Heiligung der Gemeinschaft

Do 28.03.2024 Baabe auf Rügen, Gründonnerstag

Joh 13:1-15 Die Fusswaschung durch Jesus

Wie drückt sich Jesu Liebe in der letzten Stunde aus?

Es ist der letzte Akt an den Jüngern.

Und dieser bindet die Jünger nicht direkt an Jesus – sondern aneinander.

Er sagt: Was ich euch getan habe, das tut euch einander.

Jesus kommt nicht in die Welt, um die einzelnen Menschen zu retten, wie manche denken.

Sondern Er will das Wesen Gottes in uns entfalten: Trinität.

Das ist mehr als Dualismus.

Manch einer meint, die Liebe betrifft den Geliebten, und das ist der, der dann mich liebt.

Aber die Grundform der Liebe ist nicht die Ehe, sondern die Familie.

Die Liebe hat einen Überschuss.

Ihr Wesen ist nicht nur Bestand, sondern sie bringt etwas in die Welt.

So wie die Heilige Trinität.

Selbst die Beziehung Mensch, Gott ist nicht dual.

Sondern Jesus sagt: Willst du meine Liebe annehmen, so liebe deinen Bruder.

Jesus selbst lässt sich hier nicht die Füße waschen.

„So sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen“.

So ist Liebe nicht nur eine Antwort, sondern ein mehr.

Die Liebe liebt nicht die Liebe.

Sondern sie liebt zum einen den Anderen.

Und dann fürchtet sie nicht, in der Frucht der Liebe die Einschränkung der Zweisamkeit. Denn sie fürchtet sich nicht um sich selbst.

Sie ist Bestandteil eines Dritten am Zweiten.

Alle Liebe, die ich habe, ist sterbende Liebe.

Denn die Quelle der Liebe ist außerhalb von mir.

Ich gebe mich in sie in der Weise, dass die Liebe mich haben darf.

So ist sie allezeit neu und nie mein Eigen.

So kann ich auch nicht Jesus „haben“.

Eher kann ich Ihm gehören.

Wie Jesus dem Vater gehört.

Im Sinne des Hörens, des immer vollkommeneren Hörens.

„Sieh, dein Bruder“, ist solch hören.

Heiligung

Darum geschieht Heiligung auch nicht am Einzelnen allein.

Sondern in Bezug auf die Gemeinschaft.

Wer nicht andere Heiligt ist nicht auf dem Weg der Heiligung.

Heiligung ist ein Schrei um das Heil der anderen.

Es hat nichts mit Perfektion zu tun.

Ein Arzt ist ein Arzt, wenn er als Arzt wirkt.

Wir sind heilig, wenn wir Söhne des Vaters sind, der Vater meines Bruders ist.

Lass dir die Füße waschen

Ebenso, wie es nötig ist, dem anderen zu dienen, ist es nötig auch Dienst anzunehmen.

Demütigend ist dies nur für den, der meint etwas zu haben.

Etwas für sich selbst zu haben.

Alles „haben“ ist Provisorium, ist „Luft anhalten“.

Es geht eine Weile. Aber es ist nicht natürlich.

Haben ist eine vorbereitende Übung zur Freiheit.

Ich habe, um zu geben.

Praktisch

Es taucht die Frage auf, wer denn mein Bruder ist.

Es fällt auf, dass unter den Jüngern viel Familie ist.

Auch sonst ist Familie zentral.

Dann ruft der eine den Anderen und Jesus beruft in den inneren Kreis.

Bruder ist nichts Gesuchtes oder Gewähltes.

Wie die Luft mir gegeben wird, so der Bruder.

Aber es hängt an mir, ob ich den Anruf des Bruders höre.

Das geht nur, wenn ich lerne, zu lauschen.

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