Scheitern

Fr 29.03.2024 Baabe, Karfreitag

Joh 18:1-40; 19:1-42 Die Leidensgeschichte Jesu

Das Scheitern Jesu ist nicht eine Erfolglosigkeit in, oder an der Welt.

Es ist das Scheitern an den Seinen.

Ich spreche von Scheitern, weil es nicht gut ist, alles immer nur vom Ende her zu betrachten.

Der Weg geht hinauf und hinab. Betrachte ich alles nur vom Ende her, müsste ich den Weg nicht mehr gehen.

Und wie oft nehmen wir den Weg nicht ernst, weil wir meinen, das Ende zu kennen.

Ostern ist nicht gleich Karfreitag.

Karfreitag ist kein „Vorspiel“.

Selbst für Gott, den Allmächtigen, ist Karfreitag zunächst nur Karfreitag.

Es kommt nicht darauf an, clever auf das richtige Ende zu setzen und damit an dem Drama selbst vorbeizugehen.

Judas

Wollte Judas wirklich Jesus provozieren, indem er Ihn zur Offenbarung Seiner Macht zwang?

Judas kam mit großem Getöse. Viele Fackeln, viele Männer, viele Waffen und viel Macht.

Wenn Jesus sich offenbart hätte – hätte Judas dann nicht auf der falschen Seite gestanden?

Ist Judas wirklich entschuldbar?

Petrus

Petrus hofft auf sich. Auf seine Liebe, seinen Glauben. Er glaubt an sich.

Christ sein vom Feinsten.

Und er handelt entsprechend.

Jesus sehnt sich nach seiner Liebe.

Petrus scheitert.

Da ist kein „glaube nur“, oder „wird schon“.

Petrus kennt das Ende der Geschichte nicht. Der weitere Verlauf des Freitages und der Samstag sind für ihn nichts als das tiefe, schwarze Scheitern, das Nichts.

Dass es noch eine Glut des Glaubens in ihm gibt, ist kaum erkennbar.

Ohne die Frauen, die ohne Hoffnung treu waren, wäre die Glut in ihm vielleicht ganz erloschen.

Jesus

Jesus steht da und redet zunächst in rechter Weise. Es mündet in einer ungerechten Ohrfeige.

Kein noch so heiliges und gerechtes Verhalten ist ein Garant für ein erträgliches Leben.

Auch kein liebevolles und dienendes Leben.

Warum sage ich das?

Ist denn die Hoffnung vergebens?

Ist sie nicht mein Trost?

Die Hoffnung soll mir ein ferner Betrachter sein.

Sie zieht sich im Alltag zurück und lässt der Wirklichkeit den Raum.

Denn in dem Raum ohne glitzernde Illusionen findet der Vollzug der Liebe statt.

Die Liebe genügt sich selbst.

Sie tut die Dinge in Treue. Treue zum Anderen, treue zur Liebe selbst.

Ich, als der, der der Liebe antwortet, kenne weder mich noch die Zukunft. Alles erwarten behindert die Berührung.

Die Frage ist am Ende, ob ich bedingungslos Liebe.

Ohne irgendeine Bedingung.

Gott tut es.

Alltag

Die Würde des Alltages ist es, unverdünnte Prüfung zu sein.

An einem guten Tag bin ich voller Zuversicht, voller Hoffnung.

Vielleicht auch voller eigener Liebe.

Aber die Liebe ist Zustimmung, nicht ein Gefühl.

Sie fragt mich in eine je eigene Stimmung hinein.

Nicht nach meiner Liebe – sondern meiner Zustimmung.

Das wird sehr oft schrecklich desillusionierend sein.

Was dann aber bleibt, ist von ewiger Substanz.

Es ist Teilhabe an Gott.

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