Leiblich

Do 04.04.2024

Lk 24:35-48 Jesus isst ein Stück Fisch

Von der Schönheit des Staunens.

Dieses Evangelium scheint mir überaus geheimnisvoll.

Und es trifft auf mich an einem Morgen, an dem ich müde bin.

Fragen über Fragen.

Nun doch in Jerusalem?

Warum öffnest Du erst jetzt die Augen der Jünger für die Schrift?

Ist der Leib und der Staub der Welt nicht viel niedriger, geringer als der Geist?

Die Welt der Engel nicht über der Welt der Erde?

Wie bist Du denn ein Leib (beim Essen) und zugleich erscheinst Du aus dem Nichts?

Und wenn der Leib so wichtig ist:

Ist dann die Verletzlichkeit nicht beängstigend?

Was ist mit meiner Müdigkeit? Ist mein müder Leib dann nicht eine geistige Einschränkung?

Gott bereut die Welt nicht

Nachdem Gott schon „wir“ ist, was kann es da doch geben, was sich lohnt, es zu erschaffen?

Warum hauchst Du Deinen Atem, Deinen Geist in den Lehm, den Dreck?

Du hast es getan.

Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst?

Aber Du gedenkst des Menschen.

Du machst ihn als Leibwesen zu Söhnen.

Mein Vater und Euer Vater, sagt Jesus.

Du stellst Dich neben mich und wartest bis ich wach werde – und wenn es auch mit Hilfe eine Kaffee’s ist.

Warum?

Wer bin ich für Dich?

Erbarmen zu haben, mit etwas, das es schon gibt, ist eine Sache.

Aber etwas zu erschaffen, dass erbärmlich ist, so wie ich?

Hättest Du mich gewollt, wenn Du gewusst hättest, wer ich werde?

Es ist so.

Du hast mich gewollt, obwohl Du mich schon kanntest.

Also wirst Du neben mir stehen in all meiner Müdigkeit und warten, wann ich endlich aufschaue.

Mein Leib

Dass Du einen Fisch essen kannst, hängt scheinbar davon ab, ob Dein Leib noch (wieder?) funktioniert.

Aber mein Leib zerfällt.

Werde ich dann einen Fisch essen können?

Ja, denn meine Geist-Leib-Beziehung ist ein Gegenüber meines Vaters – der ewig ist.

Ich kann meinen Leib nicht dauerhaft halten – Du aber.

Der Du mich aus Nichts geschaffen hast, Du kannst und willst mich nicht dem Nichts überlassen – auch meinen Leib nicht.

Du bereust nichts – Du formst den Leib, auch wenn er schon gestunken hat (siehe Lazarus).

Praktisch

Mir scheint, Du hast mir auf’s Herz gelegt, Hebräisch zu lernen.

Der Sinn erschließt sich mir nicht so recht.

Ich bin sehr träge, Sprache zu lernen, das war ich schon immer.

Wenn ich es kann – wozu?

Ich habe niemanden , mit dem ich reden könnte.

Und in meinem Alter? Werde ich brauchbar viel lernen?

Du, Herr Jesus, hast die Thora studiert.

Und sie den Jüngern erklärt – auch nach der Auferstehung.

Nichts geht bei Dir verloren.

Wenn ich auch Deine Aufträge nicht verstehe – Du bist da, Du sagst: „Auf, lerne“.

Der Du den Staub liebst – was ist Dir da meine Vergesslichkeit.

Der Andere

Gestern noch bat ich Dich, mir als der ganz andere zu begegnen.

Das hast Du heute getan.

Als der merkwürdig leibliche.

Das ist nicht Teil meiner Konstrukte – das bist Du.

Nicht zu verstehen ist die Gnade der Begegnung mit dem Anderen.

Ich verstehe nicht (oder nur wenig) – wie schön ist es, zu staunen.

Danke, Vater.

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