Der Geist und die Ordnungen

Sa 23.03.2024 Fastenzeit

Joh 11:45-57 Nach der Auferweckung des Lazarus spitzt sich die Lage zu.

Zusammenhang zwischen Verantwortung und Schicksal.

Der Abschnitt heute gehört zu dem davor, der Auferweckung des Lazarus.

Jesus hatte gezögert, bevor Er zu Lazarus, Seinem Freund, ging. So geschieht es, das Martha sagt: „Er stinkt schon, denn er ist vier Tage tot“.

Es geschieht nicht zufällig.

Nicht zufällig ist Jesus nah bei Jerusalem. Nicht zufällig ist es nicht mehr lange bis Passah, dem Fest der Erlösung Israels.

Der Hohenpriester sagt nicht zufällig, dass es besser ist, das einer aus dem Volk stirbt, als dass das ganze Volk umkomme.

Zwar konnte die Welt diesseits die Zusammenhänge kaum erkennen – aber alles in der Welt ist verbunden mit der unsichtbaren Welt.

Jesus kannte manches. Bei manchem vermute ich, dass Er die nächsten Schritte kannte – aber nicht den weiteren Verlauf.

Jesus stolpert nicht in die großen Geschehnisse hinein. Der Vater hat Ihn lieb, und damit hängt eine gewisse Vertrautheit zusammen.

Zugleich ist Jesus ganz Mensch. Und im Blick auf seine Nähe zu uns wird Ihm nicht alles offenbar.

So ist Sein Vorbild für uns gültig, da es um uns ähnlich steht – oder stehen kann.

Ordnungen

Manche Menschen meinen, Freiheit wäre auch die Freiheit von Ordnungen. Z. B. dem Kirchenjahr.

So ist es nicht.

Wenn ich irgendwann faste, ist es nicht dasselbe wie das Fasten in der Fastenzeit.

Der Urlaub steht nicht über dem Sonntag.

Die Weihnachtsfreude findet nicht im Advent statt.

Und: Die Kirche hat ihre Bedeutung.

Selbst in manchen Dingen, die sie selbst nicht versteht – oder gar aus niederen Motiven macht. So wie Kaiphas.

Er ist Teil „von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft“.

Goethe über Mephisto (also den Teufel).

Jesus ist an dem Ort, an dem Er sein soll.

Er weckt nicht jeden Toten auf!

Er wartet nicht umsonst.

Er ist nicht zufällig mit Maria, Martha und Lazarus befreundet.

Gott will nur soviel mit den Seinen tun, wie sie Hörende innerhalb der Ordnung sind.

Es ist dies ausgespannt sein, zwischen uralten Ordnungen und aktuellem Hören.

Ich bin frei, um den Ort aufzusuchen, an den ich zu dieser Zeit von Gott her gehöre.

Es ist eine gerichtete Freiheit.

Kriege in Israel

Der 7. Oktober war nicht nur ein Schabbat, sondern auch das Fest der Thorafreude. Also ein Freudenfest.

Morgen beginnt Purim. Purim ist das Fest der unerwarteten Rettung durch den Mut einer einzelnen Frau.

Ich will den Ordnungen der jüdischen Feste, besonders im Blick auf Israel und der christlichen Feste im Blick auf uns, aufmerksam folgen.

Z. B. auch: kein Ostern ohne vorherige Beichte.

Fast alle Kriege in Israel haben zu besonderen Feiertagen angefangen.

Fügung entläßt nicht aus Verantwortung

Die Oberen wollen Israel vor den Römern retten.

Sie opfern dafür Jesus.

Am Ende verlieren sie die Menschen, das Land, den Tempel.

Es muss geschehen – aber wehe dem, durch den es geschieht.

Gott kennt die Herzen und kennt die Zukunft.

Aber es ist eine Zukunft, die wir im Verborgenen frei entscheiden.

Ich müsste hier sagen: frei entschieden haben (aus der Perspektive Gottes).

Ich versuche ein Bild. Es beschriebt nicht alles – aber vielleicht etwas:

Wenn ich einzelne Sandkörner aus einer schmalen Rille einzeln auf eine Fläche rollen lasse, weiß ich als Phys. Ing. sicher, wie das endet: In der Gauß’schen Normalverteilung.

Aber den Fall eines einzelnen Kornes und seine Position in der Zukunft ist vollkommen unvorhersehbar.

Es ist also für mich möglich mir vorzustellen, dass ich vor Gott frei bin. Zugleich aber kennt Er meine zukünftigen Entscheidungen.

Und damit bleibe ich voll verantwortlich!

Die bösen und guten Folgen meiner Freiheit finden zwar innerhalb des Schicksals statt, aber sie sind meine Schuld, ich bin Ursache meiner Werke, obwohl sie mir geschickt wurden.

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