭ euch‭: So‭ jemand‭ mein‭ Wort‭ wird halten‭‭, der wird den Tod‭ nicht‭‭‭ sehen‭‭ ewiglich.‭”

Das „Wahrlich“ am Anfang ist eigentlich „Amen“, also: So sei es.

Da es am Anfang steht, scheint es Jesu Antwort an den Vater zu sein. In Vers 55 bezeugt Jesus, dass er den Vater kennt und Sein Wort hält (bewahrt).

Die Doppelung des Wortes bezeugt ein doppeltes Zeugnis. Dies ist nicht unsicher und ich als Hörer (hier Jesus) soll es vollziehen.

Der unbedingte Vollzug der Worte Gottes (hier im Vorbild Jesu) ist ein Merkmal des Phänomens „Jesu Worte hören“.

Es kommt nicht immer darauf an, dass ich verstanden werde.

Aber immer, dass ich gehorsam bin.

Warum bleibt Jesus auf Seiner Ebene?

Warum übersetzt Jesus nicht?

Bedingung für das hören der Worte Jesu ist das unbedingte hören wollen.

Nur ein wahres Kind des Vaters will unbedingt hören, was der Vater sagt.

Ein diskursives reden, zitieren und erwägen innerhalb der eigenen Gedankenwelt zeigt „wes Geistes Kind“ der Mensch ist.

Wiederrum prüft Jesus, um dem Herzen des Menschen zu helfen, zu erkennen, wo es steht, zu wem es gehört.

Beispiel zum hören wollen

Als ich junger Christ war, habe ich wesentlich an einer Gemeindegründung mitgearbeitet. Irgendwann wandte sich die Leitung und alle Gemeindeglieder gegen mich und meine Familie.

Da es für mein Glaubensleben existenziell war, durchwühle ich die Schrift und schrie zu Gott.

Ich wollte wirklich wissen, was Er sagt!

Und Gott sandte mir einen Boten. Dieser hat mit seiner kleinen Schrift feine Anmerkungen an meine Texte gemacht und im Wesentlichen war er wie das zweite Amen von Jesu Reden für mich. Das doppelte Zeugnis.

Wie halte ich Jesu Wort?

Es ist ein Unterschied, ob ich zu Gott gehöre oder nicht.

Glaube ich wahrlich, gehöre ich zu Gott, zeigt es sich daran, dass ich nicht ohne Ihn sein kann und sein will.

Mein Leben ist in Seinem – oder es ist nicht.

Das merke ich an dem loslassen können des Meinen.

Besonders auch des Meinen in meinen Vorstellungen und Glaubenssätzen.

Was ist „das Wort“?

Manch einer sagt (so wie ich auch sehr lange), die Bibel sei Jesu Wort.

Aber es wäre so, als wenn ich sagen würde, der Brief meiner Frau wäre meine Frau.

Jesus ist eine Person – kein Text auf Papier.

Wenn auch die Notizen meiner Brüder Ihn bezeugen. Und deshalb sind sie mir kostbar. Ich sehe Jesus an meinem Bruder in dessen Text.

Im Text des Bruders – denn Jesus selbst hat in den Sand geschrieben – nicht auf Pergament. Er sagt: Höre deinen Bruder.

Formen

So habe ich Deine Worte aus dem hörenden Herzen des Johannes. Und ich spüre, dass der Vater sie bestätigt.

Als einfaches Wort.

Und in seinen mehrfachen Ebenen.

Aber mehr:

Als Ausdruck Deines Lebenszeugnisses. Deines Tuns.

Dann gereinigt durch die Kirche, die weniger klare Zeugnisse nicht in den Kanon gefügt hat.

Dann höre ich Dich in Deiner Spur am Menschen, an den Vätern, an den Heiligen.

Ich höre Dich in der Kontemplation.

Ich höre Dich in dem doppelten Zeugnis der Tat, die aus dem hören kommt.

Ich höre Dich, weil der Kompass meines Herzens die Nähe Deines Herzens wie einen Magneten spürt.

Ein Magnet, der mich ausrichtet, der mein Gewissen justiert.

Ich höre dich in der Weisheit meiner Frau und ihren leisen Signalen.

In den Blicken und Worten meines Beichtvaters und anderer Brüder.

Ich höre Dich in meinem Gewissen.

Ich höre Dich, wenn mir Dein Wort wichtiger als mein Leben ist. Denn das bezeugt mir Deine Vaterschaft.

Dort, wo mir das geborgen sein in Dir wahres Leben ist, lebendiger als die Fülle des schönen Lebens auf der Erde.

Wenn ich Dich schauen will, werde ich inne, ob diese Worte von Dir sind.

Hinterlasse einen Kommentar