Bekehrung der Frommen

Fr 22.03.2024 Fastenzeit

Joh 10:31-42 Jesus im Konflikt über Werke und Sohnschaft

Der „Jude“ in mir

Wieder und wieder wollen „die Juden“ Jesus steinigen.

Und zwar: in ihrer Frömmigkeit. Anhand ihrer Kenntnis der Schrift.

Mir scheint schon lange: Die vielleicht schlechteste Position eines Menschen ist die eines Christen, der sich selbst für wieder-geboren hält.

Solange ich auf „die Juden“ herabschaue, besteht der Verdacht, dass es genau dieser fromme Jude in mir ist, den ich eigentlich meine.

Der, der seine Welt kennt.

Der gewohnt ist, besser zu sein als andere.

Der, der meint den „richtigen“ Glauben zu haben.

Aber der Herr bleibt an ihnen

Du, Herr Jesus, gibst diese Menschen nicht auf.

Du passt Dich ihnen nicht an und Du kapselst Dich nicht von Ihnen ab.

Immer wieder gehst Du ins Feuer derer, die Dich am Ende töten werden.

Du, Herr, gibst mich nicht auf.

Dort, wo ich mit Dir im Streit bin, da nur deshalb, weil Du mich immer neu ansprichst.

Ich bin dankbar, kein Theologe zu sein – wie schwer ist es für jene.

Heute höre ich von Dir: Gehe ins Feuer.

Geh

Die großen Männer dieser Welt sind entweder ganz öffentlich, weil sie die Öffentlichkeit für sich brauchen.

Oder sie sind Weise und ziehen sich von der Öffentlichkeit zurück. Sie brauchen die Anderen nicht.

Vielleicht bleiben sie in ihrer Fangemeinde, bei denen, die ihnen keine Mühe machen.

Ich sehe: Du gehst zu denen, die Dich auf hohem Niveau kritisieren. Die für ihre Überzeugungen Steine in die Hand nehmen.

Zwar gibt es Zeiten des Rückzuges „hinter den Jordan“.

Aber letztlich sprichst Du mit ihnen, setzt Dich ihnen aus, forderst sie heraus.

Ich halte mich für klug, wenn ich den Konflikt meide.

Wenn ich weise rede und die Seligpreisungen als Vorwand nehme.

Suche den Frieden mit jedermann.

Suche zuerst die Gemeinsamkeiten.

Meide Konfliktthemen.

Vielleicht – zu seiner Zeit. Und aus falschem Motiv.

Nun aber: Sei der, der um der Feinde willen lernt und forscht. Der um das Heil der Christen ringt. Zuerst mit Dir, damit ich nicht selbstzufrieden mit meinem Glauben bin.

Nur gemeinsam

Gestern wurde mit Blick auf das Purimfest ein Aufruf initiiert. Purim beginnt am Samstag (morgen).

Grund war ein weltweiter Ruf an alle Menschen, für die Geiseln in Gaza zu beten.

Ein Rabbi sagte:

Das Heil haben wir nicht als Personen, sondern als Gemeinschaft.

(Sinngemäß).

Ja!

Sich zu bekehren und fromm zu leben ist ein Anfang.

Es ist nicht hinreichend – denn die Liebe ist entweder Substanz – oder flüchtiger Wind.

Substanz ist sie, wenn ich der Sohn der Liebe bin.

Als Sohn der Liebe bin ich wie der Vater.

Und das Wesen des Vaters ist Seine Liebe zu dem je anderen Sohn.

Ich liebe – oder ich bleibe nicht.

Liebe ist nicht in mir! Entweder ich bin in der Liebe – oder ich bin nicht.

(Martin Buber beschreibt dies in „Ich und Du“).

Ein Atemzug, der nicht Liebe atmet, ist kein Atemzug des Lebens.

Wenn es meiner Frau in ihrem Herzen an etwas mangelt, und es mein Herz nicht schmerzt, dann bin ich nicht „vom Vater“.

Wenn es meinem Kritiker an etwas mangelt – dasselbe.

Wenn er Steine aufhebt, weil ich Öl auf seine Wunden gieße, dann, weil und soweit ich Sohn bin.

Die Argen sind nicht die „Heiden“, sondern wir sind es.

Wir wissen von Dir – unsere Antwort bedeutet Dir viel.

Um der anderen willen.

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