Di 26.03.2024 Koserow auf Usedom
Joh 13:21-33, 36-38 Verrat des Judas Iskariot
Einen Menschen zu retten bedeutet, man hat die Welt gerettet.
Einen Menschen zu verlieren – die Welt zu verlieren.
Jesus wurde im Geist erschüttert.
Im Geist erschüttert zu werden ist etwas anderes als eine emotionale Erschütterung.
Der Geist ist verbunden mit dem Absoluten, mit der Wahrheit, mit Gott.
Damit mit der Existenz der Welt.
Wenn nun Jesus im Geist erschüttert ist – ich ahne nur, wie die Mächte und Engel die Luft angehalten haben. Wie alles still wurde im Universum.
Der Sohn Gottes, der Himmel und Erde verbindet.
Was bedeute Judas Iskariot für Jesus?
Wir sind verwoben mit den Dingen der Welt. Mit diesem und jenem, mehr oder weniger wichtigem.
Und wir spüren nur wenig den Unterschied zwischen existenziellen Dingen, die den Geist betreffen, und den Illusionen der Welt, die uns oft emotional mehr erregen.
Aber das Wesen des Universums ist unauflösbar mit Beziehung verknüpft.
Eine Erschütterung der Beziehung ist die Gefährdung des Seins überhaupt.
Ohne Gottes Interesse an uns, würde es ganz egal sein, ob wir da sind oder nicht.
Ein klein wenig so, wie es für mich bedeutsam ist, dass meine Mutter und mein Vater eine Beziehung miteinander eingegangen sind.
Sonst gäbe es mich nicht.
Ohne Gottes Beziehung zur Welt gäbe es diese nicht.
Und ohne den Menschen gäbe es die Welt auch nicht, denn der Mensch ist weit mehr als die Krone der Schöpfung. Er ist ihr Sinn.
Die neue Grundlegung der königlichen Beziehung zwischen Gott und Mensch geschieht zwischen Jesus und den Jüngern.
Der Sinn des Menschensohnes Jesus ist die Verbindung zwischen sich und den zwölf. In ihre Hände legt Er alles, aber mehr noch. Die Beziehung der zwölf untereinander offenbart, worum es überhaupt geht.
Ein „neues“ Gebot gebe ich euch, sagt Jesus gleich, nachdem Judas gegangen ist.
Es sagt: Es ist nicht egal, ob jemand von euch geht.
Jede Spaltung ist keine Entfaltung, sondern eine Erschütterung des Geistes Gottes.
Jesus benennt den Verrat
Und auch die Jünger sind betroffen.
Mehr als sie denken.
Dabei geht es weniger um sie als mögliche Täter.
Sondern darum, was dieser Verrat auch mit ihnen macht.
Verrat ist der wirkungsvollste Versuch der Vernichtung des Ganzen.
Der Verrat als Verrat ist die Aufhebung der Gemeinschaft. Und die Gemeinschaft ist der Sinn von allem.
Jede Botschaft, jeder Job, zielt auf Verbundenheit – oder er dient nur der Welt. Der Welt in ihrer Todverfallenheit.
Die Gemeinschaft ist nicht eine Art gute Voraussetzung für Wirksamkeit.
Sie ist der eigentliche Inhalt.
Denn sie ist dass, was auch Liebe genannt wird.
Sie ist dass, was auch Glaube (pistis=treue) genannt wird.
Ihre Vollendung ist das, was allein zu hoffen ist.
Wohin geht Judas?
Judas geht hinaus. Es steht dort: „Und es war Nacht“.
Ja klar, es war der Abend von Pessach.
Und damals war es draussen dunkel.
Ja, es war die Nacht des Judas.
Aber viel mehr noch.
Es heißt nicht: Es war Nacht für Judas.
Denn wenn einer in die Nacht geht, ist für alle Nacht.
Er geht, und schaltet für alle das Licht aus.
Wie sind ja verbunden.
Ist es nur für ihn aus, waren wir nie im Licht.
Nun aber: Finstere Nacht für alle – und Gottes Sohn ist erschüttert.
Erstaunlicherweise kann man noch ein paar Schritte tun, wenn man nicht atmet. Wenn man mit dem Leben nicht mehr kommuniziert.
Aber die Liebe, in der ich Lebe, die meine eigentliche Luft ist, sie leidet bei vollem Bewusstsein.
Ich will Dir, Herr Jesus, nicht die Luft zum atmen rauben.