Der Dolch des Freundes

Mi 27.03.2024 Koserow, Rügen. Karwoche

Mt 26:14-25 Judas Iskariot

Judas in mir.

Die Leseordnung der Kirche fragt erneut nach Judas.

Es gibt dieses: Trotz allem geht ein Mensch den Weg in die Selbstsucht.

Denn worum ging es Judas?

Um die Vermeidung des „unteren Weges“.

Des Weges, der mir aufgetragen ist.

Die Entfaltung des „das widerfahre Dir nur nicht“, das auch in Petrus lag.

Was unterscheidet Judas von Petrus

Nicht die innere Haltung.

Petrus ist vielleicht mehr gefährdet als Judas.

Sein langer Kampf um Wirksamkeit, um seinen Weg und seine Vorstellung von dem, was gut ist und dem, was er kann und tun wird, ist ein grosses Thema.

Bis in den Abendmahls-Saal hinein hat er nicht verstanden, wer er ist.

Und welches des Weg Jesu ist.

Aber er hat es Jesus gesagt.

Er wollte Jesus, auch als Jesus für sich. Als der, dem er offen sagt, wer er ist und was er will.

Selbst wenn ich meine, Gott geht einen falschen Weg – ich kann es Ihm sagen.

Ja, ich sollte es Ihm zur Not ins Gesicht schreien – aber keinesfalls vor Ihm verbergen.

Es ist besser, mit und gegen Gott zu kämpfen, als die Dinge mit mir selbst ausmachen.

Jakob, der Betrüger, kämpft mit Gott um seinen Weg oder Gottes Weg.

Den Weg der Selbstbestimmung und der eigenen Ehre oder den Weg des Gehorsams mit gebrochener Kraft.

Man kann Gott dies und das Vorwerfen. Man kann Ihm so manches unterstellen.

Aber dass Er gegen mich ist – dass will ich Ihm nie unterstellen.

Denn selbst Judas hat Er die Füße gewaschen. Und in Gethsemane hat Er sich von ihm küssen lassen und den Dolchstoß „ruhig und ohne Zittern“ zugelassen.

Denn das war der Kelch des Leides, gefüllt bis an den höchsten Rand.

Was ist schon der Dolch des Feindes – er trifft nur den Leib.

Aber der Dolch des Freundes, des Geliebten, der trifft mein Herz.

Ich bin gewiss: Alles bangen Jesu, alle Furcht, die auch von Ihm bezeugt wird – es war die Furcht vor diesem Kuss des Judas, des Freundes.

Gott ist Liebe. Nur Verrat kann Ihn treffen – nicht Feindschaft.

Kein Jihadist schmerzt Dich, wie jemand, der sich wieder-geboren nennt und dennoch den Weg der Selbstliebe geht.

Grösser als Sündenvergebung

Grösser als Sündenvergebung ist die Einsetzung in die Würde.

Du würdigst den Menschen, indem Du seine Taten respektierst.

Du belässt den Dolch in unserer Hand. Selbst den Dolch gegen Dich.

Du wartest, ob wir in Deine Augen sehen und den Dolch fallen lassen, oder nicht.

Du tauchst den letzten Bissen Brot, den Du auf Erden isst, mit dem Menschen in die Schüssel, dessen Herz auf dem Weg in den Gottesmord ist.

Die Liebe hört niemals auf. Selbst bei ihrer eigenen Erdrosselung nicht.

Wenn ich den Anderen nicht höher schätze als mich selbst, wird mein Herz nicht rein.

Wenn ich meine Unreinheit nicht herausschreie – wie soll ich die Befreiung von „meinem Satan“ erlangen, wie Petrus es erfuhr.

Denn Jesus will sich zwischen mich und meinem Satan stellen.

So sagt er zu Petrus gewandt: Weiche hinter mich, Satan.

Führe Du mich aus der Versuchung, Herr Jesus, und stelle Dich zwischen mich und ihr.

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